Die Coburger Jungs haben mit tollen Heimsiegen jede Menge Kraft getankt.
Natürlich macht der Blick auf die Tabelle Spaß. Aber viel wichtiger ist Jan Gorr die Art und Weise, wie die sechs Punkte bisher zu Stande kamen. Seine punktuell aufgefrischte Truppe funktioniert schon überraschend gut. Vor allem zu Hause. Spektakulär wurden die als Topteams gehandelten Teams aus Lübbecke und Gummersbach aus dem Sporttempel geworfen. Die Fans hatten ihre wahre Freude.
Die Hoffnung auf eine rosige Zweitliga-Zukunft mit einem Spitzenplatz auf Dauer sind berechtigt. „Wir müssen konstant gut spielen, dann können wir über eine Spitzenmannschaft reden“, sagt Jan Gorr vor seiner Rückkehr am Samstag zum TV Hüttenberg. Immer wieder fordert er Konstanz. Ein langer Prozess – weil seine jungen Spieler reifen müssten und Leistungsschwankungen nicht ausbleiben. Gorr ist weit davon entfernt nach glanzvollen Siegen in Euphorie zu verfallen. Aber auch bei unerwarteten Rückschlägen – Stichwort Aue – schiebt er keinen Frust. Es gelte immer die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Es liegt im Naturell des Trainers, dass er seine Schützlinge immer wieder schnell auf den Boden holt, ihnen trotz klarer Siege die gemachten Fehler aufzeigt und vor dem nächsten Spiel rechtzeitig auf die Euphoriebremse tritt. Doch nach so tollen Leistungen wie am Samstag gegen Gummersbach lässt er die Spieler schon mal gerne an der längeren Leine. „Die letzten Siege waren verdammt wichtig für unser Selbstvertrauen“. Und davon brauchen Timm, Varvne, Neuhold & Co. am Samstagabend wieder jede Menge. Dann geht es nämlich in der engen Hüttenberger Halle zur Sache. Die Gastgeber fühlen sich in ihrer alten, kleinen Halle pudelwohl. Da werden beim 41-Jährigen Erinnerungen wach: „Wir hatten mit den tollen Fans im Rücken eine fantastische Atmosphäre. Dann haben wir auch gegen nominell klar überlegene Mannschaft gewonnen“, sagt der in Lahn-Gießen geborene Gorr. Vor 13 Jahren trainierte er die Hüttenberger, die er 2011 in die 1. Bundesliga führte.
Viele bekannte Gesichter
Am Samstag kommt es auch zum großen Wiedersehen. Denn im schon sechsten Jahr in der Vestestadt als verantwortlicher Cheftrainer schickt sich Gorr an von der Dauer an seine Zeit beim TVH anzuknüpfen, wo er sieben Jahre wirkte. Mit Kapitän Sebastian Weber und Tormaschine Florian Billek bringt er zudem zwei Spieler mit, die mit ihm schon das vorletzte Hüttenberger Bundesliga-Abenteuer bestritten.
So sieht’s der Gegner
Hüttenbergs Trainer Frederick Griesbach spricht von einem attraktiven Gegner. Und: „Coburg ist handballerisch sicherlich einer der Aufstiegsanwärter. Da haben wir eine richtige Aufgabe. Aber wir wollen uns mit jeder Aktion ins Spiel rein kämpfen und ihnen Stück für Stück von der Favoritenrolle abnehmen.“
Duell der Torjäger
Hüttenbergs Björn Zintel rangiert nach dem vierten Spieltag mit 30 Toren auf dem fünften Platz der Torjägerliste. Direkt auf den Fersen folgt dem sich in starker Form befindenden TVH-Mittelmann der Coburger Linkshänder Florian Billek, der bisher nur einmal weniger jubeln konnte und gegen Gummersbach elf seiner zwölf Versuche versenkte. Personal haben die Gastgeber aber Probleme, während beim HSC mit Ausnahme des langzeitverletzten Jakob Knauer alle Mann an Bord sind. Auf Hüttenberger Seite fehlt Tobias Hahn (krankgeschrieben). Mario Fernandes, Johannes Klein und Simon Belter sind ebenfalls grippebedingt angeschlagen. So dass Griesbach am Mittwoch das Training strich.
Personelle Probleme beim TVH
„Es scheint etwas zu grassieren bei uns. Daher wollen wir nicht durchs Training bei den Jungs das Immunsystem noch weiter angreifbar machen“, erklärt der erst 30-jährige TVH-Coach diese Maßnahme. Der TVH appelliert an seine Fans ganz in Blau zu kommen, um dem Favoriten eine blaue Wand entgegen zu stellen. 300 Zuschauer und gegen Schwartau sogar 400 unter dem Vorjahresschnitt! Der Zuschauerzuspruch in den ersten beiden Heimspielen war in Hüttenberg nämlich alles andere als zufriedenstellend. Wobei die, die bisher den Weg in die Halle fanden, gute Stimmung machten. „Wir hoffen natürlich auf eine möglichst volle Halle. Wir müssen kämpfen, damit die Zuschauer mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.“
Bericht: Coburger Tageblatt
Bild: Henning Rosenbusch