Zweitligist HSC Coburg muss nach Bietigheim. Dieses Duell stand vor wenigen Wochen schon einmal auf dem Plan. Nach Regenfällen tropfte es aber in die Halle, die Partie wurde abgesagt. Nun droht ein anderes Extrem.

Coburg — Zweiter Anlauf für das Gastspiel des HSC 2000 Coburg (12./30:34 Punkte) bei der SG BBM Bietigheim (8./36:28). Nachdem das für den 8. April angesetzte Auswärtsspiel des Handball-Zweitligisten in Bietigheim kurzfristig abgesagt wurde, soll die Partie am Mittwochabend (19 Uhr, sportdeutschland.tv) über die Bühne gehen. Diesmal ist in Bietigheim kein Regen gemeldet, dafür könnte es hitzig werden.

2. Bundesliga SG BBM Bietigheim – HSC 2000 Coburg

„Ich habe tatsächlich den Wetterbericht gelesen. Es soll 28 Grad und Sonnenschein geben. Also diesmal spielen wir“, sagt HSC-Trainer Brian Ankersen und lacht. Witterungsbedingte Absagen sind in Hallensportarten eigentlich ausgeschlossen, vor wenigen Wochen war das beim Coburger Auftritt aber der Fall. Nach anhaltenden Regenfällen drang an fünf Stellen Wasser vom Dach der Ege-Trans-Arena auf das Spielfeld. Nachdem der Anwurf zunächst verschoben wurde, wurde die Partie letztlich abgesagt – die Verletzungsgefahr für die Handballer war zu groß. Nun müssen die Vestestädter ein zweites Mal binnen weniger Wochen die 240 Kilometer lange Fahrt in die Nähe Stuttgarts antreten.

Geht es nach den Coburgern, soll die Stimmung deutlich besser sein als auf der knapp 600 Kilometer langen Rückfahrt aus Lübeck. Beim VfL Lübeck-Schwartau zeigte der HSC zuletzt die schwächste Vorstellung der Rückrunde und wurde mit 25:37 abgewatscht. 

Ankersens selbstkritische Töne

Auch wenn sich Ankersens Laune bereits am Tag nach dem Debakel wieder aufgehellt habe, schmerze die heftige Niederlage immer noch. „Es ist okay, in Lübeck zu verlieren. Aber nicht so und nicht mit zwölf Toren Unterschied. Das ist nicht akzeptabel“, sagt Ankersen, der sich mit ein paar Tagen Abstand selbstkritisch zeigt: „Ich bin für die Einstellung der Mannschaft verantwortlich – und das habe ich diesmal nicht geschafft.“ Nach dem überzeugenden 36:27-Sieg gegen den TuS Ferndorf und der nach zuletzt starken Coburger Wochen verbesserten Lage im Abstiegskampf hätten möglicherweise „nach dem großen Druck der vergangenen Wochen zwei, drei Prozent“ gefehlt, um in Lübeck bestehen zu können. „Vielleicht war das ein Wake-up-Call zur richtigen Zeit“, hofft Ankersen auf eine Reaktion im Duell mit seinem Ex-Klub.

Mit sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone sind die Coburger zwar weiterhin in einer guten Ausgangslage in Sachen Klassenerhalt – aber eben noch nicht endgültig durch. Mit einem Sieg in Bietigheim soll der nächste Schritt Richtung Rettung gemacht werden.

Doch die Mannschaft des Spaniers Iker Romero, der als Spieler fast alle Titel gewonnen hat, ist in der Rückrunde ähnlich formstark unterwegs wie die Coburger. Zwischenzeitlich kletterte Bietigheim sogar auf Rang 4, nach zwei Niederlagen in den vergangenen drei Spielen rutschte die SG aber wieder auf den achten Platz ab – damit dürften die leisen Aufstiegsträume beendet sein.

Anders als zuletzt Lübeck erwartet Ankersen, dass Bietigheim ohne den siebten Feldspieler agiert und seine Mannschaft in Gleichzahl an die zuvor stabile Abwehrarbeit anknüpfen kann. Im Angriff gelte es, die Bietigheimer „Abwehr mit ihren offensiven Halben“ mit Passsicherheit und viel Tempo auszuhebeln. Mehr Geschwindigkeit könnte möglicherweise Florian Billek ins Spiel bringen. Der Torjäger ist nach seiner Oberschenkelverletzung auf dem Weg der Besserung. „Sein Einsatz ist aber noch offen“, sagt Ankersen.

Bericht www.coburger-tageblatt.de

Bild Iris Bilek