In einem Spiel ohne Höhepunkte hat der HSC Coburg beim 32:20-Erfolg gegen Schlusslicht HSG Krefeld nur zu Beginn leichte Probleme.
Vom Hocker riss der 32:20-Sieg des HSC 2000 Coburg gegen das Tabellenschlusslicht HSG Krefeld zwar niemanden, aber zwei wichtige Punkte sind auf der Habenseite der Vestestädter verbucht. Kurios: Fast genauso viele Zuschauer wie am Mittwochabend beim Länderspiel der Damen kamen in die HUK-Arena. Exakt 40 Personen wurden am Samstagabend mehr gezählt: 1837:1877.
Richtig gefordert wurden die Coburger nicht. Torsteher Konstantin Poltrum hatte einen sehr guten Tag erwischt, kam auf 17 offizielle Paraden. „Wir haben zwar nur 15 notiert“, so Jan Gorr nach dem Spiel, „aber ganz egal wie viele es waren. Die waren doppelt wichtig. Denn dadurch konnten wir zwölf Gegenstöße laufen und man hat ja gesehen, wie schwer es war gegen diese 5:1-Abwehr zu spielen.“
HSC 2000 Coburg – HSG Krefeld 32:20 (16:10)
Optisch war das Spielfeld diesmal komplett in gelb und schwarz getaucht. Denn die Gäste spielten mit schwarzen Trikots und gelben Hosen, beim HSC war es genau umgekehrt. Ungewöhnlich gab Gorr im Tor diesmal Poltrum den Vorzug, Zeman stand auch im Angriff am Kreis. Vor dem ersten Treffer für Coburg ging ein kollektives Raune durchs Publikum, weil eigentlich der „glockenfreie“ Zettermann hätte selbst werfen können und doch noch einmal quer passte auf Varvne.
Bei beiden Teams fanden zunächst lange nicht alle Bälle ihr Ziel, mal waren Pfosten oder Latte im Weg, mal zischten die Bälle am Tor vorbei oder wurden Beute der Torhüter. So blieb Max Jaeger zwei Mal in Folge von Außen ein Torerfolg versagt. Zudem schlichen sich Abspielfehler ins HSC-Spiel ein, so dass die Gäste dran blieben.
Am überzeugendsten agierten Billek & Co. wenn es schnell nach vorne ging. Mehrmals bemängelte HSG-Coach Gunnarsson das Rückzugsverhalten seiner Spieler, nahm nach 15 Minuten Sario eindringlich ins Gebet. Denn gegen die 5:1-Deckung der Krefelder, gegen die sich auch schon andere Teams schwer taten, fand der HSC nur ansatzweise Lösungen.
Als Poltrum einen Wurf von Jaeger frei vom Kreis parierte, gelang Neuhold mit dem abprallenden Ball ein „Empty-Net-Goal“, da die Gäste eine Zeitstrafe abzusitzen hatten. Trotz einer Sechs-Tore-Führung gab es reichlich Redebedarf beim HSC an der Seitenlinie. Erst war Gorr im Zwiegespräch mit Schröder, wenig später mit Weber, dann mit Varve. Der Coburger Coach spürte, dass sein Team nicht locker lassen durfte. Bei aller schnellen Spielweise mahnte Gorr den sicheren Ball an, den sein Team nicht immer spielte.
Auch in den zweiten 30 Minuten war das Spiel zäh und an Höhepunkte arm. Energisch setzte sich Lilienfelds nach Wiederanpfiff trotz zwei „Reißfest-Tests“ an seinem Trikot durch und erhöhte auf sieben Treffer. Gorr hatte Zettermann und auch Billek auf der Bank gelassen und war wenig später kaum zu beruhigen als der HSG-Rechtsaußen Wöstmann ohne Fremdeinwirkung in den Coburger Kreis wegrutschte und es mit Freiwurf für die Gäste weiterging. Poltrum hatte nach 40 Minuten eine 50-prozentige Paradenquote – ein starker Rückhalt.
Wenig später wurde der Abstand erstmals zweistellig. Gorr hatte längst auf ungewohnte Formationen umgestellt, ließ Varvne auf der Bank, Schröder oder Sproß übernahmen die Spielgestaltung gegen nachlassende Krefelder, die kaum noch ein Mittel fanden um durch die Coburger Deckung zu kommen.
In einer Auszeit nach zwölf Toren Rückstand appellierte Gunnarsson an sein Team, nochmals Gas zu geben. Prompt gelangen ihnen zwei Treffer in Folge, weil auch Coburg in seiner Konzentration nachließ. Höhepunkte gab es keine mehr. Doch zumindest einen hat es so richtig vom Hocker gehauen. Denn Peter Pratsch, Geschäftsführer bei DCT, hatte im Hallenheft exakt das Endergebnis getippt.
Stimmen zum Spiel
HSC-Trainer Jan Gorr: „Wir haben viel dafür getan, um nicht nur zu gewinnen, sondern um klar zu gewinnen. Anfängliche Schwierigkeiten haben wir schnell wettgemacht, vor allem durch unser Gegenstoßverhältnis von 12:5.“
VfL-Trainer Arnar Gunnarsson: „Coburg hat gut gespielt, wir haben zu viele technische Fehler gemacht und so viele einfache Gegenstoßtore bekommen. Wir sind sicherlich besser als es das heutige Spiel und unsere null Punkte aussagen.“
HSC-TW Konstantin Poltrum: „Es ist immer ein Zusammenspiel von Abwehr und Torwart. Die Jungs vor mir standen gut, haben es mir leicht gemacht. Natürlich bin ich mit meiner Leistung zufrieden.“
HSC 2000 Coburg gegen HSG Krefeld 32:20 (16:10)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (n.e.), Konstantin Poltrum (20 Gegentore, 17 Paraden) – Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig (2), Felix Sproß (2), Sebastian Weber, Florian Billek (9/5), Marcel Timm (2), Pontus Zetterman (4), Girts Lilienfelds (3), Tobias Varvne (1), Stepan Zeman (3), Andreas Schröder (3), Christoph Neuhold (3).
Trainer: Jan Gorr.
HSG Krefeld: Norman Toth (22 Gegentore, 5 Paraden), Paul Keutmann (10 Gegentore, 2 Paraden); Henrik Schiffmann, Sario Tonio (3), Felix Jaeger (4), Dorian Wöstmann, Josip Cutura (2), Damian Janus, Karl Roosna (1), Jonas Vonnahme, Dominic Luciano (1), Tim Gentes (3), Mike Schulz (2/1), David Hansen (2), Simon Ciupinski, Kevin Christopher Brüren (2). Trainer: Stefan Arnar Gunnarsson.
SR: Frederic Linker / Sascha Schmidt
Spielfilm: 2:0 (3.), 3:1 (6.), 4:2 (9.), 5:3 (14.), 7:4 (15.), 8:6 (18.), 13:7 (22.), 13:9 (25.), 16:9 (29.), 16:10 – 17:10 (31.), 18:12 (34.), 20:12 (38.), 21:14 (41.), 24:15 (45.), 26:16 (47.), 28:16 (49.), 28:18 (50.), 29:19 (54.), 30:19 (54.), 31:20 (58.), 32:20.
Zuschauer: 1877
Siebenmeter: 5/5 – 1/4 (Schulz und Brüren scheitern an Poltrum, Brüren trifft die Latte). – Strafminuten: 4 (Lilienfelds, Zetterman) – 8 (Janus, Roosna, Vonnahme, Luciano)
Beste Spieler: Billek, Poltrum, Zetterman – F. Jaeger, Schulz.
Bericht: Ralph Bilek
Bild: Henning Rosenbusch