Emotionen, Leidenschaft, Hochspannung: Das vorerst letzte Heimspiel des HSC 2000 Coburg in der Bundesliga hatte einiges zu bieten.

Was für ein packender Handball-Nachmittag in der Coburger HUK-COBURG arena: Der HSC 2000 Coburg und TuSEM Essen boten sich am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison einen leidenschaftlichen Kampf. Aus Sicht des HSC leider einen verzweifelten, denn die Gäste siegten mit 32:31 (16:14). Beide Mannschaften standen vor dem Spiel als Absteiger fest, die Coburger treten als Schlusslicht den Gang ins Unterhaus an. Mit Drasko Nenadic verlässt ein weiterer Spieler den Verein.

HSC 2000 Coburg – TuSEM Essen 31:32 (14:16)

Welche Rolle lautstarke Unterstützung von den Rängen ausmachen kann, zeigte sich in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit. Die Gäste aus Essen führten mit 13:8. Die Fans in der HUK-COBURG arena merkten: die Mannschaft braucht sie. Mit Klatschpappen und Trommeln trieben die Zuschauer den HSC nach vorne. Ein ohrenbetäubender Lärm, obwohl nur 844 Anhänger zugelassen waren. Mit den Fans im Rücken kämpften sich die Hausherren zurück ins Spiel.

Erst beendete Pontus Zetterman eine rund fünfminütige Torflaute (9:13), dann antwortete der HSC auf den sehenswerten Kempa von Noah Beyer und Lucas Firnhaber, Bruder des Erlanger Nationalspielers Sebastian Firnhaber, mit einem Doppelschlag zum 13:14. Bis zum Seitenwechsel blieb es beim Zwei-Tore-Rückstand (14:16), doch die Coburger waren wieder im Spiel.

In dem letzten Auftritt der Saison war beiden Mannschaften anzumerken, dass sie sich mit einem Erfolg in die Pause verabschieden wollten. Das tat der HSC auch bei seinem ersten Gastspiel in der Bundesliga, als zum Abschluss der TSV GWD Minden geschlagen wurde. Nun sollte gegen den TuSEM aus Essen der fünfte Saisonsieg gelingen. Mit einem Sieg mit drei Toren Unterschied hätte der HSC auch die rote Laterne an die Gäste abgegeben. Doch danach sah es nach den ersten 30 Minuten nicht aus.

Billek lässt Arena jubeln

Wenige Minuten nach Wiederanpfiff änderte sich das. Florian Billek erzielte schnell den 17:17-Ausgleich (34.), nun war im ohnehin leidenschaftlich geführten Spiel richtig Feuer drin. Und als Billek die erste HSC-Führung des gesamten Spiels erzielte (21:20, 40.), war die Stimmung im Sporttempel auf der Lauterer Höhe beinahe so, als es noch kein Coronavirus gab. Es entwickelte sich ein packender Handball-Krimi mit wechselnden Führungen. Absetzen konnte sich keine der beiden Mannschaften.

Sechs Minuten vor Spielende spürten die Fans in der Halle erneut: der HSC braucht sie. Es stand 29:29-Unentschieden, die Hausherren waren in Ballbesitz – und in Überzahl. Der Heimsieg im vorerst letzten Bundesligaspiel war möglich, vielleicht sogar der Sprung auf Rang 19.

Doch dann wurde es bitter: Erst pfiffen die Schiedsrichter ein Stürmerfoul gegen Tobias Varvne, dann passierten Zetterman in seinen letzten Minuten im HSC-Trikot zwei Fehlpässe. Das nutzte Essen, um mit zwei Treffern zum 31:29 das Spiel zu entscheiden. „Dieses Spiel steht symptomatisch für unseren Saisonverlauf“, sagte HSC-Geschäftsführer Jan Gorr nach dem Spiel. „Wir hatten gute Phasen mit tollen Spielzügen, aber auch ein paar Fehler zu viel. Und das nutzt ein guter Gegner eben gleich aus.“

Nach dem letzten Treffer des Tages durch Milos Grozdanic zum 31:32-Endstand stand die Verabschiedung der Spieler an. Dass Felix Sproß, Pontus Zetterman, Christoph Neuhold, Konstantin Poltrum, Pouya Norouzinezhad, Stepan Zeman und Paul Dreyer den Verein verlassen, stand bereits fest. Nun wurde bekanntgegeben, dass auch Drasko Nenadic nicht den Gang ins Unterhaus antreten wird. Wie Pouya verlässt Nenadic nach einem Jahr den HSC.

Die Statistik

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (18 Gegentore/4 Paraden), Poltrum (14 Gegentore, 2 Paraden) – Norouzinezhad (6), Sproß (2), Kelm, Nenadic, Billek (8/2), Mustafic, Zetterman (1), Varvne (2), Schikora, Kurch, Zeman (6), Grozdanic (1/1), Schröder (5), Neuhold

TuSEM Essen: Bliss (16 Gegentore/4 Paraden), Diedrich (16 Gegentore/3 Paraden) – Beyer (8/6), Durmaz, Becher, Ignatow, Szczesny, Müller (3), Firnhaber (6), Seidel, Morante Maldonado (4/1), Klingler (1), Kluth, Ingenpass (2), Zechel (8)

Schiedsrichter: Sascha Standke/Steven Heine

Zuschauer: 844

Zeitstrafen: 3:4 (Varvne, Zeman, Zetterman – Kluth, Morante Maldonado, Szczesny, Zechel)

Spielfilm: 0:1 (1.), 2:2 (4.), 4:6 (9.), 4:7 (13.), 7:9 (17.), 8:11 (20.), 8:13 (25.), 10:13 (26.), 11:13 (26.), 13:14 (28.), 14:16 (30.), 15:16 (32.), 17:17 (34.), 18:18 (35.), 20:20 (39.), 21:20 (40.), 23:22 (42.), 23:24 (44.), 25:25 (47.), 26:27 (50.), 29:29 (54.), 29:31 (59.), 31:32 (60.)

Beste Spieler: Billek, Pouya – Beyer, Zechel

 

Bericht von inFranken

Bild von Svenja Stache