Bei der HG Saarlouis soll die Oktoberbilanz zumindest ausgeglichen werden. Einsatz von Philipp Barsties noch offen.

Saarlouis/Coburg – Der Oktober war lange trist, erst in den letzten Tagen hat er sich von seiner goldenen Seite gezeigt. Vielleicht schafft auch der HSC 2000 Coburg im letzten Spiel des Monats vor der Länderspielpause einen Turnaround. Ein goldener Oktober wird es nach zwei Punkten aus den letzten drei Spielen aber nicht mehr werden. Trotzdem soll am Samstag mit einem Sieg bei der HG Saarlouis (Anwurf 19.30 Uhr) zumindest eine ausgeglichene Bilanz erreicht werden. „Die Ergebnisse waren sicher nicht positiv, es hakt aktuell noch in unserem Spiel. Aber es ist auch nicht ein hilfreicher Weg, daraus direkt eine Negativspirale abzuleiten. Erfolgreiche Spiele werden wir uns wieder hart erarbeiten, da bin ich mir sicher“, findet Gorr klare Worte. Fakt ist dennoch, dass sein Team mit 11:7 Punkten auf Platz Acht den Erwartungen deutlich hinterherhinkt. Das haben in den Vorjahren aber schon viele Absteiger erleben müssen, weil in Liga Zwei eben mit viel mehr Kampf zu Werke gegangen wird. Das hat das Team um Spielführer Till Riehn gerade in den letzten Partien im Angriff deutlich zu spüren bekommen, als die gegnerische Abwehr, teilweise mehr als grenzwertig, darauf aus war, das Aufbauspiel des HSC zu zerstören. „Wir müssen eben auch noch robuster zu Werke gehen, uns mehr wehren“, hat Gorr aufgrund der jüngsten Erfahrungen ausgegeben. Das ist gegen die Saarländer zwingend erforderlich um von Platz Acht nicht weiterabzurutschen.

„Wir treffen auf ein Team, das vor allem in der Abwehr von seiner Variabilität lebt. Die spielen in einer Partie schon einmal verschiedene Systeme um den Gegner zu verunsichern.“ Und die gerne auch den siebten Feldspieler auf die Platte schicken und da hatte Coburg gegen Hagen seine Probleme. Der Coburger Trainer will jedoch die eigene Vielseitigkeit dagegen setzen und mit „absoluter Konsequenz“ agieren. Denn Saarlouis ist ein Team, das zwei Gesichter hat. Auswärts Pfui und da mit einer Tordifferenz von minus 50 in fünf Spielen Schlusslicht, was ein bisschen auch den Top-Gegnern, auf die sie trafen, geschuldet ist. Aber in eigener Halle geht hingegen immer was, wie der deutliche 25:17-Sieg über den Tabellenvierten Lübeck zeigt. „Die Stimmung in der Halle kann richtig hochkochen“, weiß Gorr um die Aufgabe bei dem Team, dass in den vergangenen vier Jahren nur hauchdünn dem Abstieg entgangen, nun aber auf jeder Position doppelt besetzt ist und einen gesicherten Mittelfeldplatz anpeilt.

Die Coburger müssen weiter auf Jan Kulhanek verzichten und auch hinter Philipp Barsties steht aufgrund von Knieproblemen ein Fragezeichen. Doch egal unter welchen Vorzeichen in Saarlouis angetreten wird, Coburg muss endlich raus „aus dem Nirgendwo der zweiten Liga“, wie es Radio-Eins-Kommentator Thomas Apfel nach dem Spiel in Dresden gesagt hat. Das ist nur mit einem endlich wieder überzeugenden Auftritt und einem Sieg beim Tabellenfünfzehnten möglich. Doch die aus Sicht des HSC tristen Wochen im Oktober haben gezeigt – das wird alles andere als ein Selbstläufer.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Patryk Foluszny, Oliver Krechel; Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Petr Linhart, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner (?), Florian Billek, Till Riehn, Marko Neloski, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius. Trainer: Jan Gorr.

HG Saarlouis: Patrick Schulz, Darius Jonczyk; Philipp Leist, Falk Kolodziej Peter Walz, Martin Murawski, Lars Weissgerber, Arthur Muller, Jerome Müller, Julius Lindskog Andersson, Michael Schulz, Tom Paetow, Yann Polydore, Marcel Engels, Pascal Noll. Trainer: Jörg Bohrmann

SR: Maike Merz / Tanja Schilha

Die Lage in der Liga

Der 10. Spieltag bringt erst am Sonntagabend zwei Verfolger des verlustpunktfreien Spitzenreiters Bergischer HC auf die Platte. Der muss am Samstag bei den DJK Rimpar Wölfen vorlegen, was zur weiteren Nagelprobe wird. Aus dem Verfolgertrio steht nicht nur der TV Emsdetten beim eigentlich traditionell heimstarken EHV Aue vor einer schwierigen Aufgabe um bei zwei Remis weiter ohne Niederlage zu bleiben. Auch der VfL-Lübeck-Schwartau wird sich bei der in eigener Halle noch verlustpunktfreien HSG Nordhorn-Lingen strecken müssen.

Am heutigen Samstag Abend können HBW Balingen-Weilstetten und die SG BBM Bietigheim weiter auf Tuchfühlung zum Spitzenduo bleiben. Beim ASV Hamm-Westfalen ist die Aufgabe für Balingen dabei ungleich schwieriger wie die der Bietigheimer, die in Eisenach gastieren. Der ThSV hat seit dem Auftaktsieg am ersten Spieltag in Aue alle weiteren acht Spiele verloren.

Spruch der Woche

Die Stimmung in der Halle kann richtig hochkochen. (Jan Gorr zur Atmosphäre in der Stadtgarten-Halle)

Notizen am Rande

Überraschung – Coburgs Trainer Jan Gorr hat den Ligaverlauf nach einem Viertel der Saison in etwa so erwartet. „Die Leistungsdichte ist enorm, das hat sich jede Woche gezeigt. Darüber steht für mich der Bergische HC ein bisschen als Übermannschaft. Für mich eine Überraschung ist der TV Emsdetten, die bislang auch noch keine Partie verloren haben.“

DHB-Pokal-Achtelfinale – Am Mittwochabend verlor die HG Saarlouis im Pokal-Achtelfinale mit 28:37 gegen den SC Magdeburg und war trotzdem zufrieden. HGS-Trainer Jörg Bohrmann: „Das war eine schöne Kür, gegen Coburg kommt am Samstagabend aber die Pflicht.“ Der kommende HSC-Gegner hatte sich überraschend in der zweiten Runde gegen den VfL Gummersbach durchgesetzt, an dem der HSC in Runde Eins gescheitert war.

DHB-Pokal-Viertelfinale – Das DHB-Pokal-Viertelfinale findet erstmals seit langem ohne beide  „großen Zwei“ aus dem Norden statt. Die SG Flensburg-Handewitt, die zuvor sieben Mal in Folge das Halbfinale erreichte und der THW Kiel scheiterten bereits im Achtelfinale. Flensburg kassierte eine Heimniederlage gegen die Füchse Berlin, der Titelverteidiger aus Kiel konnte beim TSV Hannover-Burgdorf einen 0:8-Rückstand nach elf Minuten nicht mehr wettmachen. Die Auslosung findet am 5. November statt. Neben Berlin, Magdeburg und Hannover sind der TBV Lemgo, SC DHfK Leipzig, TVB Stuttgart, Frisch Auf Göppingen und Bundesliga-Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen weitergekommen.

Bericht von Ralph Bilek
Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)