Eklatante Wurfschwächen führten zur klaren Niederlage gegen Groß-Bieberau
Ausgerechnet in dem Spiel, in das man mit einigen durchaus berechtigten Hoffnungen gegangen ist, fand der HSC 2000 Coburg II als Gastgeber gegen den MSG Groß-Bieberau/Modau kaum eine geordnete Linie. Bis zum Seitenwechsel gab es trotzdem noch einen Hoffnungsschimmer, aber als dann die Torquote in den Keller sank, war es für die nicht nur an Erfahrung überlegenen Hessen relativ einfach, die Coburger mit 26:17 Toren zu düpieren. In zwei weiteren Kellerduellen verschaffte sich die SG Leipzig (32:22 gegen SG Bruchköbel) sowie die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (30:29 gegen TV Germania Großsachsen) etwas Luft, während Großsachsen und Bruchköbel mit einem Zähler Abstand hinter der HSC-Zweiten das Schlussduo bilden. Im Spitzenduell setzte der ThSV Eisenach ein Zeichen. Gegen die bisher ebenfalls verlustpunktfreie SG Nußloch erspielten die Thüringer ein sicheres 28:22 und sind am 7. Spieltag der 3. Liga Ost alleiniger Tabellenführer. Sieg und Niederlage gab es für die Mannschaften aus Erlangen. Die zweite Mannschaft des HCE besiegte die HSG Rodgau Nieder-Roden unerwartet sicher mit 30:24 Toren. Die Brucker mussten sich bei der SG Leutershausen deutlich mit 23:30 geschlagen geben. Mit dem 26:22 gegen TV Gelnhausen machte die HSG Hanau (jetzt 5.) zwei Ränge gut.
HSC 2000 Coburg II – MSG Groß-Bieberau/Modau 17:26 (10:13)
Starke Abwehrreihen beider Seiten ließen von den Angreifern ungewohnt lange Zeit nichts zu. Teils mit vom SR-Team nicht geahndetem Abwehrverhalten hielten die Gäste den HSC in Schach und auch in der stabilen HSC-Deckung gab es noch keine Lücken. Aber nach dem 1:0 (5.) durch Wolf ging es Schlag auf Schlag zum 4:4 nach weiteren vier Minuten. Coburg, körperlich unterlegen, hielt sich mit einer aufmerksamen Deckung sehr tapfer und hielt das Spiel offen, denn im Angriff klappte es weniger. Gegen die überaus robuste Deckung der Gäste fand der Coburger Angriff zu selten seine Linie und ein Dirchkommen. Dennoch war es über 6:6 (16.) und 8:8 (22.) ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Coburger nach dem 10:12 durch Dominik Bühler fingen die HSC-ler mit dem Halbzeitpfiff noch einen Treffer ein. Nach Seitenwechsel gleich zwei gute Möglichkeiten beim HSC , die nicht genutzt wurden und dann kam es plötzlich zur kalten Dusche. Mit vier Toren innerhalb von fünf Minuten übernahmen die Gäste unter der Führung des ausgefuchsten Michael Malik das Kommando, der hinten nicht nur gut aufräumte, vorne bestens Regie führte und bei 8 Toren alle sechs Siebenmeter einlochte. Seine Rückhandzuspiele eine Augenweide, aber das damit verbundene Reindrehen in den Gegner, eine Regelwidrigkeit, haben die Referees offensichtlich nicht gesehen. So nahm dann die Partie ihren Lauf, denn Coburg war nun phasenweise völlig von der Rolle. Nur vier Treffer innerhalb von 27 Minuten war die Folge und die Abwehr sah nun auch einige Male nicht so gut aus. Groß-Bieberau hatte nun leichtes Spiel. Auffallend auch, dass dem HSC-Scharfschützen Andreas Wolf fast alles daneben ging. Aber, so der maßlos enttäuschte Trainer Till Riehn: „Wenn auch Andi Wolf heute nicht das Wurfglück hatte, aber dann muss ich auch von Spielern, die viel und auch mit der dem Bundesligateam trainieren erwarten, dass sie es besser nutzen, denn die Möglichkeiten waren vorhanden.“ Insgesamt gesehen hatte Coburg bereits zu Spielbeginn im Angriff einige Probleme, die später deutlicher wurden und zur hohen Niederlage führten. Dass es auch anders geht, zeigten Benjamin Beyer und Dominik Bühler (2) mit drei Toren innerhalb der letzten vier Minuten. Das Fazit dieser Vorstellung: die Mannschaft muss diese bittere Pille schnell runter schlucken, damit sie mit einer weit weniger konzeptlosen Leistung das nächste Spiel angehen kann.
SR.: Felix Henker (Dresden) / Stefan Schirmacher (Leipzig)
Zuschauer: 95 Zeitstrafen: 5 / 5 Siebenmeter: 5/3 – 6/6
HSC 2000 Coburg II: Tim Titze, Fabian Apfel (Tor); Marvin Munoz (3), Nikola Franke (1), Benjamin Beyer (2), Louis Korn, Lars Fichtner, Jonas Walter, Lukas Drude (2), Patrick Pernet (1/1), Dominik Bühler (4), Kenny Schramm (1), Andreas Wolf (3/2).
Stimmen zum Spiel
Till Riehn (HSC-Trainer): Die Phase nach HZ 1 war nicht so toll. Wir kommen ganz schön ins Hintertreffen und erholen uns nicht mehr. Im Angriff ist es einfach viel zu wenig, da muss mehr kommen, denn die Räume sind da. Das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer muss besser werden, damit es vorne vielleicht ein wenig besser und leichter läuft. Die Abwehr über weite Strecken ganz o.K., jedoch viele Gegentore über die erste Welle. Im Angriff muss man sich einfach mit mehr Engagement rein hauen. Es muss mehr Einsatz kommen, dann können auch Fehler passieren. Aber wir spielen den Ball einfach weiter, ohne dass etwas passiert. Das kann einfach nicht sein von jungen Leuten, die nach oben kommen wollen.
Jonathan Rivera (verletzter HSC Spieler): Heute war es so ein typischer Coburger Tag. Die Jungs haben richtig gekämpft, aber nach schnellen Gegentoren dann aufgehört – so sah es von außerhalb aus. Zu viele Fehler, vorne hat nichts geklappt, Abwehr in Ordnung. Bieberau hat in HZ 2 einfache Tore gemacht. Die Teamarbeit hat heute leider nicht gepasst.
Thorsten Schmidt (Trainer von Bieberau): Wir haben das heute besser gemacht als in den vorherigen Spielen, wo wir in HZ 2 immer eingebrochen sind. Wir haben eine sehr starke Abwehr gestellt. Diese Leistung war sehr wichtig für unsere Jungs und der Grundstein, dass wir gewonnen haben.
Bericht von Erich Bilek
Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)