HSC 2000 Coburg-THW Kiel 32:37
Das Geisterspiel des HSC 2000 Coburg in der Handball-Bundesliga gegen den THW Kiel endete mit einer 32:37-Niederlage für den Aufsteiger. In der gespenstig leeren HUK-COBURG arena bereitete der deutsche Serienmeister aus dem hohen Norden dabei keineswegs Angst und Schrecken, denn der gastgebende Außenseiter zeigte von Beginn an eine äußerst couragierte Leistung. Der Respekt vor der Weltklasse-Mannschaft war zwar groß, doch im Gegensatz zum Magdeburg-Auftritt vor knapp zwei Wochen versteckten sich die HSC-Jungs dieses Mal nicht.
Die „Gelb-Schwarzen“ präsentierten sich mit deutlich mehr Courage und Mut als bei der Pleite in Sachsen-Anhalt. Vor allem ein Lokalmatador zeigte eine absolut erstliga-taugliche Performance: Rechtsaußen Florian Billek. Doch das reichte gegen diese top-besetzte Auswahl aus Kiel nicht: Pekeler, Dahmke, Weinhold, Duvnjak & Co. erfüllten glanzlos ihre Pflicht, bissen in den entscheidenden Momenten gnadenlos zu.
Nach 60 Minuten stand das erwartete Ergebnis: Mit 32:37 (15:19) gewann der haushohe Favorit beim Neuling und Tabellenschlusslicht.
Zuerst ging es jedoch furios los: Balleroberung Coburg, Gegenstoß über Florian Billek und Stepan Zeman netzt ein: 1:0 (1.). Danach zieht Jan Kulhanek Nationalspieler Patrick Wiencek den Zahn und es folgten zwei Flugeinlagen von Rechtsaußen Billek. Als „Flo“ nach exakt acht Minuten sogar zum dritten Mal trifft, führt der krasse Außenseiter mit zwei Treffern (7:5/8.). Damit nicht genug. Billek war überhaupt nicht zu bremsen: Nach einem Lapsus am eigenen Kreis erhöhte das bis in die kurzen Haarspitzen topmotivierte Energiebündel auf 9:6.
Leider konnte sein Pendant auf der linken Seite nicht die gleiche Sicherheit im Abschluss zeigen. Felix Sproß, der den Vorzug vor Milos Grozdanic bekam und erst im zweiten Durchgang seine Nervosität ablegte, scheiterte zweimal frei vor Kiels Nummer 21 Dario Quenstedt – Starkeeper Niklas Landin war gar nicht dabei.
Nach einer Auszeit von Coburgs Trainer Alois Mraz nahm die Partie aber den erwarteten Verlauf. Kiel ging deutlich konzentrierter zu Werke, rührte am eigenen Kreis Beton an und brannte vorne kurzzeitig ein Feuerwerk aus dem Rückraum ab. Nach einem 9:3-Lauf innerhalb von nur 13 Minuten war die Messe in der 24. Minute zugunsten der körperlich klar überlegenen Kieler vorzeitig gelesen. „Schade, dass Grozdanic und Billek nicht getroffen haben“, bilanzierte einer der wenigen Coburger Fotografen in der HUK-Arena kurz vor der Pausensirene. Er ärgerte sich ebenso wie die Offiziellen des HSC über zwei vergebene Würfe vom Strich. Deshalb ging es nicht mit einem Zwei-Tore-Rückstand, sondern mit vier Miesen in die Kabinen.
Auch im zweiten Durchgang ließ Coburg nicht locker, verkaufte sich teuer und ärgerte die Kieler. Der an der Seitenlinie unruhig und phasenweise recht unzufrieden wirkende THW-Coach Filip Jicha hatte sich die Pflichtaufgabe beim Letzten leichter vorgestellt. Egal welchen Tango, die „Weißen“ auch aufs Parkett legten, den Willen der zuletzt arg kritisierten „Gelb-Schwarzen“ brachen die Kieler zu keinem Zeitpunkt.
Die Niederlage hielt sich in Grenzen weil die Gastgeber das Zwischenergebnis ausblendeten und bis zum Schlusspfiff wie Löwen kämpften. Der Plan, zumindest phasenweise Paroli zu bieten und sich nicht wieder abschießen lassen, ging auf. Doch die individuelle Klasse des HSC reicht nicht. Egal ob Magdeburg, Flensburg-Handewitt oder eben Kiel – der HSC kann da nicht mithalten. Solche Teams sind für die Vestestädter eine Nummer zu groß. Die Punkte für den Ligaerhalt muss Coburg gegen direkte Kontrahenten holen.
Bericht von inFranken
Bild von Svenja Stache