Bergischer HC – HSC 2000 Coburg
Die tierischen Wochen beim HSC 2000 Coburg gehen weiter. Nach den Füchsen Berlin trifft der Aufsteiger auf die „Löwen“ des Bergischen HC. Beide Mannschaften sind in einem Negativlauf, beide Mannschaften wollen ihre Krise beenden.
Die Klingenhalle in Solingen ist Alois Mraz bestens vertraut. Vier Jahre lang spielte der HSC-Trainer bei der SG Solingen, einem Vorgängerverein des Bergischen HC. Bei den „Löwen“ ist der Aufsteiger am Donnerstag (19 Uhr) gefordert.
„Ich freue mich auf das Spiel, weil immer noch Kontakt nach Solingen besteht und einige Leute von früher noch im Verein sind“, sagt Mraz vor dem Duell mit dem BHC. Einer der früheren Weggefährten, der noch für die Bergischen tätig ist: Sebastian Hinze. Seit acht Jahren ist Hinze Trainer, mit Mraz stand er noch gemeinsam auf dem Feld.
„Er hat am Kreis gespielt und ich im Rückraum. Wir haben gut harmoniert“, blickt Mraz schmunzelnd auf seine erste Station (2001 bis 2005) in Deutschland zurück. Der Spieler Hinze sei auch als Trainer erkennbar. „Er war immer zielstrebig, immer kämpferisch und zu 100 Prozent fokussiert. So ist er auch als Trainer und das sieht man seinen Mannschaften an.“ Neben den kämpferischen Qualitäten verfüge der BHC aber über jede Menge spielerische Klasse. „Sie sind sehr abgeklärt und individuell stark besetzt“, weiß Mraz.
Die schnelle Flügelzange Jeffrey Boomhouwer und Arnor Gunnarsson gelte es, in den Griff zu bekommen. Und mit Fabian Gutbrod, Tomas Babak, David Schmidt und Maciej Majdzinski komme „sehr viel Wurfgewalt“ aus dem Rückraum auf die HSC-Abwehr zu. Mit einer 6:0-Deckung möchte Mraz den „Löwen“-Angriff bändigen. Er fordert: „Wir müssen dagegenhalten.“ Der HSC-Trainer baut auf den weiter formstarken Torwart Konstantin Poltrum, eine stabile Abwehr und ein schnelles Umschaltspiel. Im gebundenen Positionsangriff möchte Mraz „viel Bewegung und Kreuzungen“ sehen. Denn: Coburgs Trainer hat dort eine Schwachstelle des Bergischen HC erkannt. „Im Eins-gegen-Eins sind sie anfällig. Das wollen wir nutzen, das ist unsere Stärke.“
Spieler wie Pouya Norouzi Nezhad, Tobias Varvne und Pontus Zetterman sollen ihre Stärke in Einzelaktionen ausspielen und die BHC-Abwehr aushebeln. Der Schwede Zetterman wird wie der Serbe Drasko Nenadic nach überstandener Verletzung wieder dabei sein. „Eigentlich bräuchten sie noch längeres Aufbautraining, aber sie haben es im Training sehr gut gemacht“, sagt Mraz, der sich über das kleiner werdende HSC-Lazarett freut. Allerdings steht hinter dem Einsatz von Rechtsaußen Paul Schikora (Knie) ein Fragezeichen.
Grozdanic soll Quote erhöhen
Auf der linken Seite könnte erneut Neuzugang Milos Grozdanic beginnen. Gegen die Füchse Berlin stand der Ende vergangener Woche verpflichtete serbische Nationalspieler gleich in der Startformation – und erzielte vier Tore per Siebenmeter. „Wir haben bei Siebenmetern und Würfen aus sechs Metern eine zu hohe Fehlerquote. Dafür haben wir ihn geholt, damit wir uns in diesen Punkten steigern“, hofft Mraz, dass Grozdanic eine Verstärkung wird. In der Trainingswoche wurde weiter an der spielerischen Integration des Neuzugangs gearbeitet. „Die Sprachbarriere ist da, aber Drasko Nenadic und ich können Milos unterstützen. Das spielt keine große Rolle, und er wird sich schnell zurechtfinden.“
Weil der BHC seit sechs Spielen und der HSC seit neun Begegnungen sieglos ist, erwartet Mraz „ein sehr wichtiges Spiel“ für beide Seiten. Während Coburg endlich punkten möchte, gilt es für die Gastgeber, die Abstiegszone zu distanzieren. „Sie wollen gegen uns die Wende einläuten“, ist sich Mraz sicher. Der HSC-Trainer richtet aber lieber den Blick auf seine Mannschaft. „Wir müssen unsere Leistung abrufen, an unsere Chance glauben und mit Motivation und Freude ins Spiel gehen“, fordert Mraz.
Der Trainer macht es vor und freut sich auf das Gastspiel in der Klingenhalle in Solingen. Es ist Mraz‘ erstmalige Rückkehr als Cheftrainer eines Bundesligisten an seine erste Station in Deutschland – und sie soll erfolgreich werden.
Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache