2.Handball-Bundesliga – Rhein Vikings versuchen mit extrem offener Abwehrarbeit den Spielfluss des HSC zu unterbinden. Die suchen und finden spielerische Lösungen.

Coburg – Gestern Abend endeten 46 Tage punktspielfreie Zeit für den HSC 2000 Coburg. Gegen das Schlusslicht HC Rhein Vikings hatte der Tabellenzweite anfangs Probleme ins Spiel zu kommen. Doch souverän setzten sie sich dann mit 37:22 durch, gaben in. Sehenswerten Charakter hatte die Partie allerdings nur in wenigen Phasen, was hauptsächlich an der Spielweise der Gäste lag.

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Wie von HSC-Coach Jan Gorr vermutet sahen sich seine Angreifer einer extrem offensiven gegnerischen Abwehr gegenüber, brachten zudem die ersten vier Würfe nicht im Tor unter. Auch der fünfte ging nicht rein, aber den fälligen Strafwurf verwandelte Billek in seiner ersten Partie seit Anfang November. Auch Sebastian Weber kehrte erstmals seit Mitte September aufs Feld zurück, dafür fiel Markus Hagelin kurzfristig wegen einer Erkrankung aus. Allerdings wurde S. Weber nur kurz eingesetzt, dann lange geschont , da Marcel Timm klasse aufgelegt war

Aus einem 0:2 wurde ein 4:2, doch weiterhin wurde der HSC in seinen Angriffen oft bis an die Mittellinie zurückgedrängt, tat sich schwer einen geordneten Spielaufbau zu bewerkstelligen. Zudem blieb die Zahl der Fehlversuche bei den Coburgern hoch. Durch die Art der Abwehrarbeit war die Partie sehr körperbetont, deswegen versuchte Coburg verstärkt schnell nach vorne zu spielen. Hinten stabilisierte sich die Deckung und bereits nach 17 Minuten nahm Gäste-Coach Bohrmann nur drei Minuten nach der ersten seine zweite Auszeit. Mutmaßlich deswegen, weil sich sein Team kaum Chancen erarbeitete. Beim 9:5 (19.) durfte dann auch Patrick Weber über seinen ersten Treffer im HSC-Trikot jubeln.

Immer öfters fand Coburg jetzt auch gute spielerische Lösungen gegen die Abwehr der Rhein Vikings. Vor allem Tobias Varvne guckte sich in dieser Phase Gegenspieler und Torwart ein ums andere Mal aus und war maßgeblich daran beteiligt, dass sich sein Team auf sieben Treffer absetzen konnte. Mehr wurde es aufgrund eines „Harzfehlers“ nicht, wie es von den Zuschauerrängen kam, als Anton Prakapenia völlig frei auf sieben Metern in Mittelposition den Ball meterweit über und neben das Tor warf. Dies ergab dann auch aufgrund weiterer HSC-Fehlversuche eine ähnliche Situation wie zu Beginn der Partie. Die Gäste kamen auf fünf Tore heran, mehr ließ Coburg nicht zu.

Das änderte sich dann nach dem Wechsel. Der Gegner blieb bei seiner Spielweise, spielte insgesamt einen sehr sicheren Ball, was mehrere Tore in Unterzahl bei Einsatz des zusätzlichen Feldspielers unterstreichen. Schön anzuschauen war diese Partie weiterhin nicht, aber wie schon in Durchgang Eins war das Aufkommen der Vikings nur ein kurzes Strohfeuer. Ein sehenswerter Dreher von P. Weber von der Außenposition und wenig später zwei schöne Tore von Lukas Wucherpfennig innerhalb von 30 Sekunden ließen den Vorsprung auf neun Tore anwachsen. Trotzdem – die Rhein Vikings verteidigten weiter in zwei Dreierreihen. Sie mühten sich, hatten immer wieder mal gelungene Aktionen, doch ernsthaft gefährden konnten sie Coburg nicht. Die bauten ihren Vorsprung acht Minuten vor dem Abpfiff erstmals zweistellig aus und brannten dann in den Schlussminuten noch ein Torfeuerwerk ab, revanchierten sich so für den Punktverlust im Hinspiel.

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Stimmen:

HSC-Trainer Jan Gorr: „Das Spiel war wie erwartet. Ich habe es bislang selten erlebt, dass ein gegner mit dieser Konsequenz über 60 Minuten eine offene Abwehr spielt. Wir haben eine Zeitlang gebraucht um uns in diese Partie hineinzuarbeiten. Nach und nach ist es uns gelungen mehr Geschwindigkeit in unser Spiel zu bringen.“

HC-Trainer Jörg Bohrmann: „Wir wussten das es schwer wird, haben uns phasenweise sehr gut verkauft. Doch mit unseren vielen jungen Spielern hatten wir dann immer wieder Probleme gegen das variable Spiel des HSC.“

HSC-Spielführer Sebastian Weber: „Ich habe mich wie ein Fisch im Wasser gefühlt nach der langen Pause. Training ist schon was anderes, aber ich bin froh zurück zu sein, bei dem was ich zuvor fast ohne Unterbrechung gemacht habe.“

Statistik:

HSC 2000 Coburg – HC Rhein Vikings 37:22 (16:10)

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (10 Gegentore, 5 Paraden), Konstantin Poltrum (12 Gegentore, 3 Paraden); Maximilian Jaeger (1), Lukas Wucherpfennig (2), Felix Spross (7), Sebastian Weber (4), Anton Prakapenia, Florian Billek (4/3), Marcel Timm (6), Jakob Knauer (3), Pontus Zettermann (4), Tobias Varvne (3), Patrick Weber (3). Trainer: Jan Gorr.

HC Rhein Vikings: Mikkel Moldrup (22 Gegentore, 10 Paraden), Nils Conrad (15 Gegentore, 1 Parade); Brian Gipperich (3), Christian Hoße (1), Nils Artmann, Philipp Pöter (2), Paul Skorupa (3), Niklas Weiß (1), Felix Handschke (3), Thomas Bahn (1), Daniel Zwarg, Alexander Oelze (8/2), Moritz Gorgen, Patryk Rutzki, Tobias Middell. Trainer: Jörg Bohrmann

SR: Julian Fedtke / Niels Wienrich

Spielfilm: 0:2 (4.), 1:2 (5.), 4:2 (10.), 6:4 (15.), 8:4 (17.), 11:5 (22.), 13:6 (24.), 15:9 (29.), 16:10 – 17:13 (35.), 20:13 (39.), 22:15 (43.), 24:15 (44.), 24:17 (46.), 27:18 (50.), 29:20 (52.), 32:21 (55.), 35:21 (57.), 37:22.

Zuschauer: 2.159

Siebenmeter: 3/3 – 2/3 (Hoße scheitert an Poltrum)

Strafminuten: 8 (Timm, Prakapenia 6) – 12 (Hoße 4, Skorupa 4, Goergen, Bahn) – rote Karte Prakapenia (50:01)

Beste Spieler: Timm, Varvne, Sproß  – Pöter, Oelze.

 

Bericht von Ralph Bilek

Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)