Der HSC 2000 Coburg zeigt in Hamm eine seiner besten Saisonleistungen, doch wegen verheerender Schlussminuten reicht es nicht zum Sieg. Den entscheidenden Gegentreffer gibt es fünf Sekunden vor Schluss.
Coburg — Spektakulärer kann man ein Spiel nicht gewinnen, bitterer kann man ein Spiel nicht verlieren: Mit einem Kempa-Trick kurz vor Schluss besiegelte Dani Baijens die 29:30 (17:14)-Niederlage des Handball-Zweitligisten HSC Coburg beim ASV Hamm-Westfalen.
Fünf Sekunden vor Spielende ließ der niederländische Spielmacher mit seinem neunten Treffer die Hammer Westpress Arena explodieren. Für den Tabellendritten war es am Ende ein glücklicher Sieg, war doch der Endstand die einzige Führung der Westfalen im gesamten Spiel. Dass es so weit kommen konnte, lag aber auch an den desolaten Schlussminuten der Coburger.
2. Bundesliga ASV Hamm-Westfalen – HSC 2000 Coburg 30:29 (14:17)
Aber der Reihe nach: Die vier Wochen (Zwangs)-Pause waren den Coburgern nicht anzumerken. Sowohl offensiv als auch defensiv war das Team von HSC-Trainer Brian Ankersen von Beginn an auf Betriebstemperatur. Vier der fünf ersten Angriffe zappelten im Netz. Vor allem durch die Mitte kamen die Coburger in den ersten Minuten immer wieder durch. Und sie waren wach, wenn etwas mal nicht klappte: Ein ums andere Mal landete zweiten Bälle wieder in ihren Händen. Im Abwehrverbund agierte Coburg aggressiv und packte beherzt zu. Probleme offenbarten sich gelegentlich, wenn Baijens aufs Tempo drückte. Der Spielmacher schaffte es zudem immer wieder, die Kreisläufer geschickt in Szene zu setzen. Der HSC blieb im Angriffsspiel variabel: Ob am Kreis, aus dem Rückraum oder über Außen: Immer wieder fand der HSC eine Lücke in der ASV-Abwehr. Auch die geringe Fehlerquote trug ihren Teil bei. Nach 18 Minuten traf Florian Billek, der für seine vier Tore insgesamt zehn Versuche benötigte, erstmals zu einer Drei-Tore-Führung (10:7), die der HSC bis zur Pause verteidigte (17:14). Die ersten 30 Minuten waren mit die besten der gesamten Saison.
Die zweite Halbzeit startete aus HSC-Sicht mit einer Schrecksekunde. Baijens traf Jan Kulhanek aus kurzer Distanz im Gesicht. Für den HSC-Torwart ging es nicht weiter. Stattdessen verfolgte er das restliche Spiel mit einem Eisbeutel von der Bank aus. Mit Jan Jochens hatte Kulhanek einen würdigen Vertreter, der sich gleich mit einer Parade gut einfügte. Das Angriffsspiel dagegen lief nicht mehr so flüssig wie im ersten Durchgang. Die Coburger erzeugten nur noch wenig Druck auf die Abwehr. Dazu fehlte die Tiefe im Spiel. Dennoch bauten sie ihren Vorsprung auf fünf Treffer aus, weil die Abwehr weiterhin gut stand. Bis zur Schlussphase pendelte sich der Vorsprung bei drei bis vier Toren ein.
Besonders dramatisch war die Schlussphase, in die die Coburger mit zwei Toren Vorsprung gingen. Bei noch vier verbleibenden Minuten und eigener Überzahl hatten die sie alles in der Hand, um die Partie zu gewinnen. Doch ein Fehlpass von Andreas Schröder und ein Schrittfehler von Karl Toom leiteten das Unheil ein. Baijens belohnte mit dem Kempa-Trick die Hammer Aufholjagd und hinterließ beim HSC bedrückte Gesichter. Das hatte Coburg nach einer starken Leistung nicht verdient.
Bericht von inFranken
Bild von Iris Bilek