Die Historie
In Sachen 2. Bundesliga ist der TV Emsdetten eine Institution. Die aktuelle Saison ist bereits die 31. im Handball – Unterhaus für den Verein aus dem Emsland. Und beim Heimspiel gegen den HSC 2000 Coburg am Sonntag gibt es ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern: Es ist das 1.000. Zweitliga – Spiel in der Geschichte des Vereins. Mit der Gesamtbilanz von 1.061:937 Punkten rangiert der TV Emsdetten unangefochten auf Platz 1 der Ewigen Tabelle der 2. Liga. Seit ihrem Aufstieg im Jahre 1985 war der TV nur zweimal nicht in Liga 2 vertreten.
In der Spielzeit 1990/91 drehte man eine kleine Ehrenrunde in der Regionalliga. Und in der Saison 2013/14 durften die Emsländer sogar ein Jahr lang Erstliga – Luft schnuppern. Da die Verantwortlichen aber auch in der „stärksten Liga der Welt“ ihrem Konzept der wirtschaftlichen Vernunft treu blieben, konnte man erwartungsgemäß die Klasse am Ende nicht halten. Nach der Rückkehr in Liga 2 standen dort zuletzt solide Mittelfeldplätze zu Buche.
Das Personal
Die Westfalen konnten mit einer eingespielten Mannschaft in die Saison gehen
Gut aufgestellt ist der TVE auf jeden Fall im Tor. Konstantin Madert, im letzten Jahr aus Rimpar gekommen, kann bereits auf höherklassige Erfahrungen bei GWD Minden und in der 1. Norwegischen Liga verweisen. Ihm zur Seite steht der 19jährige slowenische Jugend – Nationalspieler Mark Ferjan, der zuletzt immerhin zum erweiterten Bundesligakader der Füchse Berlin gehörte.
Kaum Veränderungen gab es im Rückraum des TV Emsdetten. Spiritus rector der Mannschaft ist nach wie vor der 2015 aus Saarlouis gekommene Merten Krings. Der 28jährige glänzt regelmäßig als Vollstrecker und spielstarker Regisseur gleichermaßen. Sehr viel Qualität und Torgefahr findet man auch im linken Rückraum des TVE. Der niederländische Nationalspieler Jasper Adams ist dort seit Jahren eine zuverlässige Größe. Georg Pöhle , der in dieser Spielzeit mit einigen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, war in der vergangenen Saison immerhin drittbester Torjäger der 2. Liga.
Weitere Alternativen im Rückraum sind der im letzten Sommer von den Youngstern des SC Magdeburg gekommene Jan Hübner, der aus der eigenen Jugend des TVE hervorgegangene Sven Wesseling sowie der abwehrstarke Yannick Draeger. Einige Probleme hatte der TV Emsdetten allerdings im rechten Rückraum, wo man im bisherigen Saisonverlauf meist zum Improvisieren gezwungen war. Malte Schröder, die etatmäßige Nummer 1 auf dieser Position, ist nach seiner Schulter – OP erst vor wenigen Wochen wieder auf das Parkett zurückgekehrt.
Den Weggang des isländischen Nationalspielers Oddur Grétarsson auf Linksaußen zum Liga – Konkurrenten HBW Balingen – Weilstetten konnte man mit der Verpflichtung von Dirk Holzner bestens kompensieren. Der 28jährige hat mit dem ThSV Eisenach bereits in der 1. Liga gespielt und führt aktuell die teaminterne Torschützenliste an. Auch der aus der eigenen A – Jugend aufgerückte Paul Kolk konnte in seinen bisherigen Einsätzen durchaus überzeugen.
Die Nummer 1 auf dem rechten Flügel ist auch in dieser Spielzeit Marten Franke. Unterstützung erhält er von Eigengewächs Yannick Terhaer. Aktuell nicht wegzudenken aus dem Team des TVE ist zweifellos Kreisläufer Andre Kropp. Der inzwischen 33jährige, der über reichlich Bundesliga – Erfahrung (beispielsweise in Lemgo oder Essen) verfügt, gilt ligaweit nach wie vor als einer der besten Vertreter seiner Zunft.
Der Trainer
Daniel Kubes, der in seiner aktiven Zeit als einer der weltbesten Abwehrspieler galt, wurde am 7. Februar 1978 in Prag geboren. Der 2,00 m große Kreisläufer spielte zunächst für Dukla Prag und den schwedischen Erstligisten HK Drott Halmstad. Im Jahre 2004 kam er nach Deutschland und trug jeweils zwei Spielzeiten lang das Trikot des TuS N – Lübbecke, der HSG Nordhorn und des TBV Lemgo. 2010 wechselte er, ebenfalls für zwei Jahre, zum THW Kiel. Mit den Norddeutschen wurde er 2012 Deutscher Meister und Champions League – Sieger. Von 2012 bis 2014 spielte er dann noch für die MT Melsungen.
Der TV Emsdetten ist die erste Trainerstation von Daniel Kubes. Allerdings fungiert er seit dem Sommer 2014 gemeinsam mit Jan Filip auch als Trainer der tschechischen Nationalmannschaft, für die er als Spieler 140 Länderspiel bestritt und dabei 210 Tore erzielte.
Bericht von Gerd Nußpickel