Ersatzgeschwächter HSC beißt sich trotz fünf vergebener Strafwürfe durch. Nur ein Treffer in der ersten Viertelstunde für den HSC.

Zwölf Anläufe hat es seit dem 3. September 2011 gebraucht, als der HSC 2000 Coburg erstmals auf den fränkischen Rivalen DJK Rimpar Wölfe traf. An diesem denkwürdigen Tag nahm nach einer 17:9-Führung, die in einer 22:24-Niederlage endete, eine für den HSC einzigartige Negativ-Serie mit acht Niederlagen und drei Unentschieden gegen die „Wölfe“ ihren Lauf. Gestern brachen die Coburger mit dem 23:20-Erfolg den Bann und verteidigten so ihre Tabellenführung.

„Ich bin ja erstmals nicht dabei, vielleicht klappt es ja diesmal“ äußerte der langjährige Kreisläufer Dominic Kelm bereits im Anschluss an die Partie am vergangenen Freitag gegen Großwallstadt. Kelm hatte bis zuletzt darauf gehofft ähnlich wie in Aue auch gegen Rimpar während seiner aktiven Zeit einen Sieg feiern zu können. Doch die Vorzeichen waren einmal mehr nicht optimal. Mit nur zwölf Spielern reiste Coburg nach Würzburg, Sebastian Weber, Florian Billek, Lukas Wucherpfennig mussten erneut passen, dafür lief Girts Lilienfelds wieder mit auf.

Diesmal scheiterte Zettermann gleich mit einem Heberversuch beim Strafwurf an Brustmann im Rimparer Tor, im Gegenzug ging es Brielmeier gegen Kulhanek genauso. So dauerte es fast fünf Minuten bis der erste Treffer fiel. Doch drei Mal stand zu dem Zeitpunkt Brustmann einem Torerfolg des HSC im Weg. So ging es torarm weiter, die erste Führung für Rimpar fiel nach 10 Minuten zum 2:1. Im Coburger Angriff wurde zu wenig miteinander gespielt, ein Konterversuch landete in den Händen der Rimparer Abwehr und war ein HSCler mal durch gab es ja Brustmann. Das konnte Jan Kulhanek im Gehäuse der Coburger dann irgendwann auch nicht mehr kompensieren. Rimpar nutzte zudem eine Zeitstrafe aus, zog auf drei Treffer davon. Über zehn Minuten blieben die Coburger ohne Torerfolg, ehe Zettermann nun bei HSC-Überzahl Brustmann überwand und diesem Treffer nur wenige Sekunden später ein „Empty-Net-Goal“ folgen ließ. Innerhalb dieser Überzahl machten die Coburger aus dem 1:4 ein 4:4, da auch noch Marcel Timm traf.

Doch eine eigene Führung wollte den Coburgern nicht gelingen – drei Strafwürfe wurden eine Beute von Max Brustmann, beim Spielaufbau ging der Ball beim schnellen Spiel nach vorne öfters verloren. Rimpar spielte seine Angriffe lange aus, machte hinten mit Meyer und Schulz das Abwehrzentrum dicht. Und hatten Glück mit den Entscheidungen der Unparteiischen. Denn das 10:7 nach einem parierten Strafwurf von Kulhanek war einfach nur irregulär, da gleich zwei Rimparer Angreifer im Kreis standen. Aber insgesamt fehlte Coburg die Durchschlagskraft, der unbändige Zug zum Tor, der in Rimpar unbedingt nötig ist.

Gleich nach Wiederanpfiff gelang Hagelin das 10:8, allerdings verlief das darauf folgende Überzahlspiel des HSC nicht so erfolgreich wie das in Halbzeit Eins. Prakapenia war bei einem Konter mit einem Check von hinten umgestoßen worden und hart auf den Boden geknallt, musste an der Seitenlinie erst einmal behandelt werden. Coburg hechelte weiter dem Rückstand hinterher, suchte jetzt aber mehr spielerische Lösungen und Max Jaeger traf vom Siebenmeterstrich. Die größere Zielstrebigkeit mündete auch in Zeitstrafen gegen die „Wölfe“, die es jetzt mit dem zusätzlichen Feldspieler gut herunterspielten. Ausgerechnet in Unterzahl gelang Coburg dann der 13:13-Ausgleich durch Prakapenia, den Knauer kurz zuvor, da noch in Überzahl von der Außenposition vergeben hatte.

