Pavels Valkovskis ist beim deutlichen 34:24-Auswärtssieg des HSC 2000 Coburg bei TuS N-Lübbecke der dominierende Akteur. Nach einer zehnminütigen Tiefschlafphase haben die Coburger das Geschehen im Griff.
2. Bundesliga TuS N-Lübbecke – HSC 2000 Coburg 24:34 (9:13)
Seit vier Tagen ist Pavels Valkovskis dem Teenie-Alter entwachsen – und schon lässt er so krachen wie noch nie. Am Freitagabend. Auf der Platte in Lübbecke. Der gebürtige Lette erzielte beim deutlichen 34:24-Erfolg seines HSC Coburg bei TuS N-Lübbecke elf Tore, klaute viermal den Ball und gab zwei Vorlagen. Eine überragende Leistung des Top-Talents. Petros Boukovinas war einmal mehr eine Bank im Tor. 18 Paraden und eine Quote von 43 Prozent.
Die Gäste, bei denen Jakob Knauer und Arkadiusz Ossowski fehlten, wirkten zu Beginn an beiden Enden des Feldes nicht gedankenschnell. Defensiv offenbarte der HSC immer wieder Lücken am Kreis und ließ die letzte Aggressivität vermissen, vorne war das Coburger Spiel zu statisch. Die versuchten Anspiele zu Kreisläufer Nils Röller verfehlten ihren Adressaten.
Nach zwei Treffern in Folge durch TuS-Kreisläufer Yannick Dräger führten die Gastgeber mit 4:1. Dabei war Coburg zu dem Zeitpunkt sogar noch gut bedient. Torwart Petros Boukovinas entschärfte noch einige Bälle bei Nettelstedter Großchancen. Mahmutefendic nahm nach knapp zehn Minuten die erste Auszeit und war sichtlich erzürnt. „Sind wir jetzt mal wach? Alles, was wir spielen, ist halbherzig.“ Böse Blicke kam dabei unter anderem Spielmacher Mikael Helmersson zugeworfen.
Nach dem schwachen Start folgte dann auch noch ein Schock. Felix Jaeger kam nach einem Fehlwurf unglücklich auf und hielt sofort das linke Knie. Humpelnd musste der Rückraumakteur die Platte verlassen. Unabhängig davon erzielte die Auszeit allerdings ihre Wirkung. Die Gäste packten nun in der Abwehr entschlossener zu und generierten mit Ballgewinnen immer wieder leichte Tempogegenstoßtore. Jan Schäffer vollendete einen Konter zur erstmaligen Führung nach 17 Minuten (4:5). Zehn Minuten blieb Nettelstedt in dieser Phase ohne eigenen Treffer.
Valkovskis wie im Rausch
Und dann schlug die Stunde von Pavels Valkovskis, der Jaeger im linken Rückraum ersetzte. Dabei war sein Start noch sehr wackelig. Ein gewagtes Anspiel hinter den Rücken, das im Aus landete, ein unvorbereiteter Wurf und zwei Pässe, die in den Armen von Nettelstedter Spielern landete. Doch danach fing der Mann, der am Montag 20 Jahre alt wurde, Feuer.
Vier krachende Tore aus dem Rückraum, zwei Assists, davon einer als „No-Look-Anspiel“ auf Röller und zwei Ballgewinne: Valkovskis war an fast allen Coburger Offensivaktionen beteiligt und sorgte so für eine Fünf-Tore-Führung (7:12, 28.). In Kombination mit der kompakten Deckung und der starken Torwartleistung von Boukovinas hatte der HSC nun alles im Griff. Mit 13:9 aus Sicht der Gäste ging es in die Kabinen.
Im zweiten Durchgang das identische Bild: Der TuS wirkte im Angriff verunsichert und biss sich an der aggressiven 6:0-Abwehr der Oberfranken die Zähne aus. Valkovskis strotzte weiterhin vor Selbstvertrauen, stibitzte sich die Kugel und schloss per Konter auf 9:15 (33.) ab. Jesper Schmidt tat es dem Youngster in der nächsten Defensivsequenz gleich, scheiterte allerdings an Keeper Finn Zecher.
Immerhin wehrten sich die kriselnden Nettelstedter nun etwas. Jo Gerrit Genz traf in der zweiten Welle zum 13:17 und riss mit seinen Emotionen zumindest einen Teil der größtenteils sehr stillen 1132 Zuschauer von den Sitzen. Kurze Zeit später staunten die Heimfans aber vor allem ob der Wurfqualitäten von Pavels Valkovskis: drei Tore binnen drei Minuten (13:19, 41.).
Valkovskis hatte nach 45 Minuten bereits zehn Tore auf seinem Konto. Zur Erinnerung: Der gebürtige Lette kam erst Mitte der ersten Halbzeit auf die Platte. TuS-Trainer Piotr Przybecki musste reagieren und brachte mit Leon Grabenstein einen neuen Torhüter. HSC-Coach Mahmutefendic reagierte cool und gönnte Valkovskis erst einmal eine wohlverdiente Pause. Auch ohne ihren mit Abstand besten Akteur bauten die Coburger in der Schlussphase ihren Vorsprung sukzessive aus.
Ein weiterer 20-Jähriger, Matteo Menges, schraubte das Resultat erstmals ein den zweistelligen Bereich (18:28). Am Ende beließ es der HSC bei zehn Toren Differenz.
Die Statistik zum Spiel
TuS N-Lübbecke: Zecher (5 Paraden), Grabenstein (4 Paraden) – Genz (5), Heiny (1), Hörr, Ebner (1), Petreikis (1), Schulze (1), Dräger (4), Kolodziej (2), Wesseling (3), Skroblien (1), Kloor (1), Süsser (1), Wieling (3)
HSC 2000 Coburg: Boukovinas (18 Paraden), Apfel – Menges (1), Dettenthaler, Bis, Kasai, Fuß (5), Ossowski, Billek (4), Krone, Helmersson (2), P. Valkovskis (11), Röller (3), Schäffer (5), Jaeger, Schmidt (3/1)
Schiedsrichter: Moritz Hartmann (Dortmund) / Nils Hennekes (Gütersloh)
Zuschauer: 1132
Siebenmeter: 0/2 – 1/2
Zeitstrafen: 2 (Schulze, Süsser) – 4 (3 x Röller, Schäffer)
Rote Karte: – / Röller (57.)
Spielfilm: 2:0 (4.), 4:1 (10.), 4:6 (20.), 6:10 (26.), 9:13 – 9:15 (34.), 13:18 (41.), 15:22 (44.), 17:24 (46.), 18:29 (52.), 21:32 (56.), 24:34
Beste Spieler: Dräger, Genz / Valkovskis, Boukovinas, Schäffer
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Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von Oliver Krato