Obwohl der 21. September 2019 schon ein paar Tage zurückliegt, kann sich Jan Gorr ganz gut an dieses Datum erinnern. Damals gastierte er mit dem HSC 2000 Coburg in der 2. Handball-Bundesliga beim TV Hüttenberg, dem Verein, den Gorr sieben Jahre lang betreute. Nun sind Spiele gegen den Ex-Klub von Haus aus schon etwas Besonderes, doch diese Partie hatte ihre ganz eigene Brisanz.
Die Coburger legten zwei Tage nach dem Spiel, das sie mit 22:23 verloren hatten, Protest ein. Auslöser war die letzte Auszeit des HSC, die damit verbundene Spielunterbrechung und die anschließende Spielfortsetzung. Zwar gelang Florian Billek tatsächlich noch ein Treffer, allerdings erst kurz nachdem die Schlusssirene ertönt war. Erfolg hatte der Protest nicht, der Verein zog seinen Einspruch einige Wochen später zurück.
Ob sich ein ähnliches Szenario am Donnerstag (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv) im Sportzentrum Hüttenberg wiederholt, bleibt abzuwarten. Gorr hätte jedenfalls nichts gegen eine enge Partie einzuwenden. „Solche Spiele machen besonders Spaß“, sagt der HSC-Trainer, dessen Rolle sich „kolossal verändert, wenn ich mittendrin im Geschehen bin, anstatt als Geschäftsführer im Zuschauerbereich zu sitzen“.
Für Gorr ist die Begegnung mit seinem Ex-Klub die dritte seit seiner Rückkehr auf die Trainerbank. Nach dem euphorischen Sieg in Dresden (30:29) folgte eine ernüchternde 20:27-Niederlage beim Heimcomeback gegen den TSV Bayer Dormagen. Das gute Gefühl aus dem ersten Spiel war schnell verflogen. „Wir hatten an diesem Tag nicht die Qualität, die es braucht, um in der 2. Liga ein Spiel zu gewinnen“, erklärt Gorr.
Während sich die Coburger nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Defensive steigerten, hakte es vor allem im Angriffsspiel. „Wir haben uns über 60 Minuten sehr schwergetan, vor allem die Bewegung ohne Ball hat gefehlt“, sagt Gorr. „Dazu haben wir uns durch die robuste und aggressive Deckung von Dormagen ständig das Spiel unterbrechen lassen.“ Das habe in Summe zur geringen Torausbeute geführt.
Bei den Coburgern liegen Gut und Böse in dieser Spielzeit nah beieinander. Das weiß auch Gorr. „Es gibt Phasen, da läuft es gut, manchmal knirscht es dagegen ganz schön“, so der 45-Jährige. Deswegen gehe es für die Coburger nun darum, über den Tellerrand hinauszublicken und sich über mehrere Wochen mit den immer gleichen Themen zu beschäftigen: die Abwehrarbeit weiterentwickeln und das Zusammenspiel im Angriff verbessern.
„Sicherheit in seinen Aktionen bekommt man dann, wenn man sich auf bestimmte Elemente verlassen kann“, erklärt Gorr. „Das geht aber nicht mit einem Fingerschnipsen, sondern da steckt viel Arbeit über einen längeren Zeitraum dahinter.“
Ihren Weg fortführen wollen die Coburger in Hüttenberg, wo auch Florian Billek und Merlin Fuß eine Vergangenheit haben. Die 25:31-Niederlage aus dem Hinspiel sorgt im HSC-Lager für zusätzliche Motivation. „Die Punkte wollen wir uns zurückholen“, betont Gorr. Die 3:2:1-Deckung der Mittelhessen komme genau richtig, um die Coburger Baustellen in der Offensive anzugehen.
„Da können wir trainieren, uns nicht zu schnell festzulaufen und in Zweikämpfe verstricken zu lassen“, sagt Gorr, der am anderen Ende des Feldes vor dem Hüttenberger Kollektiv warnt. „Mit Ian Weber und Hendrik Schreiber haben sie allerdings auch gute Spieler im Eins-gegen-eins.“
Ob Gorr sein gesamter Kader zur Verfügung steht, entscheidet sich kurzfristig. Eine Erkältungswelle grassiert innerhalb der Mannschaft, doch der Trainer hofft, „dass zum Spiel bis auf die Langzeitverletzten alle an Bord sind.“
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Stache