Der HSC 2000 Coburg will dort den Abstand zu den Verfolgern mit einem Erfolg wahren und als Spitzenreiter ins Jahr 2019.
Es gibt für den Herbstmeister keine Zeit zum Verschnaufen. Bevor es in die wohlverdiente Weltmeisterschafts-Pause geht, in der sich die meisten Akteure des HSC 2000 Coburg doch etwas zurücklehnen und erholen können, steht traditionell noch der erste Rückrundenspieltag an. Die Coburger gastieren dabei am 2. Weihnachtsfeiertag beim HC Elbflorenz in Dresden (Anwurf um 17 Uhr). Der bekannte Dresdner Striezelmarkt ist vorbei, beim stressigen Weihnachtsprogramm wäre für den HSC auch kaum die Zeit gewesen, dem einen Besuch abzustatten. „Natürlich schiele ich schon auf die Pause danach. Wir müssen uns jetzt über die Ziellinie retten“, weiß Jan Gorr um die Problematik dieses Auswärtsspieles gerade in Anbetracht dessen, dass das Team erst kurz nach Mitternacht am Heiligen Abend nach Coburg aus Dessau zurückgekehrt ist und auch in Dresden ein Fragezeichen hinter Christoph Neuhold steht.
Die Elbflorenzer sind trotz sechs Punkten aus den letzten fünf Spielen akut abstiegsgefährdet und wollen sich zugleich für die Hinspielniederlage revanchieren. Da geriet der HC in der ersten Halbzeit nach einem 9:1-Lauf der Coburger auf die Verliererstraße. Genau solche Schwächephasen müssen sie nun vermeiden. „Dresden hat eine ähnliche Spielanlage wie Dessau, das unterscheidet sich nur in Nuancen“, so Gorr. Diese Nuancen sind das Gegenstoßspiel und der Tempohandball, der noch ausgeprägter ist als beim DRHV.
Pechstein, Becvar, de Santis und Greß sind die Akteure, die es in den Griff zu bekommen heißt. Im Hinspiel, in dem Pechstein fehlte, gelang das recht gut. Aber auch Kretschmer im linken Rückraum hat sich sehr gut entwickelt. „Wir müssen das gut kontrollieren, das wird Hauptthema sein“, so Gorr. Dazu werden sich die HSC Akteure in der Deckung wieder unterstützen müssen. Im Angriff werden die Spieler auf eine Abwehr der eher rustikaleren Art treffen, die nicht reisen musste und einen Tag länger regenerieren konnte. „Wir müssen einfach unser eigenes Spiel durchsetzen“, hört sich die Devise von HSC-Coach Gorr einfach an, doch dazu müssen alle wohl noch einmal an die Grenzen gehen.
Egal wie die Partie endet – Vorstandssprecher Stefan Apfel zieht eine positive Bilanz zum Jahresende: „Vor der Saison hatten wir einen größeren Umbruch zu bewältigen. Der lief viel besser, als wir das erhofft hatten. Wir stehen auf einem Aufstiegsplatz. Besonders aufgrund unserer Verletztensituation ist das nicht hoch genug zu bewerten. Die Leistungen, die unsere Mannschaft seit Saisonbeginn abgerufen hat, machen mich stolz.“
Weiter geht es für die Coburger mit einem Sonntagsspiel bei am 10. Februar gegen HC Rhein Vikings, die auswärts noch auf den ersten Zähler warten, aber im Hinspiel den Coburgern einen ihrer ganz wenigen Zähler abgeknöpft haben.
Die Akteure
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Markus Hagelin, Maximilian Jaeger, Max Preller, Felix Sproß, Lukas Wucherpfennig, Anton Prakapenia, Marcel Timm, Jakob Knauer, Pontus Zettermann, Girts Lilienfelds, Tobias Varvne, Christoph Neuhold. Trainer: Jan Gorr. – es fehlen: Sebastian Weber, Florian Billek, Petr Linhardt, Philipp Barsties.
HC Elbflorenz: Hendrik Halfmann, Mario Huhnstock; Gabor Pulay, Tim-Philip Jurgeleit, Oskar Emanuel, Julius Dierberg, Arseniy Buschmann, Gabriel de Santis, Nils Holger Kretschmer, Norman Flödl, Robin Hoffmann, Sebastian Greß, Adrian Kammlodt, Roman Becvar, Henning Quade, Marc Pechstein. Trainer: Christian Pöhler
SR: Tolga Karamuk / Nikos Seliger
Die Lage in der Liga
Wer geht als Spitzenreiter ins Jahr 2019? Bevor es in die knapp sechswöchige WM-Pause geht, der nächste Spieltag findet vom 8. bis 10. Februar 2019 statt, wird in einem erneuten Fernduell ermittelt, wer bis dahin an der Tabellenspitze der zweiten Liga stehen wird. Sind es die Coburger oder doch HBW Balingen Weilstetten? Die hatten das Glück zweier Heimspiele über Weihnachten und erwarten jetzt den VfL Lübeck-Schwartau. Die sind im Gegensatz zur eigenen Halle auswärts ein zahnloser Tiger, liegen in der Auswärtstabelle sogar auf einem Abstiegsplatz.
Bei den heimstarken Balingern ist da kaum Schützenhilfe für Coburg zu erwarten, bei denen es für Spielmacher Martin Strobel wohl eher keine Ruhepause gibt, ist er doch von Nationaltrainer Christian Prokop als Spielzentrale auch für das Nationalteam bei der Heim-WM vorgesehen. Beide Spitzenteams warten auf Patzer der Verfolger. Ein solcher ist am ehesten von TuSEM Essen bei den DJK Rimpar Wölfen zu warten. Auch weil die Essener in den letzten sechs Wochen ein bisschen aus der Spur geraten sind, fünf Spiele in Folge verloren haben und in das sechs Teams starke Verfolgerfeld des Spitzenduos zurückgefallen sind. Das hat jetzt fünf Zähler Abstand auf Rang Nichtaufstiegsrang Drei.
Notizen am Rande
Planungssicherheit – Mit den drei vorzeitigen Vertragsverlängerungen von Tobias Varvne, Felix Sproß und Sebastian Weber nach dem letzten Heimspiel 2018 hat der HSC etwas geschafft, was seit Vereinsgründung so noch nie gelungen ist, langfristige Planungssicherheit zu schaffen. Damit sind 14 Akteure vertraglich bis 2020, Florian Billek und Varvne sogar bis 2021 vertraglich gebunden. „Offene Positionen“ waren bis Mitte letzte Woche neben Markus Hagelin lediglich die beiden Rekonvaleszenten Philipp Barsties und Petr Linhart. Hagelin kehrt nach Saisonschluss jedoch nach Schweden zurück. Sein Nachfolger Stepan Zeman aus Tschechien ist der 121. Neuzugang beim HSC.
Wiedereinstieg – Genau einen Monat vor dem Rückrundenauftakt ruft HSC-Coach Jan Gorr seine Spieler wieder zur Vorbereitung auf die Rückrunde zusammen und hofft, dann über seinen kompletten Kader verfügen zu können. Das Training sollte aber so terminiert sein, dass der WM-Auftaktspiel der Nationalmannschaft gegen Korea am 10 Januar 2019 um 18:15 Uhr nicht verpasst wird.
Bericht von Ralph Bilek
Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)