Unglücklicher 4. Platz in Nancy mit toller Leistung

In der vergangenen Woche nahm der HSC zum 3. Mal beim Europe-Cup des Vereins Villers-lès-Nancy teil. Da in Frankreich mit etwas anderen Jahrgängen als in Deutschland gespielt wird, trat der HSC quasi mit der „neuen“ A-Jugend an und läutete damit auch die Vorbereitung auf die Jugend-Bundesliga-Qualifikation ein, die im Mai stattfinden wird. Die beiden ältesten A-Jugendlichen fehlten, dafür waren aber sechs aktuelle B-Jugend-Spieler dabei.

Die Anreise am Donnerstag erfolgte wie immer zweigeteilt. In der Pfalz stand nach der ersten dreistündigen Etappe ein kurzes Training und dann Mittagessen auf dem Plan. Dann ging es weiter zum Ziel, wo die Gastgeber eine Eröffnungszeremonie abhielten und dann zu einem kleinen Imbiss einluden. Danach ging es zum Essen und ins Hotel, wo der Abend recht schnell ausklang, da alle ziemlich müde waren und am nächsten Morgen bereits um 7.00 Uhr Abfahrt war.

Die beiden Gruppenspiele gegen den Mitorganisator und Zweitligisten aus Nancy sowie P2H aus dem Luxemburgisch-Französisch-Deutschen Dreiländereck wurden beide knapp gewonnen. Leider zeigten die Jungs hierbei nur je zehn Minuten ihre volle Leistungsstärke, was letztendlich zum Sieg reichte. Hierbei profitierten die Coburger v.a. von den Paraden von Mark Roschlau im Tor. Die anderen 30 Minuten plätscherten die Spiele mehr oder weniger dahin, was das Trainerteam mit Margots Valkovskis, Dorian Wagner und Martin Röhrig nicht wirklich begeisterte, so dass auch einige deutliche Worte fielen.

Das Viertelfinale am Abend bot jedoch ein anderes Auftreten: Gegen einen über sich hinauswachsenden Gegner aus Lagny/Serris in der Pariser Region zeigten die Jungs von Anfang bis Ende ein tolles Auftreten. In der Deckung wurde um jeden Zentimeter gefightet, vorne stürzte man sich mit Elan in die Zweikämpfe und schuf sich etliche gute Chancen. Leider war die Verwertung vieler dieser Möglichkeiten in der ersten Halbzeit mangelhaft, so dass man sich nicht absetzen konnte. Zu Beginn der zweiten Hälfte geriet man dann sogar in Rückstand, „rührte aber in der Folge Beton an“ und ließ in 15 Minuten nur noch 3 gegnerische Treffer zu. Vorne waren es v.a. der achtfach erfolgreiche Lars David am Kreis sowie in der entscheidenden Phase des Spiels der Jüngste im Team, Pavels Valkovskis, der Verantwortung übernahm, so dass am Ende ein hochverdienter Sieg zu Buche stand, der mit einer tollen Mannschaftsleistung errungen worden war.

Im Halbfinale wartete am sehr frühen Samstag Morgen die Mannschaft aus Livry-Gargan, ebenfalls aus der Region Paris. Mit 3:1 starteten die HSC-Jungs super, ließen dann aber etwas die Konsequenz vermissen. So lag man 6:8 hinten, erreichte aber zur Pause ein unentschieden. Danach war der HSC beim 11:9 am Drücker; leider landetet jetzt ein Siebenmeter an der Unterkante der Latte, ein Wurf vom Kreis nach tollem Anspiel erst am rechten und dann am linken Pfosten sowie ein Tempogegenstoß ebenfalls am Pfosten. Anschließend traf man zum 12:10, so dass es mit etwas mehr Glück bereits 15:10 hätte stehen können, womit wohl eine Vorentscheidung gefallen wäre. So kamen die Gegner wieder heran und hatten am Ende dann das Glück und auch die Schiedsrichter auf ihrer Seite, so dass das Spiel trotz großem Kampf mit 16:15 für die Franzosen endete.

Im Spiel um Platz drei war neben dem erkrankten Lucas Meixner auch Lasse Schartl nach einem heftigen Einschlag im Halbfinale nicht mehr einsetzbar. Zudem wollten die Trainer bei Jan Brüning-Wolter kein Risiko eingehen, der leicht umgeknickt war. Somit startete man mit einer anderen Besetzung und teilweise – gerade in der Abwehr – auch auf Positionen, die manche Spieler so noch nicht bekleidet hatten.

Dennoch entwickelte sich ein munteres Spiel gegen das Team aus Besançon in der Nähe der Schweizer Grenze. Julian Mielenhausen startete den Torreigen, der sich recht gleichmäßig über beide Teams verteilte. Zur Pause fiel zu allem Überfluss auch noch Spielmacher Luis Neumann aus, der bis dahin bereits fünfmal getroffen hatte. Unter der Regie von Connor Ganz ging es mit viel Einsatz und schönen Aktionen – allen voran durch Jonas Ratschker – weiter, so dass man sich kurz vor Schluss ein 21:20 erkämpft hatte. Nach einer Auszeit versuchte es Besançon mit einem 7. Feldspieler und einem Kempa-Trick. Dieser wurde zwar von der Abwehr unterbunden, zum Entsetzen aller landete der Ball jedoch als „Eigentor“ im Kasten.

Somit musste ein Siebenmeterwerfen entscheiden. Beim 5. und 8. Strafwurf hatten hier die HSC-Jungs die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden, was leider nicht gelang. Erst beim 9. Siebenmeter – also insgesamt dem 18. – entschieden die Franzosen die Partie für sich.

Am Ende bleibt damit ein extrem unglücklicher vierter Platz, der allerdings in krassem Gegensatz zu der gezeigten Leistung steht. Die 5:1-Abwehr stand von Spiel zu Spiel besser, der Kampfgeist der Truppe war ab Spiel drei beeindruckend, und im Angriff fand man viele gute Lösungsmöglichkeiten, die auch meist konsequent verwertet wurden. Mark Roschlau wurde schließlich zum besten Torhüter des Turniers gewählt, Jan Brüning-Wolter und später Julian Mielenhausen hielten die Abwehr zusammen. Pavels Valkovskis als Jüngster der Truppe übernahm viel Verantwortung und glänzte als Schütze und Jonas Ratschker war der „Dauerbrenner“, auf den immer Verlass war. Schlussendlich wirkte sich die Anwesenheit von Lars David nach längerer Verletzungspause extrem positiv auf das Angriffsspiel aus, das Luis Neumann souverän steuerte.

 

HSC 2000 Coburg: Mark Roschlau (49 Paraden) und Paul Hempel (8) (beide TW) – Luis Neumann (22/6 Tore), Pavels Valkovskis (20/5), Lars David (14), Jonas Ratschker (13/3), Jan Brüning-Wolter (7), Leo Usbeck (5), Lasse Schartl (4), Julian Mielenhausen (3), Nils Berghold (3), Tim Bauer (3), Connor Ganz (3/1), Lucas Meixner

 

Trainer: Margots Valkovskis, Dorian Wagner, Martin Röhrig

 

Bericht: Martin Röhrig

Bild: Oliver Mielenhausen