Das ehemalige Boarding-Haus der Firma Waldrich stand leer. Ab diesem Monat wird es von sechs Nachwuchsspielern des HSC bewohnt.
Eingelebt haben sie sich bereits und auch schon einen Spieleabend mit Monopoly hinter sich gebracht – nur die gewünschte Tischtennisplatte für die großen Turniere fehlt noch. So erzählen es die sechs jungen Handballtalente, die seit diesem Monat im ehemaligen Boarding-Haus der Firma Waldrich, in einem Wohngebiet am Rande der Innenstadt untergebracht sind. Vor drei Jahren gab es schon einmal solch ein Projekt, allerdings waren die Rahmenbedingungen nach Ansicht von Geschäftsführer Michael Häfner nicht ganz optimal.
Gemeinschaft ist wichtig
„Jetzt haben wir alle Jugendlichen unter einem Dach“, sagt er und hebt die Veränderungen des neuen Hauses hervor: drei Stockwerke, das Erdgeschoss mit Gemeinschaftsraum und Terrasse. Im Keller soll noch eine Chill-Lounge entstehen.Das ist auch Jugendkoordinator Martin Röhrig wichtig. „Der große Vorteil am neuen Haus ist, dass wir einen Gemeinschaftsbereich haben.“ Denn darum geht es dem HSC auch: Gemeinschaftsgefühl schaffen. Um die Betriebserlaubnis von der Regierung Oberfranken für solch ein Wohnprojekt zu bekommen, musste unter anderem ein pädagogisches Konzept vorliegen. „Wir müssen schauen, dass wir das auch sozial hier auffangen“, meint Michael Häfner im Hinblick darauf, dass die Jungs hier getrennt von ihren Eltern leben. Doch diesen Aufwand nimmt der HSC auf sich, da ihm die Jugendarbeit besonders wichtig ist. Das Konzept sieht vor, dass die Jugendspieler von einem Pädagogen, etwa während der Hausaufgaben, betreut werden. Ebenso wichtig sei, so erläutert Röhrig, eine gesunde und sportgerechte Ernährung. Mittags gehen die Spieler im Klinikum Essen, lernen aber auch, selbst zu kochen. „Jeder bringt sich in die WG ein“, meint Röhrig. Im Konzept ist auch der Tagesablauf der Nachwuchsspieler festgehalten. Um 6 Uhr Aufstehen, um 7.30 Uhr in die Schule. Danach Mittagessen, Hausaufgaben und Training. Freizeit beginnt um 20 Uhr. Logistisch sei es durchaus eine Herausforderung, Schule und Sport zu verbinden, sagt Michael Häfner. Ein Ziel sei es, den Spielern zweimal in der Woche zwei Trainingseinheiten am Tag zu ermöglichen: vormittags und nachmittags nach dem Schulunterricht.
Perspektive und Bedarf
Schließlich sollen die Spieler später in die erste Mannschaft des HSC aufsteigen. So sei diese WG eine Ergänzung zum restlichen Jugendprogramm des HSC. Die Jugendlichen sollen zum Bedarf passen und die Perspektive auf höhere Klassen besitzen. Zwischen 14 und 18 Jahre sind die insgesamt sechs Mitglieder der WG alt. Nur ein Spieler kommt aus der direkten Nähe, aus Hallstadt, die vier anderen kommen aus Moosburg und Hermsdorf in Thüringen. Dort, wo sie in gemeinsamen Altersklassen spielen, helfe ihnen die Gemeinschaft durchaus. Man kenne sich besser, sagt Felix Dettenthaler, man verstehe sich dann auch auf dem Feld besser. Mit der WG ist der aktuelle Zweitligist einen ersten Schritt in die Zukunft gegangen. Vorsichtig formuliert Häfner langfristige Pläne: „Die Vision ist der Sport-Campus.“ Die Umwandlung des Waldrich-Hauses sei ein Zwischenschritt auf dem Weg in diese Richtung.
Bericht: Coburger Tageblatt
Bild: Coburger Tageblatt