Durchwachsener erster Durchgang, Rückstand zur Pause, Steigerung im zweiten Abschnitt: Das zweite Aufeinandertreffen mit Emsdetten verlief für den HSC 2000 Coburg ähnlich wie vor elf Tagen – nur nicht ganz so deutlich.
Coburg — Zweites Spiel, zweiter Sieg gegen den TV Emsdetten. Elf Tage nach dem 34:25-Sieg hat der Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg auch das Nachholspiel des im November abgesagten Hinspiels für sich entschieden. Wie im ersten Aufeinandertreffen lief der HSC im ersten Abschnitt einen Rückstand hinterher und sicherte sich dank einer deutlichen Steigerung nach der Halbzeitpause zwei wichtige Zähler, um die Abstiegszone zu distanzieren. Beim 29:27 (12:15)-Sieg profitiert der HSC vom breiteren Kader – und vom stark aufgelegten Jan Jochens.
2. Bundesliga TV Emsdetten – HSC 2000 Coburg 27:29 (15:12)
Dass der TV Emsdetten in eigener Halle eine andere Hausnummer als auswärts ist, bekam der HSC gleich im ersten Angriff zu spüren. Jakob Knauer setzte sich im Eins-gegen-eins durch – und bekam von Frederic Stüber einen Schlag ins Gesicht. Emsdettens Kreisläufer sah zurecht die rote Karte und sorgte dafür, dass sich die Personalsorgen der Hausherren weiter zuspitzten.
Denn: Emsdetten musste auf die Stützen Marcel Schliedermann, Robin Jansen, Gabor Langhans und Maximilian Nowatzki verzichten. Im rechten Rückraum musste mit Yannick Terhaer ein etatmäßiger Außen spielen. Dafür standen mit Ole Schramm und Orn Ostenberg zwei der drei Nachverpflichtungen im Aufgebot.
Auf der anderen Seite war die Personalsituation weiter gut: Coburgs Trainer Brian setzte in Emsdetten auf den gleichen Kader wie zuletzt beim Derby beim TV Großwallstadt – mit einer Ausnahme. Für Rechtsaußen Paul Schikora rückte der Rückraumrechte Dieudonné Mubenzem, der in den vergangenen beiden Partien nicht zum Aufgebot zählte, wieder in den Kader.
Emsdetten mit dem besseren Start
Ähnlich wie im ersten Aufeinandertreffen beider Mannschaften vor elf Tagen erwischte Emsdetten den besseren Start. HSC-Trainer Ankersen setzte diesmal zu Beginn auf eine 5:1-Deckung – doch diese Variante funktionierte diesmal nicht. Emsdetten fand immer wieder Lücken in der Coburger Defensive und zog schnell auf 4:1 davon (5.).
Drei Minuten später griff Ankersen korrigierend ein und stellte auf eine defensivere 6:0-Formation um. In dieser Formation stabilisierte sich der HSC in der Deckung und stand deutlich stabiler. Allerdings hatten die Gäste Probleme im Mittelblock und kassierte immer wieder Tore über den Kreis. Aber auch offensiv drückte der Coburger Schuh.
In den ersten zehn Minuten gelangen den Gästen nur drei Treffer (3:5) und nur einer – Justin Kurchs Tor zum 2:4 – resultierte aus einer gelungenen Kombination. Emsdetten deckte aggressiv und störte so immer wieder den Coburger Spielfluss. Die Folge: technische Fehler oder Fehlwürfe auf Seiten der Gäste.
Nachdem Emsdetten nach zwölf Minuten mit 7:4 in Führung lag, kam Coburg langsam besser ins Spiel und war beim 8:7 (14.) wieder in Schlagdistanz. Kurz darauf ein Szene mit Symbolcharakter: Coburg mit der Chance auf den Ausgleich, aber Tumi Steinn Runarsson leistete sich einen technischen Fehler – und Emsdetten führte wieder mit zwei Toren (9:7, 18.).
Der HSC spielte weiter fehlerbehaftet, kassierte einfache Gegentore und lag nach 22 Minuten erneut mit drei Treffern zurück (8:11). Trainer Ankersen reagierte und nahm die erste Auszeit des Spiels. Große Wirkung hatte die taktische Maßnahme nicht. Denn: Emsdetten lag weiter in Führung und ging mit einer 15:12-Führung in die Kabine.
Nach der Pause löste der HSC seine Blockade im Angriff und kam besser aus der Kabine. Der eingewechselte Torwart Jan Jochens entschärfte in den ersten acht Minuten zwei Bälle, im Angriff hatte Coburg mehr Durchschlagskraft und mehr Bewegung und war nach Max Prellers sehenswertem Treffer von Linksaußen wieder in Schlagdistanz (15:16, 36.).
Dann drehte Kapitän Andreas Schröder mit zwei Toren und einer Vorlage auf und ermöglichte die erste HSC-Führung des gesamten Spiels durch Kurch (18:17, 39.). Nun schien Coburg im Spiel angekommen und ging durch Merlin Fuß erstmals mit zwei Treffern in Führung (21:19, 41.). Coburg deckte leidenschaftlich und feierte jeden Ballgewinn, jeden Block emotional – die Körpersprache stimmt.
Aber: Coburg setzte sich nicht ab, denn Emsdetten ließ sich – anders im Spiel vor elf Tagen – nach der Pause zunächst nicht abschütteln (23:23, 46.). Unmittelbar danach spielte sich die vorentscheide Phase des Spiels ab. Emsdetten blieb sechs Minuten ohne Tor und biss sich entweder an der HSC-Abwehr (nur acht Gegentore in 20 Minuten) oder Torwart Jochens (vier Paraden) die Zähne aus. Zwar führte Coburg nach Billeks Treffer zum 26:23 (52.) mit drei Toren, er hätte aber zuvor schon deutlicher führen müssen.
Drei Minuten vor dem Schluss erzielte Eigengewächs Preller, der seinen Vertrag beim HSC verlängert hat, mit dem 28:24 die Entscheidung. Emsdetten probierte noch einmal alles, deckte offensiv – doch die Coburger brachten den Vorsprung über die Zeit. Nach 60 Minuten stand es 29:27 für den HSC Coburg, der zwei wichtige Punkte sammelte und den zweiten Sieg im dritten Spiel des neuen Jahres feierte.
Bericht inFranken
Bild Iris Bilek