Die Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg haben am Samstagabend ein rassiges Auswärtsspiel beim TV Hüttenberg mit 30:35 (16:14) verloren. Nach der Niederlage bei GWD Minden und dem Unentschieden gegen den ASV Hamm-Westfalen war es das dritte sieglose Spiel in Serie.

TV Hüttenberg – HSC 2000 Coburg 35:30 (14:16)

Dass die Coburger ohne Punkte zurück nach Oberfranken fahren mussten, lag an einer schwachen Abwehr im zweiten Durchgang. Hatte sich der HSC nach einem missratenen Start in die Partie defensiv deutlich gesteigert, war das im zweiten Spielabschnitt anders. „Wir sind im Angriff unfassbar spielfreudig, aber hinten machen wir, was wir wollen. Wir laufen an Bällen vorbei, das kann ich nicht akzeptieren“, kritisierte Billek.

Personalmangel im Innenblock

Pavels Valkovskis spielte zuletzt ganz groß auf und zeigte auch in Hüttenberg im Angriff seine Qualitäten. In der Abwehr war der lettische Nationalspieler diesmal allerdings die Schwachstelle. Die Hüttenberger attackierten immer wieder Valkovskis, der nahezu jedes Eins-gegen-eins verlor und der sich zudem teils wilde Ausflüge erlaubte. Ein anderer Grund für Coburgs schwache Defensivleistung: Fachkräftemangel.

Zwar kehrte Jan Schäffer in den Kader zurück, nach 50 Minuten war für den Abwehrchef aber Feierabend. Der Routinier traf Hendrik Schreiber mit dem Ellbogen im Gesicht und sah zu Recht die Rote Karte. Weil zudem der bislang so starke Neuzugang Nils Röller fehlte, musste HSC-Trainer Mahmutefendic in der Schlussphase im Innenblock experimentieren und ließ Valkovskis an der Seite von Bartlomiej Bis verteidigen.

In der Besetzung Bis/Schäffer war der Coburger Mittelblock zuvor der Hauptgrund, warum der HSC mit einer 16:14-Führung in die Halbzeitpause ging. In den ersten Minuten hatte der HSC sowohl defensiv als auch offensiv gegen Hüttenbergs unorthodoxe und aggressive 3:2:1-Abwehr Probleme. Die Folge: Die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Stefan Kneer führte zügig mit fünf Treffern (7:2, 9.) und auch nach 17 Minuten lagen noch vier Tore zwischen Hüttenberg und Coburg (9:5). Unmittelbar vor der Halbzeitpause riss Coburg das Spiel endgültig an sich, als Merlin Fuß und Mikael Helmersson binnen einer Minute aus einem 11:12-Rückstand eine 14:12-Führung machten (28.).

Spiel kippt in zweiter Halbzeit

So verdient der HSC zur Pause in Führung lag, so schnell kippte die Partie im zweiten Durchgang. Hüttenberg glich rasch aus und ging beim 19:18 (37.) durch Niklas Theiß wieder in Führung. Mit sieben Treffern und einer bärenstarken Trefferquote von 88 Prozent war Theiß der beste Hüttenberger Akteur. „Es sah in der ersten Halbzeit nicht danach aus, aber wir sind cool geblieben. Das haben wir in der Englischen Woche auch schon geschafft“, sagte Theiß nach dem Spiel.

Bis in die Schlussphase blieb das Spiel in der Folge offen, wobei die Hausherren meist mit zwei, drei Treffern in Führung lagen (27:24, 50.). Beim HSC nahm nun vor allem Kapitän Fuß, der teilweise als Linkshänder auf der Spielmacherposition agierte, das Spiel in die Hand. Mit sieben Treffern war der Ex-Hüttenberger an alter Wirkungsstätte bester HSC-Werfer des Abends.

Hüttenberg aber blieb cool, nutzte Coburgs Schwachstellen in der Abwehr und gab die Führung nicht aus der Hand. „Wir haben viel Selbstbewusstsein bekommen, das haben wir am Ende gezeigt“, freute sich Theiß. Weil der HSC zum Schluss ganz offensiv verteidigte, konnte der TVH das Ergebnis sogar in die Höhe schrauben und gewann verdient, aber zu deutlich mit 35:30.

 

Die Statistik

TV Hüttenbrge: Böhne (3 Paraden), Shamir (9 Paraden) – Schwarz (6), Kirschner (7/2), Theiß (7), P. Ohl (2), L. Ohl (1), Zörb, Spandau, Rüdiger, Reichl (2), Haack (2), Klein, Kompenhans (6), Schreiber (1), Kuntscher (1)

HSC 2000 Coburg: Boukovinas (14 Paraden), Apfel (0 Paraden) – Menges (2), Dettenthaler, Bis (2), Kasai, Fuß (7), Billek (4/1), Krone, Helmersson (3), Knauer (3), P. Valkovskis (5), L. Valkovskis, Schäffer, Schmidt (4/2)

Schiedsrichter: Hillebrand (Böhnen) / Umbescheidt (Bergkamen)

Zuschauer: 1300

Zeitstrafen: 4 – 3 (2x Kompenhans, Theiß, L. Ohl – Bis, Helmersson)

Rote Karte: Schäffer (Coburg, 51., Foulspiel)

Siebenmeter: 2/2 (Kirschner trifft beide Versuche) – 5/3 (Billek und Schmidt verwerfen je einmal)

Spielfilm: 4:1 (6.), 5:2 (8.), 7:2 (9.), 7:5 (15.), 9:5 (17.), 10:8 (21.), 12:14 (28.), 14:16 (30.), 15:17 (33.), 17:17 (35.), 19:18 (37.), 20:20 (40.), 23:20 (44.), 24:23 (47.), 26:23 (48.), 28:26 (52.), 31:28 (55.), 33:29 (58.), 35:30 (60.)

Beste Spieler: Kirschner, Theiß – Boukovinas, Fuß

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Bericht vom Coburger Tageblatt

Bild von Jenniver Roeczey