2. Bundesliga EHV Aue (18.) – HSC 2000 Coburg (5.)
Über welch Potenzial der EHV Aue verfügt, zeigte er eine Woche vor der Vinnhorst-Schlappe. Wenige Tage nach der Freistellung von Aufstiegstrainer Stephan Just, der mit seinem Team nur einen Sieg aus zehn Ligaspielen geholt hatte, gewannen die Sachsen unter der Regie von Co-Trainer Philipp Braun und Torwarttrainer Michael Hilbig sensationell mit 31:27 beim TuS N-Lübbecke. Vermeintlich gewonnenes Selbstvertrauen, das gegen Vinnhorst wie weggeblasen schien. Jan Gorr hat der Spielausgang trotzdem nicht überrascht. „Wir haben das Spiel intern diskutiert. Mit einem neuen Trainer gleich zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten zu spielen, das ist eine denkbar undankbare Aufgabe“, meint der HSC-Trainer, der am Samstag mit einem ganz anderen Auftreten rechnet. „Sie hatten nun Zeit, neue Sachen zu probieren und werden gegen uns auf einem anderen Level als gegen Vinnhorst agieren.“
Gorr freut sich auf die „besondere“ Atmosphäre in der Erzgebirgshalle Lößnitz, zu der auch rund 100 Fans aus Coburg beitragen werden. „Wir müssen uns auf ein sehr robustes Spiel einstellen. Aue verteidigt in einer 6:0-Deckung mit den körperlich starken Jerebie und Vignjevic im Zentrum. Im Vergleich dazu hat Dessau zuletzt sehr offensiv und antizipativ verteidigt. Wir müssen also unsere Grundausrichtung anpassen.“
Ihr grundsätzliches Erfolgsrezept müssen die Coburger allerdings nicht anpassen. Der 30:25-Heimerfolg über den Dessau-Roßlauer HV am Dienstagabend war der vierte Ligasieg in Folge. „Wir haben den Dessauern viel von den Dingen weggenommen, die sie brauchen, um effektiv zu sein. Zum Beispiel das Tempospiel. Wir sind konsequent zur Sache gegangen und haben keine Zweifel aufkommen lassen“, so Gorr. Nur Mitte der ersten Halbzeit musste der HSC eine kurze offensive Flaute meistern.
Der Problemlöser? Jakob Knauer mit drei Treffern innerhalb kürzester Zeit. „Das hat mich wirklich gefreut und hat ihm sicher gut getan. Er hatte in den letzten Wochen das eine oder andere Wehwehchen zu überstehen und hatte es so schwer, in einen guten Rhythmus zu kommen“, erklärt Gorr.
Der 45-Jährige ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft insgesamt trotz des guten Laufs noch viel Luft nach oben hat. „Besonders auf der linken Angriffsseite sind noch nicht alle am Limit. Fynn Herzig ist noch ein Stück weit von seiner Topform entfernt, Felix Jaeger hat eine sehr unruhige Zeit hinter sich. Das wird in den nächsten Tagen und Wochen besser werden“, sagt Gorr.
Besser geworden ist in den vergangenen Wochen auch stetig die Tabellenplatzierung der Coburger. Mit 15:11 Punkten steht der HSC mittlerweile schon auf Platz 5. Entspricht das dem Leistungsvermögen des Teams? „Wir haben ja als Saisonziel ausgegeben, dass wir zu den besten sieben Teams gehören möchten. Das ist erreichbar, aber das Feld ist sehr dicht zusammen. Man muss konstant auf einem hohen Level agieren. In den letzten Wochen ist uns das gelungen“, meint Gorr.
Jan Gorr zeigt durchaus Respekt vor den Qualitäten des Tabellenschlusslichts. „Mittelmann Sebastian Paraschiv ist der große Antreiber, dazu hat Aue mit Elias Gansau im linken und mit Dieudonne Mubenzem im rechten Rückraum zwei Spieler, die für Torgefahr sorgen“, erklärt Gorr.
Der tschechische Nationalspieler Mubenzem ist in Coburg kein Unbekannter, war in der Saison 2021/22 für den HSC aktiv. Der 27-Jährige befindet sich in guter Form und steigerte sich zuletzt von Spiel zu Spiel: Auf vier Tore gegen Minden folgten fünf gegen Dresden, dann sechs gegen Nettelstedt und zuletzt sieben gegen Vinnhorst. Eine Klimax, die die Coburger sicher stoppen wollen.
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Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Stache