2. Bundesliga HSG Nordhorn-Lingen – HSC 2000 Coburg 29:26 (11:14)
Die schlechten Nachrichten kamen schon vor der Partie. Denn mit Tobias Varvne (Muskelfaserriss), Florian Billek und Stefan Bauer (beide mit einem Infekt) mussten gleich drei Spieler passen. Nur mit zehn Feldspielern war Coburg am Freitag nach Nordhorn gereist.
Ausgeglichen verlief die Anfangsphase. Nordhorn legte vor, doch nach dem 2:2 hatte der HSC mehrfach die Option selbst in Führung zu gehen. Erst vertändelte Milos Grozdanic den Ball, dann scheiterte er an Björn Buhrmester, ehe er nach fünf torlosen Minuten per Strafwurf traf. Die Abwehrreihen boten auf beiden Seiten aber kaum Lücken für den gegnerischen Angriff. Viele Aktionen gingen deshalb über den Kreis. Auf Nordhorner Seite über den flinken Alexander Terwolbeck auf Dominik Kalafut, beim HSC über Merlin Fuß oder Andi Schröder auf Justin Kurch oder Jan Schäffer.
Eine anschließende Unterzahl verlief für die Coburger erfolgreich: sie wurde 1:0 gewonnen. Eindrucksvoll waren auch die Szenen zur ersten Zwei-Tore-Führung der Coburger. Unter dem Druck, dass bei angezeigten Zeitspiel jeweils nur noch ein Pass blieb, hämmerte erst Karl Toom den Ball ins Netz, eine Minute später wurde aus einem Freiwurf heraus trickreich Grozdanic in Szene gesetzt.
Bis zu diesem Zeitpunkt agierte Coburg äußerst effektiv, auch wenn die eine oder andere gute Chance liegengelassen wurde. Das war jedoch auf der anderen Seite genauso. Aufgrund seiner guten Abwehrarbeit bekam der HSC dann deutlich Oberwasser. Mit viel Übersicht und einigen Kontern, auch wenn die Pässe dafür ziemlich riskant waren, setzten sich die Gäste auf fünf Treffer ab. Der Mut wurde in diesen Fällen belohnt. Im darauf folgenden Angriff vergab Toom gegen Buhrmester, im nächsten Grozdanic einen Konter. Nordhorn verkürzte auf drei Tore Differenz. Coburg stellte zwar den alten Abstand wieder her, agierte in der Schlussphase vor der Pause trotz Überzahl aber etwas ungeschickt, sodass die Gastgeber auf drei Tore herankommen.
In sieben Minuten ist Spiel gedreht
Torreich verlief der Einstieg in den zweiten Durchgang, was vor allem an den Gastgebern lag, die die Flucht nach vorne antraten und mit schnellen Abschlüssen versuchten, näherzukommen. Gegen Robert Weber, der aus dem Spiel heraus lange erfolglos blieb, konnte das die HSC-Abwehr zusammen mit dem Torwart noch verhindern. 15 Tore fielen in den ersten zehn Minuten nach der Pause. Von diesem Rhythmus Wechsel profitierten die Gastgeber, auch weil beim HSC die Effizienz zurückging.
Hinzu kamen einige umstrittene Entscheidungen des Schiedsrichtergespans: ein Treffer wegen Betreten des Kreises von Schäffer wurde nicht gegeben, Toom ein zweifelhafter technischer Fehler abgepfiffen. Ganz bitter anschließend die Rote Karte gegen Kurch nach zwei mal „Zwei-Minuten“. Auch wenn sein Ärger nach einem nicht gegebenen Coburger Treffer, dem eine geschickt gestellte Sperre von ihm herausging, verständlich war.
Jan Jochens empfiehlt sich
Zu loben war indes die Moral des HSC, der in dieser vierminütigen Phase auf einen Treffer herankam. Auch dank vier Glanztaten von Jan Jochens, der für Jan Kulhanek ins Tor gekommen war und in seinen 13 Einsatzminuten auf sechs Paraden kam. Doch das Momentum wechselte danach endgültig die Seiten. Jeder Wurf der Gastgeber fand nun den Weg ins Tor. Coburg hatte so in der Schlussphase keine Chance mehr, das Spiel nochmals zu drehen.
Die Statistik
HSC 2000 Coburg: Kulhanek (8 Paraden), Jochens (6 Paraden) – Preller, Fuß (3), Toom (6), Mubenzem (1), Juskenas (3), Schäffer (3), Schikora (2), Kurch (2), Grozdanic (4/1), Schröder (2)
HSG Nordhorn-Lingen: Maier, Buhrmester (13 Paraden) – Torbrügge, Weber (5/3), Mickal (3), Miedema (1), Stegefelt (5), Fontaine, Terwolbeck (2), de Boer (1), Visser, Seidel, Possehl, Pöhle (8), Kalafut (4). Trainer: Kubes
Schiedsrichter: Kinzel / Grobe
Zeitstrafen: 6 (Kalafut 4, de Boer) – 8 (Fuß, Kurch 6)
Rote Karte: – / Kurch (47.)
Siebenmeter: 3/4 (Weber trifft die Latte) – 1/2 (Grozdanic scheitert an Buhrmester)
Spielfilm: 2:1 (4.), 2:3 (10.), 4:3 (12.), 4:5 (12.), 5:7 (16.), 6:9 (19.), 7:12 (22.), 9:12 (26.), 9:14 (29.), 11:14 – 11:15 (31.), 13:16 (32.), 14:17 (34.), 16:17 (36.), 17:17 (37.), 19:20 (40.), 22:20 (44.), 23:20 (46.), 23:22 (50.), 25:22 (52.), 27:24 (56.), 28:26 (58.), 29:26
Zuschauer: 1857
Beste Spieler: Stegefelt, Pöhle, Kalafut – Toom, Jochens
Bericht von inFranken
Bild von Iris Bilek