Zu viele technische Fehler kosten Coburg fast den verdienten Sieg. Pfiffe gegen „Kiwi“ bei jedem Ballkontakt.
TUSEM Essen – HSC 2000 Coburg 26:27 (11:11)
In einem temporeichen, intensiven Spiel zwischen TUSEM Essen und dem HSC 2000 Coburg haben die Coburger lange um den Erfolg bangen müssen, obwohl sie nahezu ständig in Führung lagen. In einer dramatischen Schlussphase, in der Essen eine offene Abwehr spielte und so zwei Mal in Ballbesitz kamen, hatte der HSC das Glück des Tüchtigen und nahm mit einem 27:26-Sieg die Zähler mit in die Heimat. Mit einer „Sechser-Kette“ erwartete TUSEM die Coburger an der Mittellinie in den Schlussminuten und hätte es fast geschafft. Aber sie verdaddelten im letzten Angriff den Ball und damit einen möglichen Zähler.
Jan Gorr musste auf den grippekranken Jakob Knauer verzichten, doch für ihn sind die wöchentlichen Ausfälle ja schon seit längerem business as usual. Ein gutes Dutzend HSC-Fans hatte auch den Weg mit nach Essen gefunden. Ausgeglichen verlief die Anfangsphase. Essen war wie erwartet ganz schnell vor dem HSC-Gehäuse, doch Coburg konterte dies, indem sie die Lücken in der TUSEM-Abwehr nutzten. Auch eine schnelle Mitte streuten sie schon einmal ein und bewiesen beim Spiel zum Kreis Übersicht wie vor dem 5:6, als Lex Dominic Kelm in Szene setzte. Überhaupt war das Tempo, das beide Teams vorlegten wahnsinning hoch. Da fielen schon einmal drei Tore innerhalb einer Minute. Auch im Positionsangriff war viel Bewegung. Als Romas Kirveliavicius Eins gegen Eins ging und den Ellenbogen von Dennis Szczesny ans Kinn bekam, blieb den Unparteiischen keine andere Wahl, als die rote Karte zu zeigen. Doch TUSEM stellte um, blieb brandgefährlich. Wichtig war in dieser Phase, dass der eingewechselte Oliver Krechel einen Strafwurf parierte.
Der danach auch im Tor blieb und anschließend setzte sich Coburg erstmals mit drei Treffern ab. Bis dato hatten sie gegen die energischen Essener das richtige Rezept gefunden. Die waren nach Fehlern im HSC-Angriff am gefährlichsten, setzten gefährliche Konter und kamen so heran. Aber Coburg ließ sich auch durch eine nun offensiver ausgerichtete Essener Deckung nicht aus dem Konzept bringen. Die hatte sich „Kiwi“ als Fixpunkt ausgesucht, denn erneut gab es diesmal eine Zeitstrafe gegen seinen Gegenspieler. Essen spielte phasenweise fast eine offene Manndeckung, aber der HSC fand da Lösungen, oft über den Kreis, auch wenn Stefan Lex dann zwei Mal den Ball leichtfertig herschenkte.
Bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde inzwischen „Kiwi“, der weiterhin hart genommen wurde. Aber er und seine Nebenleute bewahrten weitgehend die Ruhe, standen in der Abwehr gut und behaupteten unter Strich bis zum Wechsel die Führung mit drei Toren. Nach der Pause dauerte es etwas bis zum ersten Coburger Treffer. Die sahen sich weiter einer sehr offensiven Abwehr der Gastgeber gegenüber, was sie versuchten mit Eins gegen Eins-Situationen wettzumachen. Dadurch ergaben sich in der Abwehr immer wieder Lücken in der Abwehr, die Coburg jedoch nicht konsequent nutzte. Deswegen kam Essen zum Ausgleich, was Coburg konterte und wieder zwei Tore vorlegte. Zwei Ballverluste von Florian Billek blieben ohne größere Auswirkungen und Pech hatte er mit einem Strafwurf, der von der Unterkante der Latte auf die Linie klatschte. Es hätte die erneute Drei-Tore-Führung sein können. Stattdessen kam Essen wie schon so oft in dieser Partie wieder auf Tuchfühlung. Doch die Abschlüsse und vor allem die technischen Fehler häuften sich gerade jetzt bei den Coburgern. Davon profitierten die Essener, die ihre Chance witterten. In der Abwehr gingen sie jetzt cleverer zu Werke ließen zum richtigen Zeitpunkt los um keine Zeitstrafe zu kassieren. Es entwickelte sich eine Schlussphase mit dem besseren Ende für den HSC.
Stimmen
HSC-Trainer Jan Gorr: „Es war ein extrem schnelles Spiel und es hat sich früh angedeutet, dass es ganz knapp werden würde. Über 60 Minuten haben wir mit wenigen Ausnahmen Präsenz gezeigt. Essen hat Chancen vergeben, wir haben Chancen vergeben und mit der offenen Deckung hat unser Gegner noch einmal alles versucht.“
TUSEM-Trainer Jaron Siewert: „Wir haben zu verhalten angefangen in der Abwehr. Die rote Karte hat uns wehgetan, aber es ist auch ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Am Ende ist es ärgerlich, dass wir mit dem verschenkten Ball nicht mehr das Remis schaffen.“
Statistik
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig (1), Felix Sproß (2), Dominic Kelm (3), Sebastian Weber, Stefan Lex (7), Benedikt Kellner, Florian Billek (6/3), Tobias Varvne (5), Romas Kirveliavicius (3). Trainer: Jan Gorr.
TUSEM Essen: Sebastian Bliß, Moritz Mangold (1); Noah Beyer (4), Jonas Ellwanger (6), Luca Witzke (1), Michael Hegemann, Lukas Ellwanger, Karl Roosna (2), Michael Kintrup, Dennis Szczesny (2), Felix Käßler (1), Carsten Ridder (2), Justin Müller (1), Tom Skroblien (2), Christoph Reißky (4). Trainer: Jaron Siewert.
SR: Steven Heine / Sascha Standke
Spielfilm: 2:2 (4.), 4:4 (7.), 5:6 (10.), 6:8 (13.), 7:10 (16.), 9:11 (19.), 10:13 (23.), 11:14 (25.), 13:14 (26.), 13:16 (28.), 14:17 – 16:17 (32.), 18:18 (36.), 18:20 (39,), 19:21 (42.), 20:21 (45.), 23:23 (52.), 23:24 (54.), 24:26 (57.), 25:27 (59.), 26:27.
Zuschauer: 1.722 in der Sporthalle „Am Hallo“
Strafminuten: 6 (Skroblien 4, Hegemann) – 6 (Kirveliavicius, Weber, Sproß) – rote Karte Szczesny (15.)
Beste Spieler: J. Ellwanger, Reißky, – Varvne, Lex.
Bericht von Ralph Bilek
Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)