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Zweitligist HSC 2000 Coburg droht, im Endspurt die Spannung zu verlieren. Trainer Brian Ankersen fordert nach der Ernüchterung gegen Dessau-Roßlau eine Reaktion und sagt: „Es geht noch um was.“

Coburg — Rückschritt im Saisonendspurt: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg zeigte zuletzt gegen den Dessau-Roßlauer HV (25:31) eine desaströse Vorstellung. Nach dem Debakel beim VfL Lübeck-Schwartau (25:37) war es die zweite ernüchternde Vorstellung in den vergangenen drei Spielen. Und: Coburg (13./31:37 Punkte) verpasste es, den Klassenerhalt rechnerisch perfekt zu machen. Vor dem Auswärtsspiel am Freitagabend (19.30 Uhr, bei sportdeutschland.tv) beim VfL Eintracht Hagen (9./37:33) fordert HSC-Trainer Brian Ankersen eine Reaktion.

2. Bundesliga VfL Eintracht Hagen – HSC 2000 Coburg

„Es geht nicht darum, ein Spiel zu verlieren. Es geht um die Art und Weise – und das darf so nicht sein. Fans, Verein und Umfeld haben eine andere Vorstellung verdient“, sagt Ankersen mit ein paar Tagen Abstand über die deutliche Niederlage gegen den DRHV. Ähnliche Worte hatte der 33-jährige Däne bereits nach der Klatsche in Lübeck gefunden. Diesmal setzte es gar in heimischer Halle vor rund 1550 Fans eine herbe Enttäuschung. Zwar hatten die Gäste aus Sachsen-Anhalt mit einer von Beginn an starken Leistung den Hausherren den Stecker gezogen, ein Aufbäumen war aber bei den Vestestädtern nicht zu erkennen.

„Handball ist so komplex. Wenn man alles versucht und nichts funktioniert, kann es emotionslos aussehen. Aber die Jungs haben das nicht mit Absicht gemacht“, versucht Ankersen seine Mannschaft in Schutz zu nehmen. Klare Worte dürften intern aber gefallen sein. Direkt nach dem Spiel in der Kabine und am Montag bei der Analyse. „Wir haben das Spiel intensiv aufgearbeitet.“ Eine richtige Erklärung für die jüngste Entwicklung hat Ankersen nicht, vermutet die Gründe aber im mentalen Bereich. „Wir sind in allen drei Spielen zuletzt nicht gut ins Spiel gekommen. Vielleicht hat beim Aufwärmen der letzte Ehrgeiz gefehlt. Vielleicht ist die Spannung ein bisschen raus“, sagt Ankersen – und betont: „Aber die Saison ist noch nicht vorbei. Es geht noch um was.“ Rein sportlich ist der Klassenerhalt so gut wie gesichert: Vier Spiele vor Schluss haben die Coburger fünf Punkte Vorsprung vor dem TV Großwallstadt, der aber nur noch drei Spiele zu absolvieren hat. Für den HSC geht es aber um mehr.

„Wir wollen eine Basis für die neue Saison legen, mit einem guten Gefühl aus der Runde, die nicht nach unseren Ansprüchen läuft, gehen und den Fans attraktiven Handball bieten“, sagt Ankersen. Und: Die Coburger wollen den Spielern, die den Verein verlassen, einen würdigen Abschied bereiten – allen voran den langjährigen Stützen wie Torwart Jan Kulhanek und Spielmacher Tobias Varvne.

Besseren Ballfluss, bessere Abschlüsse

Dafür muss der HSC aber eine gänzlich andere Vorstellung als zuletzt zeigen – vor allem in Sachen Leidenschaft und Körpersprache. Aus Coburger Sicht am besten schon am Freitagabend beim Aufsteiger Eintracht Hagen. Doch beim VfL erwartet den HSC Ähnliches wie zuletzt gegen Dessau. „Die Abwehrreihen ähneln sich. Hagen deckt offensiv und versucht, das Spiel früh zu unterbinden“, sagt Ankersen. Gegen den DRHV hat es der Coburger Angriff aber kaum geschafft, diese Defensive auszuhebeln. Deshalb fordert Ankersen: „Wir brauchen einen besseren Ballfluss.“

Zudem braucht es ein besseres Abschlussverhalten als gegen den DRHV, als der HSC reihenweise an Torwart Philip Ambrosius gescheitert war. In der Abwehr gilt es, sich auf Hagens Spielstärke einzustellen und vor allem die Kreise von Philipp Vorlicek (169 Tore) und Valentin Schmidt (88) einzuengen. „Schmidt ist der Denker und Lenker des Spiels. Seit er wieder mitspielt, läuft es auch für Hagen besser“, spielt Ankersen auf die zwischenzeitlich neun sieglosen Partien des Aufsteigers, der lange Zeit ganz oben in der Tabelle mitgemischt hatte, an.

Ex-Coburger bester Torjäger

Top-Torjäger der Hagener ist aber der Ex-Coburger Pouya Norouzi Nezhad (184 Tore). Der Iraner zog sich zuletzt einen Außenbandanriss im Sprunggelenk zu, kam aber beim 31:24-Sieg bei den Eulen Ludwigshafen in der Defensive wieder zum Einsatz.

 

Bericht www.coburger-tageblatt.de

Bild Svenja Stache