Nach einer zweiwöchigen Spielpause steht für den HSC Coburg das Nachholspiel beim TV Hüttenberg an. Die Mittelhessen schwächelten zuletzt.
Coburg — Ein Dutzend Spiele in nicht einmal zwei Monaten: Der Endspurt in der 2. Handball-Bundesliga hat es für den HSC 2000 Coburg in sich. Kein Wunder, dass Cheftrainer Brian Ankersen über Ostern noch drei Tage Kräfte in seiner dänischen Heimat getankt hatte, ehe er am Sonntagabend seine Mannschaft in der HUK-Arena wieder zum Training bat.
Auf drei Nationalspieler musste er dabei noch verzichten: Dieudonné Mubenzem (Tschechien), Karl Toom (Estland) und Lukas Juskenas (Litauen) vertraten in den vergangenen Tagen die Farben ihres Heimatlandes. Mubenzem allerdings musste als Reservespieler von außen zusehen, wie seine Tschechen in der 2. Play-off-Runde die Qualifikation für die Weltmeisterschaft gegen Nordmazedonien knapp verpassten (24:24, 27:25). Toom und Juskenas standen sich in Freundschaftsspielen im litauischen Alytus zweimal im direkten Duell gegenüber. Nachdem das erste Aufeinandertreffen eine klare Angelegenheit für die Litauer war (31:22), teilten sich die beiden baltischen Nationen in der zweiten Partie brüderlich die Punkte (31:31). Beide Coburger verbrachten viel Zeit auf der Platte: Toom erzielte sieben und zwei Treffer für Estland, Juskenas zwei und einen für Litauen.
2. Bundesliga TV Hüttenberg – HSC 2000 Coburg
Das Nationalspieler-Trio meldete sich am Ostermontag pünktlich zum Abschlusstraining vor dem Gastspiel beim TV Hüttenberg am heutigen Dienstag (19.30 Uhr, live bei sportdeutschland.tv) zurück. Ein Abschlusstraining für das Spiel in Hüttenberg gab es bereits Anfang März. Damals musste die Partie in Mittelhessen aufgrund eines Corona-Ausbruchs im Coburger Team kurzfristig abgesagt werden.
Ebenfalls ins Wasser, und nicht nur sprichwörtlich, fiel das letzte HSC-Auswärtsspiel in Bietigheim vor zehn Tagen. Regen tropfte durch die undichte Hallendecke der EgeTrans Arena und machte die Austragung der Partie unmöglich. Eine ärgerliche „Leerfahrt“ für die Schützlinge von Brian Ankersen. „Natürlich ist so etwas meganervig. Man kommt durch solche Dinge nie so richtig in den Rhythmus. Aber wir versuchen uns auf die Sachen zu fokussieren, die wir kontrollieren können. Und das sind nun zwölf Spiele innerhalb weniger als zwei Monate“, so der Däne.
Nicht in den Rhythmus kommen ist auch das Stichwort für den TV Hüttenberg im Kalenderjahr 2022. Zwar steht der Ex-Klub des HSC-Geschäftsführers Jan Gorr sowie der Coburger Akteure Florian Billek, Merlin Fuß und Dieudonne Mubenzem als Tabellenfünfter in der Tabelle immer noch hervorragend da, doch in den vergangenen Wochen knirscht es etwas beim TVH. Fünf der neun Begegnungen in diesem Jahr verloren die Hessen. Insbesondere auswärts präsentierte sich Hüttenberg anfällig. Zuletzt setzte es eine empfindliche 25:32-Niederlage beim VfL Lübeck-Schwartau. „Hüttenberg verfügt nicht über den breitesten Kader und hatte zuletzt viel Verletzungspech. Aber ich denke, sie werden sich wieder finden, weil sie eine klare Philosophie haben, von der sie nicht abweichen“, erklärt Ankersen.
Eigengewächs sorgt für Unruhe
Dreh- und Angelpunkt Dominik Mappes ist nach einer Schulterverletzung zu Beginn des Jahres mittlerweile wieder auf dem Weg zu alter Stärke, wird in Mittelhessen mittlerweile trotzdem etwas kritisch beäugt. Vor der Saison war der 27-Jährige aus Ludwigshafen zu seinem Heimatverein zurückgekehrt und mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet worden. Im Februar wurde bekannt, dass der Spielmacher zur neuen Saison zum Aufstiegsaspiranten Gummersbach wechselt – Fan-Aufschrei inklusive.
Verzichten muss TVH-Trainer Johannes Wohlrab gegen Coburg wohl noch auf den tschechischen Kreisläufer Vit Reichl (Herzmuskelentzündung) und den wurfgewaltigen Hendrik Schreiber (Knieverletzung). Im heimischen Schulzentrum erwartet sein Gegenüber, Brian Ankersen, nicht nur „einen Hexenkessel, der Hüttenberg antreibt“, sondern auch eine nicht alltägliche Abwehrformation. „Sie spielen gerne eine 3:2:1-Deckung und wollen mit vielen Unterbrechungen den Rhythmus des Gegners unterbinden“, beschreibt er das Hüttenberger Spiel. „Es wird wahrscheinlich viele Fouls und Freiwürfe geben. Da müssen wir einen kühlen Kopf bewahren.“
Zwar zählt die TVH-Abwehr zu den besten der Liga, aber bei einer so offensiven Defensive ergebe sich zwangsläufig Platz für Eins-gegen-eins-Situationen und die Kreisläufer. „Wir haben mit Tobias Varvne, Tumi Steinn Runarsson und Merlin Fuß Spieler, die das ausnutzen können“, sagt Ankersen.
Gefahr droht aus dem Rückraum
In der eigenen Abwehr muss sich der HSC vor allem auf einen spielstarken Rückraum einstellen. Nicht umsonst führen mit Mappes, Ian Weber, Hendrik Schreiber und Niklas Theiß Rückraumakteure die interne Torschützenliste an. „Wir müssen sie müde machen, viele Konter laufen und in der Abwehr hart attackieren“, gibt Ankersen die Devise für die Coburger Abwehr vor. Für dieses Unterfangen kann der HSC-Trainer personell aus dem Vollen schöpfen. Auch Florian Billek hat seine Oberschenkelzerrung mittlerweile überwunden.
Bericht inFranken
Bild Svenja Stache