Dieses Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg holte am Samstagabend ein 26:26 (15:13)-Unentschieden beim Tabellenvierten Dessau-Roßlauer HV. Dabei zeigte die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen über weite Strecken eine starke Leistung, hatte gegen die „Tempo-Monster“ aus Sachsen-Anhalt die richtigen Mittel gefunden und lag zeitweise mit fünf Treffern in Führung. Selbst zehn Sekunden vor Schluss sahen die Vestestädter noch wie der Sieger aus, doch dann leistete sich der HSC einen Ballverlust und Carl Philipp Haake traf zum Ausgleich für die Hausherren.

 

2.Bundesliga Dessau-Roßlauer HV – HSC 2000 Coburg 26:26 (13:15)

Jan Kulhanek schien einmal mehr zum Coburger Matchwinner zu avancieren. Nachdem Jannes Krone gefühlvoll auf 26:25 gestellt hatte (57.), entschärfte der 41-jährige Torwart-Routinier zweimal in Folge gegen Yannick-Marcos Pust und hielt den knappen Vorsprung des HSC fest. Kulhanek sollte aber nicht zum Matchwinner werden. Denn: Als der DRHV seine Abwehr öffnete, fing Carl Philipp Haake einen Pass von Kapitän Andreas Schröder auf Merlin Fuß ab – und verwandelte den Gegenstoß zehn Sekunden vor Schluss zum 26:26-Ausgleich. Eine Antwort hatte der HSC darauf nicht mehr und musste mit nur einem Punkt die Rückfahrt nach Oberfranken antreten.

Vor dem Spiel hätten die Coburger einen Punktgewinn beim Tabellenvierten wohl unterschrieben, nach dem Spiel muss sich der HSC den Vorwurf gefallen lassen, einen doppelten Punktgewinn verschenkt zu haben. Schließlich zeigten die Gäste, bei denen Max Preller nach seiner im August erlittenen Schulverletzung sein Comeback feierte, über weite Strecken eine starke Leistung und hatte das Spiel im Griff. HSC-Trainer Brian Ankersen, der auf Felix Dettenthaler (krank) und Florian Billek (Lungenentzündung) verzichten musste, hatte den passenden Matchplan gefunden und machte dem DRHV das Leben mit dessen eigenen Mitteln schwer.

Denn: Die Hausherren, die bekannt sind für ihr enormes Tempo, kamen über weite Strecken nicht ins Rollen – und kassierten selbst schnelle Gegentore. Krone per Konter und Schröder aus der zweiten Welle besorgten die schnelle 4:1-Führung (5.). Die Vestestädter knüpften nahtlos an ihre starke Abwehrarbeit gegen die Wölfe Würzburg (27:21) an und legten zudem ein starkes Rückzugsverhalten an den Tag. Und im Angriff suchte und fand der HSC immer wieder den Weg über den Kreis, konnte sich aber auch auf die Klasse von Fynn Herzig verlassen (9:7, 19.).

Die Hausherren steigerten sich aber im Laufe der ersten Abwehr in der Abwehr und glichen durch Vincent Sohmann zum 11:11 (26.) aus. Trotzdem ging der HSC mit einer 15:13-Führung in die Halbzeitpause, weil die Gäste vor dem Tor effektiv (83 Prozent Trefferquote) waren und sich von der hitzigen Atmosphäre – teilweise flogen dem HSC Beleidigungen von der Tribüne entgegen – nicht anstecken ließen.

Nach der Pause wurde es aus Sicht des HSC noch besser: Dank eines variablen Positionsspiels zogen die Coburger auf fünf Treffer davon (21:16, 38.). DRHV-Trainer Uwe Jungandreas hatte genug und reagierte mit einer Auszeit. Unmittelbaren Erfolg hatte die Maßnahme nicht, denn Krone und Felix Jaeger hielten die Hausherren auf fünf Tore Abstand (23:18, 43.). Nun packte Dessau-Roßlau defensiv aber eine Schippe drauf und hatte zudem in Janik Patzwaldt, der für den glücklosen Philip Ambrosius kam, einen sicheren Rückhalt. Coburg rieb sich im Angriff auf, erspielte sich kaum noch klare Möglichkeiten – und gab seinen Vorsprung aus der Hand. In 17 Minuten erzielte der HSC nur drei weitere Treffer, während der DRHV acht markierte und in ein bereits verloren geglaubtes Spiel zurückkehrte.

 

Die Statistik:

Dessau-Roßlauer HV: Patzwaldt (13 Paraden), Ambrosius (2 Paraden) – Löser (9), Hrstka (3/1), Haake (1), Gempp (2), Sohmann (2), Misovych (1), Schmidt, Haeske (1), Gliese, Danneberg, Bones, Emanuel (2), Pust (3), Leu (2)

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (14 Paraden), Apfel (n.e.) – Preller (2), Runarsson (1/1), Bis (2), Glatthard (1), Fuß (1), Siegler, Ossowski (2), Herzig (5), Krone (4), Knauer, Schäffer (4), F. Jaeger (1), Schröder (3)

Schiedsrichter: Thöne (Lilienthal) / Zupanovic (Berlin)

Zuschauer: 1062

Zeitstrafen: 7 (2x Schmidt, 2x Emanuel, 2x Leu, Haeske) – 6 (2x Schäffer, 2x Bis, Herzig, Krone)

Siebenmeter: 1/1 (Hrstka trifft) – 1/1 (Runarsson trifft)

Spielfilm: 1:1 (3.), 1:4 (5.), 4:7 (10.), 6:7 (16.), 7:10 (21.), 11:11 (26.), 13:15 (30.), 13:17 (31.), 16:21 (38.), 18:22 (42.), 20:23 (44.), 21:24 (51.), 24:24 (55.), 25:26 (58.), 26:26 (60.)

Beste Spieler: Löser, Patzwaldt – Kulhanek, Schäffer

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt

 

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Iris Bilek