Der HSC 2000 Coburg verspielt in einem rassigen Tempo-Spiel gegen den ASV Hamm-Westfalen mehrere Vier-Tore-Führungen. Gegen den ASV Hamm-Westfalen, der in den vergangenen Jahren immer brav die Punkte in der Vestestadt ließ, mussten die Coburger beim 33:33 in einem dramatischen Spiel bei einem wechselvollen Spielverlauf mit einem Zähler zufrieden sein.
2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – ASV Hamm-Westfalen 33:33 (18:16)
Coburg musste weiterhin auf Jan Schäffer, Felix Jaeger und Arkadiusz Ossowski verzichten. Aber auch die Gäste waren nicht vollzählig. Mit Tom Jansen, Mark Luca Artmeier, Jakub Sterba, Philip Jungemann, Niklas Mühlhauser und Torwart Felix Hertlein fehlten auch ASV-Coach Michael Hegemann eine Handvoll Spieler.
Der HSC-Start war optimal – erst parierte Petros Boukovinas frei am Kreis, im Gegenzug trudelte der Wurf von Pavels Valkovskis gerade so über die Linie. In der Folge zeigte Coburg einige überraschende Spielzüge. So tauchte Florian Billek auf der halblinken Position am Kreis auf. Doch der Erfolg blieb den Abschlüssen versagt, zwei Mal in Folge rettete der Pfosten für Hamm. Als Boukovinas nach nicht einmal acht Minuten bereits das dritte Mal einen freien Wurf pariert hatte, eine Zeitstrafe gegen Hamm folgte, legte der HSC einen 5:0-Lauf hin.
Hamm suchte im Angriff noch nach der optimalen Abstimmung, Hegemann brachte nach einer Auszeit Yonatan Dayan auf der Mittelposition, der eine diskussionswürdige Zeitstrafe gegen Bartlomiej Bis zog. Kurze Zeit später folgte eine weitere gegen Röller. Innerhalb dieser vier Minuten war der Vorsprung fast dahin (8:7, 17.), auch weil sich Mikael Helmersson bei leerem Tor einen Fehlpass leistete.
Hamm agiert sehr körperbetont
Hamm agierte in Abwehr aber auch im Angriff vor allem mit Andreas Bornemann, Jonas Stüber und Alexander Coßmann sehr körperbetont. Letzterer bewegte sich bei seinen Aktionen gegen Helmersson oder Valkovskis oft an der Grenze zur Zeitstrafe. Auf der anderen Seite stellte Dayan die HSC-Abwehr mehr und mehr vor Probleme. Im Angriff boten die Coburger weiterhin Überraschendes, setzten sich so sieben Minuten vor dem Pausenpfiff wieder auf vier Tore ab. Doch gerade gegen Stüber am Kreis und Julius Meyer-Siebert sowie Dayan im Rückraum fehlte in der Abwehr nicht selten die letzte Konsequenz. Die Gäste brachten diese Achse immer wieder in Position, verkürzten so bis zur Pause erneut. Dennoch gefiel das Spiel auch HSC-Geschäftsführer Jan Gorr: „Wir haben unbekümmert gespielt, auch wenn sich natürlich der eine oder andere Fehler eingeschlichen hat.“
Wenn es bei Hamm um den Spielaufbau ging, bemängelte HSC-Coach Mahmutefendic nicht selten dessen Dauer. Das lösten die Gäste immer wieder geschickt, nutzten Unkonzentriertheiten für erfolgreiche Abschlüsse. Auf der anderen Seite wurde ein Gesichtstreffer gegen Valkovskis nur mit einer Zeitstrafe, Griffe in den Wurfarm von Knauer und Röller nur mit einem Strafwurf sanktioniert. Hamm egalisierte den Vier-Tore-Rückstand.
Als Jakob Knauer beim Stand von 24:24 erneut in den Wurfarm gegriffen wurde, diesmal von Hüter, kam es sogar zu einer kurzzeitigen Rudelbildung. Konsequenz: Zeitstrafe plus Strafwurf. Es blieb ein temporeiches Kampfspiel, in dem der HSC lange vorlegte. Das hatte Coburg auch Jesper Schmidt zu verdanken, der acht Siebenmeter sicher verwandelte. Auf der gegnerischen Seite war Fabian Huesmann sechsmal erfolgreich. Hamm ließ sich aber nicht abschütteln und wendete das Blatt. Gegen die weiter sehr robuste Deckung wirkten die Coburger Aktionen mehr und mehr ideenlos. Die Folge: Aus einem 26:24 wurde ein 27:31. Doch das Blatt wendete sich dann nochmals. Kurios: Die Wurfquote beider Mannschaften war mit 68,8 Prozent ebenfalls identisch.
Zwar hätte Coburg im Hinblick auf den gesamten Spielverlauf mehr herausholen können, aber letztlich war es ein versöhnlicher Abschluss der englischen Woche. Das sah auch Jan Gorr so: „Wenn ich die Situation sehe, in der wir sind, ist es gut, mit einem Punkt dazustehen. Wir hätten es in der Hand gehabt, zu gewinnen. Aber wenn man sieht, dass wir am Schluss fast aussichtslos zurückliegen, ist es toll, dass die Jungs das noch gedreht haben. Es war ein superattraktives Spiel, weil beide Teams immer auf die Tempo-Tube gedrückt haben.“
Die Statistik zum Spiel
HSC 2000 Coburg: Boukovinas (7 Paraden), Apfel (2 Paraden) – Menges, Dettenthaler, Bis (4), Kasai, Fuß (2), Billek (5), Krone, Helmersson (3), Knauer (1), P. Valkovskis (6), L. Valkovskis, Röller (2), Schmidt (10/8)
ASV Hamm-Westfalen: Wollert (2 Paraden), Colodeti (6 Paraden) – Huesmann (8/6), Meyer-Siebert (6), Böttcher, Machner, Hüter (1), Haunold (1), Bornemann (5), Waschkofski, Körber, Dayan (6), Stüber (6), Jacobs, Coßmann
Schiedsrichter: Leon Bärmann / Nico Bärmann
Zeitstrafen: 6 (Schmidt, Billek, 2 x Bis, Röller, Valkovskis) – 7 (Körber, Coßmann, 2 x Jacobs, 2 x Meyer-Siebert, Hüter)
Siebenmeter: 8/8 (Schmidt verwandelt alle) – 6/6 (Huesmann verwandelt alle)
Spielfilm: 1:0 (2.), 1:2 (6.), 6:2 (10.), 7:3 (13.), 8:7 (17.), 12:10 (21.), 14:10 (23.), 17:16 (29.), 18:16 – 20:18 (32.), 22:18 (34.), 22:22 (40.), 23:22 (42.), 26:24 (47.), 27:31 (53.), 29:32 (57.), 30:33 (58.), 33:33.
Zuschauer: 1826
Beste Spieler: Schmidt, Bis, Billek – Stüber, Dayan, Huesmann
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Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Sommer