Handball A-Jugend Bundesliga Ost
DJK Sportfreunde Budenheim – HSC 2000 Coburg 29:31 (12:13)
Dass der Blick auf die Tabelle und die Anzahl der Punkte nur bedingt aussagekräftig ist – Gastgeber Budenheim ist Vorletzter mit nur vier Zählern – zeigte sich am Samstag wieder allzu deutlich. Da stand eine aufopferungsvoll kämpfende Heimmannschaft, die eine starke Leistung auf die Platte brachte und den Coburgern ab der ersten Minute alles abverlangte. Von Beginn an entwickelte sich ein flottes, munteres und abwechslungsreiches Spiel, in dem zunächst die Defensivarbeit auf beiden Seiten nur Alibifunktion hatte. Viel zu einfach und ohne besondere Gegenwehr fielen Tore und Gegentore.
Die gastgebenden Obst- und Blütenstädter gingen jeweils in Führung, die Oberfranken glichen postwendend aus. Nach diesem Muster verlief das Spiel bis zum 6:6 in der 9. Minute. Dann hatten sich die Vestestädter endlich besser sortiert, die guten Torhüter Robin Hennig in der ersten Hälfte und Fabian Apfel in den zweiten dreißig Minuten wehrten mehrfach Bälle mit allem, was ihnen zur Verfügung stand, ab und kassierten folgerichtig auch beide jeweils einen Kopftreffer.
Vor ihnen packten nun die HSC-Abwehrleute kräftiger zu, schoben, klammerten, hielten fest, blockten Würfe ab, auch wenn Budenheims Topscorer David Hilbert (10 Treffer) und auch Paul Baum (6 Tore) über die Dauer des ganzen Spiels nicht konstant unter Kontrolle zu bringen waren. Im Angriff vollendeten die Coburger viel konzentrierter, als dies in der Woche zuvor in Friesenheim der Fall war. Insbesondere Jonas Wolter, Justin Spörke und Niklas Knauer sorgten in der Anfangsphase für die gelbschwarzen Tore und holten eine zwischenzeitliche Drei-Tore-Führung (10:7) bis zur 15. Minute heraus.
Budenheim aber kämpfte sich wieder heran, und ab der 21. Minute war der Vorsprung wieder auf einen Treffer geschmolzen. Ihre zwar nicht überragende, aber doch gute und stabile Leistung belohnten sich die Coburger freilich auch dadurch nur ungenügend, dass sie wie schon in Friesenheim fast kläglich zwei Siebenmeter verwarfen, denen sie in Hälfte zwei sogar noch einen dritten Fehlwurf folgen ließen. Budenheims Hilbert verwandelte im Vergleich hierzu alle seine vier Strafwürfe. Immerhin reichte es dann trotzdem noch für eine 13:12-Pausenführung der Coburger, auch wenn ein höherer Abstand möglich gewesen wäre.
Hochkonzentriert kamen die HSC-Jungs aus den Kabinen zum Anwurf für die zweite Hälfte. In sieben starken Minuten schraubten Louis Korn, Nils Wendel, Christopher Härtl, Max Preller und Kollegen bei nur einem Gegentor den Vorsprung auf 20:13 bis zur 37. Minute hoch. Bezeichnend für das variable und dadurch schwer ausrechenbare System der Gelb-Schwarzen war auch die relativ gleichmäßige Verteilung der Tore auf die Spieler.
Die Rheinhessen wehrten sich, doch bis zum 19:26 in der 47. Minute ließen die Coburger nichts mehr anbrennen. Ohne großen Glanz, aber souverän kontrollierten die Franken das Spiel und den Gegner. Scheinbar! Weshalb in den letzten zwölf, besonders den letzten acht Minuten die Partie fast noch zu kippen drohte, ist daher schwer nachvollziehbar. An einer etwaigen Überheblichkeit lag es sicher nicht, dazu sind die Coburger Jungs zu geerdet und professionell genug eingestellt. Aber das trügerische Gefühl, den Sack schon frühzeitig zugemacht zu haben, ließ vermutlich unterschwellig die Konzentration sinken.
Zwar markierte Lukas Dude in der 51. Minute nach einem kleinen Zwischenspurt der Hausherren das 27:23, doch plötzlich schlich sich wieder der verhängnisvolle, aus den letzten beiden Spielen schon bekannte Schlendrian des Auslassens selbst bester Tormöglichkeiten in die Reihen der Coburger ein. Die Budenheimer kämpften tapfer gegen die Niederlage an, doch fehlte ihnen – anders als den Freisenheimern letzte Woche – das besondere Glücksmoment; nicht jeder Wurf fand den Weg ins HSC-Gehäuse.
Und auch anders als in den letzten Begegnungen blieben die Coburger trotz ihres Durchhängers ruhig und beherrscht. Lukas Dude verwandelte nervenstark einen wichtigen Strafwurf, und Louis Korn legte zum 29:25 in der 55. Minute nach. Die heimischen Sportfreunde gaben sich indes immer noch nicht geschlagen und setzten erneut zu einer beeindruckenden Aufholjagd an. Genau nach 58 Minuten hieß es nur noch knapp 30:28 für den HSC. Zwei bange Schlussminuten folgten, in denen im Handball noch alles möglich ist. Doch den entscheidenden Knockout versetzte Max Preller den Gastgebern nach exakt 58 Minuten und 49 Sekunden mit seinem fünften Treffer zum 31:28. Die Hausherren konnten nur noch mit der Schlussekunde auf 29:31 verkürzen.
Die HSC-Jungs gewannen mit einer soliden Leistung verdient gegen einen über weite Strecken des Spiels ebenbürtigen Gegner. Dass nächste Woche in Gelnhausen eine Leistungssteigerung nötig ist, war allen Spielern klar, doch in Budenheim ging es in erster Linie darum, nicht einen Schönheitspreis zu gewinnen, sondern egal wie zwei eminent wichtige Punkte zu holen. Dieses Ziel wurde erreicht.
Torfolge: 1:0, 1:1, 3:2, 3:3, 6:5, 6:5, 6:6, 6:7, 7:7, 7:10, 8:10, 8:11, 9:11, 10:11, 10:12, 11:12, 11:13, 12:13 – 12:15, 13:15, 13:20, 15:20, 15:22, 16:22, 16:23, 17:23, 18:24, 19:25, 19:26, 20:26, 23:26, 23:27, 25:27, 25:29, 27:29, 27:30, 28:30, 28:31, 29:31
Für den HSC 2000 Coburg spielten: Robin Hennig, Fabian Apfel – Lukas Dude (5/1), Benjamin Beyer (1), Louis Korn (4), Leonard Harreß, Justin Spörke (4), Nils Wendel (3), Jonas Wolter (4), Max Preller (5), Christopher Härtl (3), Niklas Knauer (2)
Trainer: Martin Röhrig, Andreas Gahn
Bericht von Reiner Hennig