Die Mehrheit der 36 Vereine der 1. und 2. Bundesliga hat sich für einen Abbruch der Saison ausgesprochen. Das Präsidium der HBL hat entschieden, in der 2. Bundesliga den aktuellen Tabellenstand als Maßstab für den Aufstieg zu nehmen – hier ist der HSC 2000 Coburg Meister und steigt damit in die Bundesliga auf.
Der HSC 2000 Coburg ist Meister der 2. Handball-Bundesliga. Diese Entscheidung hat das Präsidium der HBL heute gefällt, nachdem das Votum der Vereine für einen Abbruch öffentlich wurde – nicht aus innerer Überzeugung, sondern weil es aus wirtschaftlichen Gründen die einzig vernünftig mögliche Option war. „Wir haben unser Ziel auf einem Weg erreicht, den vor ein paar Monaten noch niemand vorhergesehen hat“, erklärt Geschäftsführer Michael Häfner. Die Freude bei den Coburgern ist deshalb groß, auch wenn man aus emotionalen Gründen gerne die Saison zu Ende gespielt und auf dem Parkett die Meisterschaft gefeiert hätte. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und das gemeinsam Erreichte“, sagt Trainer Jan Gorr in einer ersten Stellungnahme. „Wir haben unglaublich viel investiert, uns ohne nachzulassen an der Tabellenspitze festgebissen, und uns auf diesem Weg den Aufstieg auch verdient“, ergänzt der Coach. Das wird nicht zuletzt auch dadurch deutlich, dass es bei keinem der möglichen Rechenmodelle zur Wertung der Saison eine andere Mannschaft auf dem ersten Platz gegeben hätte. Für Publikumsliebling Florian Billek bedeutet der Abbruch übrigens, dass er mit 177 Toren nach 24 Spielen und damit einer beeindruckenden Quote von über sieben Toren pro Spiel Torschützenkönig geworden ist.
Sensationeller Erfolg
Maßstab für den Aufstieg ist die aktuelle Tabelle nach 24 Spielen – im Gegensatz zur Bundesliga haben alle Vereine die gleiche Anzahl der Spiele absolviert. „Wir haben uns fünf Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz erarbeitet. Diese Tatsache zeigt, dass wir zu Recht aufsteigen“, erklärt Michael Häfner. Trotzdem sei es schwierig für ihn und seine Kollegen, die Gefühle in Worte zu fassen. „Wir haben einen sensationellen Erfolg erzielt und dürfen uns das zweite Mal in der Vereinsgeschichte mit den besten Teams der Welt messen. Normalerweise würden wir das sehr emotional mit unseren Fans feiern, dies ist jetzt leider nicht möglich“, erklärt Jan Gorr – und verspricht: „Das werden wir nachholen.“ Wie und vor allen Dingen wann genau dies möglich sein wird, steht noch in den Sternen – für Michael Häfner hat der Zeitpunkt jedoch momentan auch noch keine Priorität. „Wichtig ist, dass möglichst viele Menschen diese Ausnahmesituation ohne schlimme gesundheitliche Folgen überstehen. Die Verbreitung des Virus weiterhin zu verlangsamen, steht über allem. Wenn dies gelungen ist und es eine nachhaltige Entspannung der Situation geben wird, dann werden wir feiern. Und wer uns kennt, weiß, dass wir das gebührend tun werden“, sagt Michael Häfner.
Für die kommende Saison steht eine knallharte Serie mit 20 Mannschaften in der Bundesliga an. Das bedeutet, dass aller Voraussicht nach vier Mannschaften absteigen werden. „Natürlich werden die Aufgaben sehr anspruchsvoll, aber darauf haben wir hingearbeitet. Wir freuen uns bereits jetzt auf das erste Spiel vor unseren Fans in der Bundesliga, und ich kann jetzt bereits versprechen, dass wir alles dafür geben werden, die Klasse zu halten“, erklärt Jan Gorr.
Bild von Henning Rosenbusch