Doch dann setzte sich Rimpar wieder ab, weil erst das Spiel weiter lief, als Zettermann sich durchtankte, aber gegen durch den Kreis laufende Rimparer Abwehrspieler nicht traf und im Gegenzug nach einem technischen Fehler der Rimparer Hagelin trotzdem auf die Strafbank musste. Jetzt war immer wieder viel Platz auf dem Spielfeld, Jaeger vergab den vierten Strafwurf des HSC, Sproß machte es wenig später besser und traf zum erneuten Ausgleich. Und am Ende dieser Phase einer doppelten Überzahl schaffte Coburg die eigene Führung. Unter dem enormen Druck und mit Glück bei angezeigtem Zeitspiel wurde die dann erstmals sogar auf zwei Treffer ausgebaut und als Kulhanek mit der dritten Parade in Folge glänzte, waren die HSC-Fans aus dem Häuschen. Sekunden später schauten sie aber völlig erschrocken drein, als Varvne den Ball den Rimparern in die Hände spielte, als die Coburger schon die Hoffnung auf eine Drei-Tore-Führung hatten.

Und dann hatten sie endlich einmal das Glück, dass zu so einem Derbysieg benötigt wird. Ein Wurf der Rimparer beim Stand von 17:19 ging von Pfosten zu Pfosten und im Gegenangriff „murmelte“ Zettermann den Ball ins Tor. Rimpar brachte den siebten Feldspieler, spielte mit offener Deckung aber diesmal behielt der HSC das bessere Ende für sich.

Stimmen

HSC-Trainer Jan Gorr: „Meine Mannschaft hat einen unbändigen Willen gezeigt, trotz der Verletzten und der vergebenen Strafwürfe. Das alles haben wir kompensieren können und uns diesen ersten Derbysieg geholt. Wir haben ein sehr wechselhaftes Spiel gesehen, im ersten Durchgang haben bei uns viele Sachen nicht funktioniert. Nach der Pause haben wir bessere Lösungen gefunden und trotzdem viel selbst dafür getan, dass die Partie lange eng geblieben ist.“

HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel: „Mit diesem Derbysieg ist uns ein riesiger Felsbrocken von Herzen gefallen. Das merkt man an der Reaktion, die unser Team lange überschwänglich gefeiert haben.“

DJK-Trainer Matthias Obinger: „Wir haben ein gutes Spiel mit viel Leidenschaft gemacht, gerade in der ersten Halbzeit haben wir in der Abwehr fantastisch gespielt, waren sehr geduldig. Doch nach und nach hat uns die Durchschlagskraft gefehlt, zum Ende hin hat es Coburg besser gelöst.“

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Statistik

DJK Rimpar Wölfe – HSC 2000 Coburg   20:23 (13:13).

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Markus Hagelin (2), Maximilian Jaeger (4/3), Felix Sproß (4/1), Anton Prakapenia (4), Marcel Timm, Jakob Knauer (2), Pontus Zettermann (6), Girts Lilienfelds, Tobias Varvne (1), Christoph Neuhold. Trainer: Jan Gorr.

DJK Rimpar Wölfe: Andreas Wieser, Markus Leikauf, Max Brustmann; Lukas Böhm, Felix Karle, Patrick Gempp, Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann (4), Lukas Siegler (3), Philipp Meyer, Max Bauer (2), Michael Schulz (3), Fin Backs, Benedikt Brielmeier, Benjamin Herth (6/2), Julian Sauer (2). Trainer: Matthias Obinger.

SR: Christoph Maier / Michael Kilp

Spielfilm: 0:1 (5.), 2:1 (10.), 3:1 (14.), 4:1 (15.), 4:4 (17.), 6:5 (20.), 7:5 (23.), 9:7 (27.), 10:7 – 10:8 (31.), 11:10 (34.), 13:13 (40.), 14:14 (45.), 15:16 (47.), 16:18 (50.), 17:21 (56.), 19:22 (59.), 20:23.

Zuschauer: 2.174

Siebenmeter: 2/4 (Brielmeier scheitert an Kulhanek und Herth an Poltrum) – 3/8 (Zettermann scheitert an Brustmann und trifft den Pfosten, Prakapenia, Jaeger und Sproß scheitern an Brustmann)

Strafminuten: 12 (Böhm, Meyer, Siegler, Bauer, Schulz, Backs) – 10 (Hagelin 4, Timm, Knauer 4, )

Beste Spieler: Kaufmann, Brustmann – Prakapenia, Zettermann

Bericht von Ralph Bilek
Bild von Iris Bilek