Vier Jahre lang trug Felix Sproß das Trikot des HSC 2000 Coburg, absolvierte insgesamt 131 Spiele für die Vestestädter und erzielte dabei 239 Tore. Am Samstag kehrt „Sproßi“ mit Aufsteiger HSG Konstanz in die HUK-COBURG arena zurück. Gerd Nußpickel unterhielt sich im Vorfeld der Partie mit dem 27 -Jährigen über die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, seine Zeit in Schweden, den Wechsel nach Konstanz und seine Tätigkeit als Mentaltrainer.
Felix, du hast zwischen 2017 und 2021 immerhin vier Jahre lang für den HSC 2000 Coburg gespielt, davon ein Jahr sogar in der 1. Bundesliga. Jetzt kehrst du nach etwas mehr als drei Jahren mit deinem aktuellen Verein wieder in die HUK-COBURG arena zurück. Das dürfte für dich sicherlich kein Spiel wie jedes andere sein, oder?
Ja, es ist ein besonderes Spiel für mich. Ich hatte vier spannende und abwechslungsreiche Jahre in Coburg. Ich habe dort viele schöne, aber auch schwierige Momente erlebt. In Erinnerung geblieben sind mir aber weniger die sportlichen Ereignisse, sondern viel mehr die glücklichen Momente mit lieben Freunden und Bekannten.
Du hattest bereits zu deiner Coburger Zeit den Plan im Hinterkopf, eines Tages mal im Ausland zu spielen. Nach deinem Abschied vom HSC hast du dann jeweils ein Jahr bei zwei schwedischen Erstligisten gespielt. Was hast du aus dieser Zeit in Schweden mitgenommen, sowohl sportlich als auch persönlich?
Das ist eine gute Frage, oft wirken Erfahrungen erst mit etwas Abstand. Sportlich habe ich mitgenommen, dass mir das Handballspielen im Rückraum mehr Spaß macht als auf Linksaußen. Persönlich bin ich durch die Erfahrungen in Schweden innerlich etwas ruhiger geworden. Große und alltägliche Entscheidungen lassen sich besser treffen, wenn das eigene Gedankenkarussell anhält und innere Ruhe einkehrt.
Du warst schon immer jemand, der stets über den Rand eines Handballfeldes geschaut hat. Du hast sowohl ein abgeschlossenes Studium der Kommunikationswissenschaft als auch den Master in Psychologie. Darüber hinaus hast du dich inzwischen auch als Mentaltrainer für Sportler und Sportlerinnen selbständig gemacht. Was fasziniert dich an dieser Tätigkeit?
Mich fasziniert, dass unsere Psyche einen so großen Einfluss auf unser Leben hat. Eine gesunde und stabile mentale Verfassung entscheidet zu einem großen Teil darüber, ob wir in unserem Leben erfüllt und glücklich sind. Das Studium der Psychologie und meine eigenen Erfahrungen haben mich in dieser Ansicht bestärkt. In meiner selbstständigen Tätigkeit möchte ich Menschen einen vertrauensvollen und emphatischen Raum geben, in dem sie offen über ihre Wünsche, Ängste und Vorstellungen sprechen können.
Nach deiner Rückkehr aus Schweden bist du zur HSG Konstanz gewechselt, die ja damals in der 3. Liga gespielt hat. Was waren die wichtigsten Gründe für diese Entscheidung?
Neben der Option Konstanz hatte ich noch zwei weitere Möglichkeiten, die mir aber beide nicht das richtige Gefühl gegeben haben. Nachdem sich Konstanz gemeldet hat, hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Mein Wunsch war eigentlich die zweite Liga, aber die Kombination aus einem spannenden, ambitionierten Verein mit einer lebenswerten Stadt am See, am Rande der Alpen und in der Nähe meiner Familie war für mich ausschlaggebend. Es war die richtige Entscheidung.
In Coburg kennt man dich vornehmlich noch als Linksaußen. In Schweden und auch jetzt in Konstanz spielst du aber im Rückraum. Was gefällt dir besser?
Ganz klar das Spielen im Rückraum. Man ist involvierter im Angriff, hat mehr Einfluss auf das Ergebnis und sollte 60 Minuten konzentriert und fit bleiben. Das ist sehr schwierig, macht aber großen Spaß zu lernen.
Bei den letzten drei Aufstiegen in die 2. Bundesliga musste die HSG Konstanz leider sofort wieder absteigen. Warum gelingt der Mannschaft diesmal der Klassenerhalt?
Ich denke nicht an den Klassenerhalt, sondern von Tag zu Tag. Ich versuche jeden Tag im Training konzentriert zu sein, um mich und das Team weiterzuentwickeln. Nächstes Jahr im Juni werden wir sehen, wo wir als Mannschaft stehen.
Interview: Gerd Nußpickel
Bild: Iris Bilek