Der HSC-Fantalk geht in die nächste Runde. Etwa 30 Anhänger der Coburger Zweitliga-Handballer löchern Florian Billek, Jan Gorr und Steffen Ramer.
Als Moderator Tim Pechauf den zweiten HSC-Fantalk eröffnet, sind noch einige Plätze frei. Dennoch finden sich am Dienstagabend etwa 30 Anhänger der „Schwarz-Gelben“ im hinteren Bereich des „Bayrish Pub“ in Coburg ein. Während Cheftrainer Jan Gorr sowie die Spieler Oliver Krechel und Neuzugang Felix Sproß in der ersten Auflage der Veranstaltung den Fans Rede und Antwort standen, nehmen nun Rechtsaußen Florian Billek und Steffen Ramer als einer der beiden Geschäftsführer ihre Plätze ein. Der Coach hingegen ist auch diesmal wieder mit dabei. Hallensprecher Tim Pechauf eröffnet die Runde und wagt einen Rückblick auf die vergangenen Partien sowie den jüngsten Auswärtssieg in der 2. Handball-Bundesliga gegen die HG Saarlouis.
„Wir hatten uns für das Spiel viel vorgenommen, auch weil die Ergebnisse in den Partien vorher nicht zufriedenstellend waren“, bekundet Billek. Sein Coach macht den Unterschied im Spiel seiner Mannen im Vergleich zu den Begegnungen davor aus. „Vor allem die Deckung hat auf höherem Level agiert. Dieser Punkt in Verbindung mit einer starken Torhüterleistung war entscheidend“, resümiert Jan Gorr. Geschäftsführer Steffen Ramer lobt eine „geschlossene Mannschaftsleistung“ des HSC beim Gastspiel im Saarland.
Nach der anfänglichen Einschätzung der drei Talk-Partner gibt Tim Pechauf das Startsignal für die offene Fragerunde. Ein Anhänger der Vestestädter bittet den Cheftrainer um neue Informationen hinsichtlich der verletzten Spieler. „Girts Lilienfelds befindet sich derzeit im Aufbautraining. Tom Wetzel absolviert nach seiner Hüft-OP die einzelnen Etappen der Reha“, führt der 39-Jährige aus. Bei Jan Kulhánek werde es sicher noch vier bis fünf Wochen dauern. Auch Philipp Barsties stehe dem Team nach Knie-OP länger nicht zur Verfügung. Steffen Ramer kommt ins Spiel, als die Musiklautstärke in der Halle vor den Partien moniert wird. Da falle das Unterhalten mit den Nebenleuten schwer, kritisiert ein Mann. „Das haben mir jetzt schon mehrere Leute gesagt, ich gebe das auf jeden Fall weiter“, verspricht der Geschäftsführer. Ramer behält gleich das Mikrofon in seinen Händen, denn ein Fan will wissen, wie sich der Verein ausrichtet, wenn Florian Dotterweich zum Jahresende als Geschäftsführer aussteigt. „Wir erarbeiten mit dem Aufsichtsrat gerade Lösungen. Die wollen wir bis spätestens 1. Januar präsentieren“, erklärt Steffen Ramer. „Es geht um vielschichtige und vielseitige Themen. Da ist es wichtig, den Überblick zu behalten.“ Die nächsten vier bis sechs Wochen werden eine Entscheidung bringen. Steffen Ramer hat seine Ausführung gerade beendet, da ruft eine Zuhörerin dazwischen: „Er überlegt nämlich, ob er seinen Job bei der Sparkasse kündigen soll“, und meint damit den Fragesteller. Gelächter bricht los, während Ramer keck mit einem Augenzwinkern entgegnet: „Die Bewerbungsfrist läuft noch.“
Den nächsten Fan interessiert eher, ob es neue Erkenntnisse nach den Ausschreitungen der Dessauer Fans in Coburg gebe. „Die Polizei hat um Beweismaterial wie Fotos oder Videos gebeten. Was bisher genau eingegangen ist, weiß ich aber nicht“, bekennt Ramer. Das nimmt ein HSC-Anhänger zum Anlass, um scherzhaft zu fragen: „Habt ihr nach dem Einschreiten der Polizei und der Sicherheitskräfte Erkenntnisse für euer Abwehrverhalten gewinnen können? “Wieder geht ein lautes Lachen durch die Runde. Flink reicht Ramer das Mikrofon an Jan Gorr weiter, der Florian Billek zur großen Belustigung der Fans den Vortritt lässt: „Wenn wir so ins Spiel gehen würden, wie die da reingegangen sind, hätten wir nach einer Aktion sechs Rote Karten“, mutmaßt der Rechtsaußen.
Nach dieser Fragerunde will Tim Pechauf von den Gästen wissen, was sie beruflich machen würden, hätte es mit dem Handball nicht geklappt. „Fußballer. Ich kann das behaupten, nicht wie der Sproß“, stichelt Florian Billek in Richtung seines jungen Teamkollegen und die Menge lacht los. Jener Sproß hatte im ersten Fantalk eine Karriere als Fußball-Profi als Alternative ins Auge gefasst. Jan Gorr hätte vermutlich eine Laufbahn als Sport-, Mathematik- und Biologielehrer eingeschlagen. Steffen Ramer wollte immer Polizist werden, nach einigen Sportverletzungen sei dies aber unmöglich gewesen. Der Geschäftsführer hat im Anschluss daran noch zwei Informationen für die Fans parat: „Zum Auswärtsspiel nach Eisenach (Freitag, 10. November) fahren wir vermutlich mit einem zweiten Fanbus.“ Zum Derby gegen Rimpar werde es ebenfalls einen Fanbus geben, allerdings keinen Sonderzug wie schon zum Spiel gegen Erlangen.
Zum Schluss blickt Moderator Pechauf noch auf die anstehende Testbegegnung gegen die lettische Nationalmannschaft voraus. Jan Gorr freut sich auf das Spiel: „Das ist eine spannende Mannschaft. Es ist zudem wichtig, im Rhythmus zu bleiben.“ Und auch Florian Billek, drittbester Torschütze der 2. Bundesliga, schaut gespannt auf den Freitag. „Das wird eine interessante Sache“, kündigt er an, um hinterher zu schieben: „Aber erstmal müssen wir bis Freitag kommen. Bis es soweit ist, stehen noch gefühlt 26 Trainingseinheiten auf dem Programm“, befürchtet er und bringt den Zuschauerraum zum Toben. Sein Cheftrainer Jan Gorr schüttelt nur den Kopf und setzt ein breites Grinsen auf.
Bericht von Pascal Grosch (Neue Presse Coburg)