Trotz der Fehler herrscht Zufriedenheit – Torwart Braun war überragend.
Eigentlich war das Spiel zu gewinnen, schließlich wurden beim 21:21 gegen HSG Rodgau Nieder-Roden allein drei Strafwürfe nicht genutzt, und auch sonst vergab man mehr Möglichkeiten als die Gäste aus Hessen. Wie das junge Team in den überaus hektischen Schlussminuten den Rückstand jedoch egalisierte, war eine tolle Energieleistung, die der Mannschaft viele Sympathien einbrachten. Nur noch vier Mannschaften stehen, angeführt vom ThSV Eisenach an der Spitze, der einige Mühe mit der SG Bruchköbel hatte. Erst in der Schlussminute erzielten Luther und Schledermann die entscheidenden Treffer zum 28:25-Erfolg. Dahinter blieb ein Trio mit SG Nußloch (31:30 bei SG Leipzig II), GSV Eintracht Baunatal (32:26 bei Aufsteiger HSG Dutenhofen-M. II) und HSG Hanau, der beim 27:22 dem Bayernmeister aus Erlangen-Bruck die Schwierigkeiten in der 3. Liga deutlich machte. HC Erlangen II rehabilitierte sich mit dem 29:23 über MSG Groß-Bieberau/Modau. HG Oftersheim/Schwetzingen ließ den TV Germania Großsachsen mit 31:26 Toren abblitzen, während die SG Leurshausen nach dem 24:24 im Heimspiel gegen TV Gelnhausen auf den doppelten Punktgewinn noch warten muss.
HSC 2000 Coburg II gegen HSG Rodgau Nieder-Roden 21:21 (9:10)
Noch lange nach Spielende lief der Gästetrainer allein auf der Spielfeldmitte umher, offensichtlich war der Punktverlust überhaupt nicht eingeplant. Aber den hatte sich die HSC-Reserve mehr als verdient. Das junge Team hatte von Beginn an keinen Bammel, zeigte sich dem Favoriten im großem und ganzen ebenbürtig und ein Sieg wäre nicht unverdient gewesen. Die Abwehrdichte war gegenüber der Vorwoche weitaus besser. Davon profitierte der Angriff, dem praktisch nur eine bessere Treffgenauigkeit fehlte, denn zu oft war auch der Gästetorhüter Retter in großer Not. Trotz oder gerade wegen der geringen Torausbeute blieb die Spannung der Partie bis zu allerletzen Sekunde erhalten, denn die Coburger mischten recht gut mit. Geschenkt haben sich beide nichts und die Gelb-Schwarzen hatten schon nach knapp 10 Minuten die „dritte Gelbe“ weg. Dennoch zogen sie nicht den Kopf ein, spielten weiterhin auf gutem Level und ließen sich letztlich auch durch vergebene Chancen (allein drei Siebenmeter wurden vom Gäste-TW pariert) einfach nicht groß durcheinander bringen. Sie hielten sich mit hohem Einsatz auf gleicher Höhe und führten nach fünfmaligem Gleichstand mit 7:5 (20.). Unentschieden blieb es dann wieder bis zum 9:9, ehe ein überaus glücklicher Treffer den Gästen die Halbzeitführung einbrachte. Dem Ausgleich durch Jakob Knauer folgte mit einem Doppelschlag von Max Preller die 12:10-Führung, die drei Minuten später egalisiert war. Der Kampf um jeden Ball wurde noch intensiver, zunächst legt Rodgau immer vor, ehe Coburg nach dem 15:15 (46.) den Spieß umdreht und mit dem 19:17 (52.) erneut mit zwei Toren vorne liegt. Aber auch diesmal glich Rodgau nicht nur aus, sondern erzielte zweieinhalb Minuten vor der Sirene das 20:21. Die Gäste zeigten jetzt Nerven, Kohlstrung und der fünffache Torschütze Kaiser mussten die letzten zwei Minuten wegen Zeitstrafen zuschauen. Jetzt war Volldampf unter dem Dach, Coburg setzte alles noch einmal auf eine Karte, erzielte mit dem Tor durch Lukas Dude den hochverdienten Ausgleich, der 21 Sekunden verteidigt wurde. Wesentliche Anteile daran hat Tizian Braun, ohne das Gesamtwerk der Mannschaft zu mißachten.
Der Jüngste aus dem Torwart-Trio zeigte sieben Paraden gegen freistehende Rodgauer. Es ist nur sehr schade, dass so ein tolles Spiel nur 134 Besucher gesehen haben.
Stimmen zum Spiel
Trainer Till Riehn: Ich bin heute sehr froh gegenüber dem Ergebnis der letzten Woche, als wir dennoch meinten, so mies war das Spiel gar nicht. Die Jungs haben sich die Niederlage für das Spiel heute wahrscheinlich wirklich zu Herzen genommen, haben Charakterstärke gezeigt und spielten gegen Rodgau fast auf Augenöhe. Was einfach noch fehlt, ist die Cleverness, gerade zum Schluss muss die Überzahlsituation besser genutzt werden. Ich glaube, wir können heute damit zufrieden sein. Jetzt muss noch die Erfahrung im Männerbereich gesammelt werden, wir sind auf einen guten Weg dorthin. Ich bin froh über den einen Punkt, auch wenn es hätten zwei sein können.
Jan Redmann (Trainer Rodgau):Wir haben sehr schlecht gespielt und vor allem in der 2. Halbzeit viele Torchancen liegen gelassen. Coburg hat sehr clever gespielt, sehr intelligent und gut verteidigt. Trotzdem müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Am Ende war es für den Trainer schwierig, ruhig zu bleiben. Da sind so 2-4 Situationen am Ende, wo wir keine Chance haben, wo wir es wirklich nicht besser machen können, das ist ärgerlich. Aber wir haben schon früher die Chancen vergeben, technische Fehler gemacht. Für uns ein ganz klarer Denkanstoß, sich mehr vorzubereiten. Aber Glückwunsch an Coburg zum Punkt.
Lukas Dude (wieder fünf Treffer): Ich denke, es war eine gute und kämpferisch starke Leistung von uns allen zusammen, wir haben als Team gespielt. Zwar haben wir auch Fehler gemacht, aber trotzdem den Kopf oben gelassen und bis zum Ende durchgezogen und deshalb auch einen guten Punktgewinn gemacht.
SR.: Stefan Czommer (Stuttgart) / Christian Marin ( Schwäbisch Gmünd)
Zuschauer: 135
Siebenmeter: 5 / 2 – 4 / 3
Zeitstrafen: 3 / 5
HSC 2000 Coburg II: Fabian Apfel, Tim Titze, Tizian Braun (Tor): Max Preller (3), Marvin Munoz (2), Nikola Franke (1), Benjamin Beyer, Louis Korn, Lars Fichtner (1), Lukas Dude (5), Patrick Pernet, Jakob Knauer (3), Dominik Bühle (1), Niklas Knauer, Andreas Wolf (5/2).
Bericht von Erich Bilek
Bild von Iris Bilek
