Niederlage nach Schlusspfiff: Der HSC 2000 Coburg verliert ein irres Derby beim TV Großwallstadt auf die bitterste Art und Weise. Finn Wullenweber verwandelt einen Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit zum Sieg des TVG.
Was für eine dramatische Niederlage für den HSC 2000 Coburg: Am Samstagabend unterlag der Handball-Zweitligist in Aschaffenburg dem TV Großwallstadt mit 24:25 (10:11) und kassierte nach dem Pokal-Aus am Mittwochabend (27:31) die zweite Derby-Niederlage binnen weniger Tage – und die hätte bitterer kaum sein können.
Nachdem Coburgs Fynn Herzig wenige Sekunden vor Schluss zum Ausgleich getroffen hatte, verwandelte Finn Wullenweber nach Ablauf der Spielzeit einen Freiwurf, traf den HSC mitten ins Herz – und sorgte für die erste Coburger Niederlage nach drei Liga-Siegen in Serie.
2.Bundesliga TV Großwallstadt – HSC 2000 Coburg 25:24 (11:10)
Dass sich das zweite fränkische Derby binnen vier Tagen eine solch irre Schlusspointe aufheben sollte, danach hatte es Mitte der zweiten Hälfte nicht ausgesehen. Vor knapp 1800 Zuschauern war die Mannschaft von Trainer Igor Vori erst mit 17:13 (42.) und dann mit 19:15 (45.) in Führung gegangen.
Wie bereits im Pokal schien der unterfränkische Traditionsverein noch vor der Crunchtime auf die Siegerstraße einzubiegen. Doch die Oberfranken, die mit nur 13 Spielern angereist waren und im Vergleich zum Pokal-Derby krankheitsbedingt auf Florian Billek und Viktor Glatthard verzichten mussten, gaben nicht auf und kämpften sich zurück in die Partie.
Die Abwehr um einen glänzend aufgelegten Jan Kulhanek, der diesmal den Vorzug vor Fabian Apfel erhielt und TVG-Torwart Jan Steffen Minerva in Nichts nachstand, ließ in acht Minuten nur zwei Gegentore zu und im Angriff war vor allem ein Mann Pate der Coburger Aufholjagd: Fynn Herzig. Der Neuzugang des VfL Gummersbach erzielte alle seine fünf Treffer in der Schlussphase. Zudem gingen vier der letzten sechs HSC-Tore des Spiels auf sein Konto.
Neun Sekunden vor dem Spielende sah es danach aus, als würde Herzig seiner Mannschaft einen Punkt sichern. Nachdem Kulhanek bei drohendem Zeitspiel gegen Wullenweber parierte, netzte Herzig im Gegenzug zum 24:24 ein. Doch noch hatte der TVG ein paar Sekunden Zeit und das Derby spitzte sich zu. Kulhanek parierte auch gegen Simon Strakeljahn, doch es gab einen letzten Freiwurf des Spiels.
Rechtshänder Wullenweber übernahm aus schwieriger Position von Halbrechts – und entschied sich für einen noch schwierigeren Abschluss. Per Knickwurf und Aufsetzer war Wullenweber, der im Pokal angeschlagen nicht zum Einsatz kam, erfolgreich. Sowohl der Coburger Block als auch Kulhanek machten in dieser Szene keine gute Figur. Was folgte war Fassungslosigkeit bei den Gästen und Ekstase bei den Hausherren, die sich über zwei Derbysiege in einer Woche freuten.
Im Gegensatz zum ersten Aufeinandertreffen waren diesmal die Abwehrreihen vom Start weg stabil. Es dauerte knapp drei Minuten, ehe Coburgs Arkadiusz Ossowski den ersten Treffer des Tages per Siebenmeter erzielte (1:0, 3.). Beim 7:5 durch Maxim Schalles lag der TVG das erste Mal mit zwei Treffern in Führung (16.), fünf Minuten später hatte der HSC aber wieder den Ausgleich hergestellt (8:8, 22.).
Torschütze war Bartlomiej Bis, der in seinem zweiten Spiel für Coburg eine starke Leistung zeigte und mit sechs Treffern bester Schütze des HSC war. Der polnische Nationalspieler bildete ob der fehlenden Schäffer und Glatthard den Coburger Mittelblock mit Kapitän Andreas Schröder und fand sich auch am gegnerischen Kreis mit Schröder wieder.
Denn: HSC-Trainer Ankersen setzte konsequent auf den zusätzlichen Feldspieler und stellte aufgrund der personellen Engpässe den gelernten Rückraumlinken Schröder an den Kreis. Nachdem die Gäste mit einem knappen 10:11-Rückstand in die Halbzeitpause gegangen waren und im Laufe des zweiten Abschnitts mit vier Treffern zurückgelegen hatten, blieb ihre Aufholjagd auf dramatische Art unbelohnt.
Die Statistik:
TV Großwallstadt: Boukovinas (0 Paraden), Minerva (13 Paraden) – Klenk, Babarskas, Eisenträger (3/1), Bandlow (3), Schauer (1), Strakeljahn (3/1), Redkyn, Wullenweber (4), Zhuk, Corak (3), Stark, Munzinger, Kammlodt (5), Schalles (3)
HSC 2000 Coburg: Kulhanek (13 Paraden), Apfel (n.e.) – Dettenthaler, Bis (6), Mund, Fuß (1), Siegler, Ossowski (4/1), Herzig (5), Krone (4/2), Knauer, F. Jaeger (3), Schröder (1)
Schiedsrichterinnen: Janz / Sug (beide Köln)
Zuschauer: 1783
Zeitstrafen: 3 (2x Wullenweber, Bandlow) – 2 (Dettenthaler, Krone)
Siebenmeter: 2/3 (Eisenträger verwirft einmal) – 3/5 (Ossowski und Krone scheitern je einmal)
Spielfilm: 0:1 (3.), 2:3 (6.), 4:3 (8.), 7:5 (16.), 8:8 (22.), 11:10 (30.), 12:12 (33.), 14:12 (35.), 17:13 (42.), 19:15 (45.), 20:19 (53.), 25:24 (60.)
Beste Spieler: Minerva, Wullenweber / Kulhanek, Bis
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt
Bericht von Coburger Tageblatt
Iris Bilek