Als Jan Gorr am Donnerstagvormittag eine Nachricht von Kreisläufer Bartlomiej Bis erhält, kann er erstmal durchatmen. Der polnische Kreisläufer berichtet, dass es ihm den ersten Tag wieder besser gehe. In den vergangenen Tagen war Bis krankheitsbedingt im Bett – statt in der Halle. Ein Einsatz beim Coburger Gastspiel in der Emsland-Arena in Lingen am Samstagabend (18 Uhr, live bei dyn.sport) könnte möglich sein. Doch auch nach dieser Entwarnung steht Gorr weiterhin vor einem komplizierten Kader-Puzzle. „Die Situation ist anspruchsvoll. Aber ich habe für mich aufgegeben, mich darüber zu ärgern“, erklärt der 45-Jährige.

Rückblick: Am zurückliegenden Samstag lichtete sich das sechsköpfige HSC-Lazarett zur Hälfte. Tumi Steinn Runarsson, Florian Billek und Merlin Fuß kehrten zurück auf die Platte. Während Billek und Fuß seitdem uneingeschränkt am Mannschaftstraining teilnehmen, kam das Comeback für Runarsson möglicherweise zu früh. Die Rückenbeschwerden nahmen wieder zu, der Isländer musste wieder mit dem Training pausieren. Eine MRT-Untersuchung, die am Donnerstagnachmittag stattfand, soll nun für Klarheit sorgen. Noch keine Option für die Partie am Samstagabend sind Fynn Herzig (muskuläre Probleme am Schambein) und Felix Dettenthaler (Gehirnerschütterung).

Ebenfalls eine Gehirnerschütterung, wenn auch nicht so schwerwiegend, erlitt im Heimspiel gegen Hamm-Westfalen Dettenthalers’ Positionskollege, Max Jaeger, nachdem er unsanft von einem Hammer zu Fall gebracht worden war. Die Not beim HSC auf Linksaußen war in der Schlussphase so groß, dass Mittelmann Arkadiusz Ossowski aushelfen musste – und sogar noch zwei Treffer erzielte. Ein Experiment, das aber am Samstag wohl nicht wiederholt werden muss.

Nach vier Tagen Trainingspause stieg Max Jaeger am Donnerstag wieder ein. Bereits einen Tag vorher stand Felix Jaeger erstmals wieder auf der Platte. „Das war erstaunlich gut. Ich könnte mir vorstellen, dass es für einen Einsatz am Samstag reichen könnte.“

Was allerdings bleibt: viele Konjunktive in Gorrs Planungen. Der 45-Jährige weiß allerdings auch, dass seine Mannschaft bei all den Handicaps in den nächsten Wochen Punkte einfahren muss. Mit zwei Siegen aus sechs Ligaspielen stehen die Coburger aktuell als Tabellen-13. nur knapp über dem Strich. Realistisch gesehen, werden am Wochenende keine Zähler dazukommen. Denn der HSC fährt – in der aktuellen Konstellation – als klarer Außenseiter zur HSG Nordhorn-Lingen, die zum engen Kreis der Aufstiegsfavoriten zählt.

Verrückt machen will sich Gorr aber trotz der unbefriedigenden Tabellensituation nicht. „Wir müssen die letzten Spiele nüchtern betrachten. Wir haben uns teuer verkauft, aber können nicht alle Dinge beeinflussen. Wir müssen in den nächsten zwei, drei Wochen daran arbeiten, alle unsere Spieler wieder auf ein gewisses Level zu bringen. Und dann werden wir auch Punkte holen“, so Gorr. Richtungsweisend dürften die Partien gegen den Tabellen-15. TV Hüttenberg am 22. Oktober und beim Zehnten HC Elbflorenz am 25. Oktober werden.

Immer besser in Fahrt scheint derweil die HSG Nordhorn-Lingen zu kommen. In den vergangenen beiden Partien (37:31-Sieg gegen Großwallstadt, 38:33-Sieg in Hagen) offenbarte die Mannschaft von Trainer Daniel Kubes ihr komplettes Potenzial in der Offensive. „Im Angriff ist Nordhorn mit Spielern wie Georg Pöhle, Johannes Wasielewski und Lucas Firnhaber sehr durchschlagskräftig. Es wird wichtig sein, die Schützen zu kontrollieren, aber auch die Anspiele an den Kreis. Mit Dominik Kalafut haben sie einen schwergewichtigen Kreisläufer. Das müssen wir in Kombination gut lösen“, sagt Gorr.

Während der HSC-Innenblock, natürlich auch durch unterschiedliche Konstellationen bedingt, noch nicht am Limit ist, gibt es bei der Torhüterleistung nur noch wenig Luft nach oben. „Wir haben letzte Saison lange auf Kristian gewartet und auf seine Einsätze hingefiebert. Jetzt zeigt er, was er imstande ist, zu leisten. Seine letzten Spiele waren sehr gut“, lobt der Trainer und Geschäftsführer in Personalunion.

HSC 2000 Coburg: van der Merwe, Apfel – M. Jaeger, Bis, Glatthard, Obranovic, Ossowski, Krone, Knauer, P. Valkovskis, Schäffer, Billek, Fuß, Runarsson (?), F. Jaeger (?)

Trainer: Gorr

HSG Nordhorn-Lingen: Buhrmester, Budalic – Ritterbach, Stricker, Lux, Marschall, Stegefelt, Terwolbeck, De Boer, Firnhaber, Seidel, Simovic, Feld, Wasielewski, Pöhle, Kalafut

Trainer: Kubes

Schiedsrichter: Malte Frank (Radevormwald) / Leonard Bona (Remscheid)

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

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Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache