HSC 2000 Coburg – HSG Wetzlar 30:30 (13:17)
Viel war im Vorfeld dieser Begegnung von Wiedergutmachung die Rede. Die zumindest ist dem HSC 2000 Coburg an diesem Abend eindrucksvoll gelungen. Und im Gegensatz zu manch anderer Partie in dieser Saison sprang diesmal endlich auch Zählbares dabei heraus, denn die Hausherren belohnten sich für ihre große Aufholjagd in Hälfte 2 am Ende mit einem hochverdienten Punkt, wie auch Gästetrainer Kai Wandschneider unumwunden zugab. Und dies gegen eine mit allen Erstliga – Wassern gewaschene, clevere und mit Nationalspielern gespickte Mannschaft aus Wetzlar. Die erste schlechte Nachricht aus Coburger Sicht gab es bereits vor dem Anpfiff, denn der HSC musste auf seinen angeschlagenen Spielmacher Tobias Varvne verzichten. Dagegen konnten die Mittelhessen ihre komplette erste Sieben auf das Parkett schicken und die zeigte den Gastgebern erst einmal, wer an diesem Abend der Favorit war. Bereits nach fünf Minuten hieß es 0:3 und man musste fast schon ein ähnliches Spiel wie in Minden befürchten. Aber dann fanden die zunächst noch sichtlich nervös agierenden Vestestädter doch Schritt für Schritt in die Partie. Dennoch blieben die ruhig und besonnen auftretenden Gäste die dominierende Mannschaft, spielten ihre klar strukturierten Angriffe überlegt zu Ende und zeigten in dieser Phase des Spiels eine gnadenlose Effektivität im Abschluss. Gegen Ende der 1. Halbzeit war die HSG Wetzlar dann sogar auf sechs Tore enteilt und so mancher im Coburger Lager sah schon ein weiteres Debakel auf die Gelb – Schwarzen zurollen. Doch mit einem energischen Zwischenspurt konnte sich der HSC bis zur Pause wieder bis auf vier Tore herankämpfen.
Und was sicherlich nur die größten Optimisten prophezeit hätten: Die Hausherren waren nun fest entschlossen, durch jene Tür zu gehen, die ihnen die Gäste jetzt so unerwartet aufgemacht hatten. Es dauerte gerade einmal acht Minuten, da hatte der HSC bereits fünf Tore erzielt und den Rückstand auf 18:20 verkürzt. Die Gelb – Schwarzen waren jetzt kaum wiederzuerkennen: Beweglich und einsatzstark in der Abwehr, zielstrebig und mit einer lange vermissten Kompromisslosigkeit in der Offensive. Und egal, was Taktikfuchs Wandschneider mit offensiver Deckung oder dem siebten Feldspieler auch versuchte, der HSC hatte jetzt immer eine passende Antwort parat. In der 47. Minute waren die Gastgeber erstmals wieder bis auf ein Tor heran. Wenig später gelang Pouya der Ausgleich und sechs Minuten vor dem Ende traf Zetterman sogar zur erstmaligen HSC-Führung. Zwar kam die HSG Wetzlar auch auf Grund ihrer großen individuellen Klasse noch einmal zurück. Aber die Billek, Schröder, Zeman & Co waren jetzt fest entschlossen, sich nicht mehr um ihren verdienten Lohn bringen zu lassen und behielten auch in der nervenaufreibenden Schlussphase die Übersicht. Auch der letzte Coburger Angriff wurde ruhig und zielstrebig zu Ende gespielt und von Dominic Kelm erfolgreich abgeschlossen. Und als man dann auch die letzte Offensivaktion der Gäste erfolgreich überstanden hatte, kannte der Jubel im Coburger Lager über einen hochverdienten und leidenschaftlich erkämpften Punkt keine Grenzen.
HSC Coburg: Kulhanek, Poltrum, Dreyer; Pouya (3), Sproß, Kelm (1), Kassing, Nenadic, Billek (6/4), Mustafic, Zetterman (6), Kurch, Zeman (3), Grozdanic (4/2), Schröder (6), Neuhold (1)
Bericht von Gerd Nußpickel
Bild von Svenja Stache