Am Samstagabend (19.30 Uhr, Dyn) gastiert die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr beim Dessau-Roßlauer HV – und der hat einen Lauf. Seit sieben Spielen ist der DRHV (11./27:35 Punkte) ungeschlagen, diese Serie will der HSC (7./35:27) im drittletzten Saisonspiel brechen.Während zwei Coburger Akteure mit Rückenwind anreisen, gibt es für einen Spieler schlechte Nachrichten.
Denn: Fynn Herzig, der seit geraumer Zeit nach einer Meniskusverletzung fehlt, musste erneut einen Eingriff an seinem lädierten Knie vornehmen lassen. „Es deutet sich eher an, dass er in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommt“, sagt Gorr über den Rückraumlinken, der nach der Spielzeit zum TuS Ferndorf wechselt – und sich von den HSC-Fans wohl nicht auf dem Feld verabschieden kann.
2. Bundesliga Dessau-Roßlauer HV (11.) – HSC 2000 Coburg (7.)
Bartlomiej Bis mit der polnischen und Mikael Helmersson mit der italienischen Nationalmannschaft lösten das Ticket zur Weltmeisterschaft 2025 in Kroatien, Dänemark und Norwegen. Vor allem die Qualifikation der Italiener gegen Montenegro war eine Überraschung, zumal Italien zuletzt 1997 bei einer WM vertreten war. „Er hat übers ganze Gesicht gestrahlt“, sagte Gorr über Helmersson, der im Winter nach Oberfranken kam und in der neuen Saison mehr Verantwortung als Spielmacher übernehmen soll.
Zunächst stehen aber noch die drei ausbleibenden Spiele in der aktuellen Zweitliga-Saison an. Zuerst geht es am Wochenende zum DRHV, dann steht das letzte Heimspiel der Runde gegen den Aufstiegskandidaten SG BBM Bietigheim an, ehe es zum Abschluss zu den Eulen Ludwigshafen geht. Auf die hat der HSC derzeit fünf Punkte Vorsprung, in trockenen Tüchern ist ein Platz unter den angepeilten ersten Sieben laut Gorr aber nicht.
„Wir haben in den letzten drei Saisonspielen ein super anspruchsvolles Programm und von daher ist es wichtig, dass wir noch einmal alles reinhauen, um die letzten Punkte zu holen, um tatsächlich im Zielfeld zu landen“, schärft Gorr die Sinne für den Schlussspurt. Dafür hat der Mittelhesse in der spielfreien Zeit extra im Ausdauerbereich arbeiten lassen. Gorr: „Es ist wichtig, hintenraus auf eine gute Basis aufbauen zu können.“ In dieser Woche stand dann die taktische Vorbereitung auf das Gastspiel in Sachsen-Anhalt auf dem Plan.
Diese Duelle waren in der Vergangenheit durchaus hitzig – und auch diesmal erwartet Gorr ein heißes Spiel mit dem Team von Trainer-Routinier Uwe Jungandreas. „Die Spielanlage beider Teams deutet darauf hin. Dessau spielt einen wahnsinnigen Tempo-Handball und ist vielleicht die am schnellsten spielende Mannschaft der Liga. Wir sind ein Team, das gut verteidigen will und deshalb ist es wichtig, in einem offenen Schlagabtausch, eine ordentliche Deckung zu stellen“, erklärt Gorr. Und überhaupt: „Das Umfeld und der Rahmen in Dessau stehen ohnehin für Emotionen.“
Schlüsselspieler bei Dessau-Roßlau sind Timo Löser, der mit 215 Treffern nach Potsdams Max Beneke (268 Tore) auf Platz 2 der Torschützenliste liegt, und Vincent Bülow. Der 28-Jährige ist besser bekannt als Vincent Sohmann, hat nun aber den Namen seiner Frau angenommen. „Die zwei sind die Taktgeber. Bülow, was das Tempo betrifft, mit vielen klugen Entscheidungen und Löser verleiht Dessau aus dem Rückraum viel Durchschlagskraft. Da muss man die Abwehr ein Stück weit drauf ausrichten“, weiß Gorr.
In der neuen Saison spielt Löser aber nicht mehr für den DRHV, er wechselt zum HC Elbflorenz aus Dresden. Neben Jakub Hrstka, den es zurück in seine tschechische Heimat zieht, und Patrick Gempp, der zum TV Großwallstadt zurückkehrt, verliert Dessau-Roßlau damit einen weiteren Leistungsträger. Nach wie vor personell dezimiert tritt der HSC an. Herzig, Jakob Knauer und Arkadiusz Ossowski fallen weiterhin aus. Zudem ist der Einsatz von Tumi Steinn Runarsson fraglich. „Er hat sich am Mittwoch im Training am Rücken verletzt“, sagt Gorr.
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Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Sommer