Beim ASV Hamm-Westfalen war es lange ein enges Spiel. Pirouetten-Tor von Zettermann ebnet Weg zum Sieg.
Hamm/Coburg – Aller guten Dinge sind bekanntlich drei – das galt bis gestern Abend auch für den HSC 2000 Coburg. Denn Coburg hatte seine bislang drei Gastspiele in der Westpress Arena beim ASV Hamm-Westfalen, wenn auch stets nur äußerst knapp, gewinnen können. Anders als von Vorstandssprecher Stefan Apfel befürchtet („jede Serie endet einmal“) konnte die Mannschaft von Jan Gorr den bisherigen Erfolgen einen weiteren hinzufügen. In Hamm sind jetzt aller guten Dinge vier, weil mit einem 28:23-Sieg die Punkte erneut mit in die Vestestadt gingen. Gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Coburg eine kritische Phase zu überstehen. Mehrmals schien der Ausgleich durch Hamm möglich, doch irgendwie gelang es viele Male, den Gegner auf Distanz zu halten. Ein überragender Varvne mit Hagelin am Kreis waren die entscheidenden Pluspunkte in einer sehr gut eingestellten agilen Coburger Mannschaft.
Für Sebastian Weber gab es erneut noch kein Comeback, wieder einmal standen bei Coburg nur zwölf Spieler auf dem Bogen. Unglücklich war gleich der Auftakt mit einem Innenpfostentreffer für Coburg der den Konter zum 1:0 für Hamm einleitete. So lief der HSC erst einmal einem Rückstand hinterher. Es gelang nicht die Anspiele an den Kreis zu von Boenigk zu verhindern. Jakob Knauer war es nach zehn Minuten dann vorbehalten, die erste Führung für den HSC zu markieren, nachdem er auf der Außenposition gut freigespielt wurde und gegen Oliver Krechel Sieger blieb. Kurz darauf gab es erstmals mehrere Optionen für eine eigene höhere Führung, doch Coburg scheiterte an Storbeck, der für Krechel ins Tor der Gastgeber gekommen war. Im dritten Versuch klappte es dann doch. Ausgangspunkt war Knauer, der den Pass zum Kreis abfing und dann wurde Jaeger per Konter auf die Reise geschickt, der sich die Chance nicht entgehen ließ.
Überhaupt wurde die HSC-Abwehr stabiler, ehe dann viel Hektik auf dem Spielfeld war, vier erfolglose Angriffe innerhalb von 30 Sekunden liefen. Als Coburg mit drei Toren in Führung lag scheiterte ein freier Stefan Lex an Jan Kulhanek. Eng blieb es trotzdem, weil es nach erfolgreichen HSC-Minuten im Angriff es nicht mehr so richtig klappen wollte. Das lag natürlich auch an der gegnerischen Abwehr, die sich ebenfalls steigerte. Zwei Mal war ihnen Marcel Timm am Kreis dann doch entwischt und so behauptete Coburg seine Führung. Dank der Paraden von Kulhanek bauten sie diese sogar wieder auf drei Treffer aus, nachdem Hamm in einer Überzahl auf einen Treffer herangekommen war. Die Option auf vier davonzuziehen rutschte auf dem glatten Hallenboden weg.
Einige unglückliche SR-Entscheidungen hatte Coburg zu Beginn der zweiten Halbzeit zu verdauen und einen vergebenen Ball von Hagelin am Kreis nach sensationellem Rückhandanspiel von Zettermann. Besser machte er wenig später unter starker Behinderung, als er den Ball zwei Mal in Folge ins Tor „murmelte“. Allerdings steigerte sich auch Storbeck im Gehäuse der Westfalen und somit blieb die Partie eine völlig offene Angelegenheit. Vor allem von den Außenpositionen waren die Gastgeber sehr sicher, doch sie kamen nicht zum Ausgleich. Coburg agierte recht sicher aus dem Rückraum heraus. Aber immer wieder wurde die Option für drei Tore in Front vergeben. Zu ungenau waren dann die Pässe und die Abschlüsse und das Zittern begann zunächst. Aber der HSC befreite sich dann doch. Ein Empty-Net-Goal von Markus Hagelin nach toller Abwehrleistung führte zum 22:25. Das schien ein sicheres Polster für die fünf Schlussminuten.
Kurz wackelte Coburg noch einmal. Aber als Zettermann und dann Varvne mit Risiko in die Abwehr gingen und im Eins-gegen-Eins Verantwortung übernahmen, wurde aus dem 22:23 ein 22:27. Bei einem dieser Treffer drehte Zettermann vor seinem Gegenspieler eine Pirouette und war danach völlig frei am Kreis. Danach blieb Hamm keine Zeit mehr zu kontern.
Stimmen
HSC-Trainer Jan Gorr: „Auswärts in Hamm sind das goldene Punkte. Damit untermauern wir unsere Spitzenposition. Allerdings hatten wir einige unkonzentrierte Phasen dabei. Da können wir froh sein, dass Hamm auch nicht seinen besten Tag erwischt hat. In der Zukunft müssen wir das konsequenter spielen.“
Ex-HSCler Oliver Krechel: „Lange war es ein Spiel auf Augenhöhe. Aber wir schaffen es einfach nicht, zum Ausgleich zu kommen. Dadurch haben wir keine Gelegenheit das Spiel zum Kippen zu bringen. Dann machen wir zu viele Fehler, verlieren bisschen zu hoch, sind aber selbst schuld.“
Statistik
ASV Hamm-Westfalen – HSC 2000 Coburg 23:28 (11:14)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Max Preller, Markus Hagelin (4), Maximilian Jaeger (1), Anton Prakapenia (5), Marcel Timm (2), Jakob Knauer (1), Pontus Zettermann (4), Girts Lilienfelds (1), Tobias Varvne (7), Christoph Neuhold (3). Trainer: Jan Gorr.
ASV Hamm-Westfalen: Felix Storbeck, Oliver Krechel; Lukas Blohme (4), Fabian Huesmann, Oliver Milde (1), Jan Brosch (1), Markus Fuchs, Mex Raguse (3), Vincent Sohmann (4/4), Jakob Schwabe (1), Stefan Lex (1), Sören Südmeier (3), Lars Gudat, Vyron Papadopoulos (2), Jan Boenigk (3). Trainer: Kay Rothenpieler.
SR: Peter Behrens / Marc Fasthoff
Spielfilm: 2:2 (3.), 5:5 (8.), 5:6 (10.), 6:8 (15.), 6:9 (18.), 7:10 (21.), 9:11 (26.), 11:13 (28.), 11:14 – 13:14 (33.), 13:15 (34.), 16:17 (40.), 18:19 (43.), 19:21 (45.), 21:23 (48.), 22:23 (51.), 22:25 (54.), 22:27 (58.), 23:28.
Zuschauer: 2.055
Strafminuten: 10 (Fuchs 4, Raguse, Papadopoulos, Boenigk) – 10 (Knauer 4, Timm, Prakapenia, Zettermann)
Beste Spieler: Blohme, Südmeier – Varvne, Hagelin
Bericht von Ralph Bilek
Bild von Iris Bilek