Im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen darf der HSC 2000 Coburg beim Neuling HC Elbflorenz nicht weiter an Boden verlieren. Langfristiger Ausfall von Jan Kulhanek.

Lange hat der HSC 2000 Coburg gar nicht Zeit über den unnötigen, aber verdienten Punktverlust aus dem Essen-Spiel von Dienstag nachzudenken. Denn bereits am heutigen Freitagabend (Anwurf um 19.30 Uhr) steht beim HC Elbflorenz 06 Dresden die nächste Bewährungsprobe für die Mannschaft von Jan Gorr an. Der hat bereits in der Pressekonferenz am Dienstag eine Kampfansage in die Sachsenmetropole geschickt: „Den verlorenen Punkt wollen wir uns dort zurückholen.“ Wobei von einem Erstligaabsteiger doch fast erwartet werden muss, dass bei einem Aufsteiger sowieso zwei Punkte eingefahren werden.

Doch eines fehlt dem HSC im Gegensatz zum Ligaprimus Bergischer HC noch deutlich – die Konstanz. „Es wird während dieser langen Saison immer Auf und Abs geben, auch der BHC hatte mit Essen große Probleme“, entgegnet Jan Gorr. Der hat eine neue „Baustelle“ – Jan Kulhanek hat eine Sehnenverletzung und fällt mehrere Wochen aus. Dadurch wird die nächste Aufgabe nicht einfacher, Gorr spricht von „einem dicken Brocken und dem nominell stärksten Aufsteiger.“

Somit wird dieses Spiel auch ein bisschen zum Charaktertest für die Coburger, die gemerkt haben dürften, dass man sich auf den guten Leistungen der Vergangenheit (Balingen, Rhein Vikings und die erste Halbzeit gegen Hagen) in dieser Liga nicht ausruhen kann. Das sollte nicht nur Spielführer Till Riehn erkannt haben: „Elbflorenz wird gerade zu Hause weiter Punkte holen wollen. Wir haben in kurzer Zeit schon zwei Spiele in den Knochen. Auch deswegen wird es eine schwierige Aufgabe, doch eine einfache gibt es in dieser zweiten Liga nicht. Du musst immer das letzte Prozent geben.“

Gekommen um zu bleiben, so steht es auf der Homepage des HC Elbflorenz. Das Bleiben ist in Richtung dritte Liga gemeint, mittelfristig peilen die Sachsen sogar den Erstligaaufstieg an. Dafür gab es namhafte Neuzugänge mit TW Mario Huhnstock vom HC Erlangen und dem erfahrenen tschechischen Nationalspieler Roman Becvar aus Leipzig. Für Unruhe am Kreis sorgt Norman Flödl und auf Linksaußen gilt es Julius Dierberg, den letztjährigen Torschützenkönig der 3. Liga Nord (236 Tore) zu beachten. Gorr hat auch noch de Santis, Gugisch und Greß, der wegen einer Fußverletzung (Bluterguss und Prellung) zuletzt verletzt fehlte, auf seinem Spickzettel. Der wird aber noch pausieren müssen. Trotzdem wird es für den HSC abermals alles andere als ein Spaziergang.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Patryk Foluszny, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Petr Linhart, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner, Florian Billek, Till Riehn, Marko Neloski, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius. Trainer: Jan Gorr.

HC Elbflorenz: Hendrik Halfmann, Mario Huhnstock; Patrik Hrusak, Tim-Philip Jurgeleit, Rene Boese, Julius Dierberg, Nils Gugisch, Arseniy Buschmann, Gabriel de Santis, Norman Flödl, Daniel Zele, Adrian Kammlodt, Roman Becvar, Henning Quade. Trainer: Christian Pöhler

SR: Steven Heine / Sascha Standke

Die Lage in der Liga

Von den ersten sieben Teams der Tabelle müssen sechs reisen, nur die HSG Nordhorn-Lingen empfängt in eigener Halle den Wilhelmshavener HV. Der Spieltag scheint gemacht für Überraschungen oder eben dafür, dass sich die Lage im Vorderfeld der Tabelle so langsam zementiert. Denn vom Bergischen HC, nach sieben Spielen mit einer sensationellen Tordifferenz von plus 50, ist nicht erwarten, dass sie sich beim angezählten ThSV Eisenach ein Blöße geben. Auch die anderen Teams aus der Spitzengruppe sind leicht favorisiert.

HBW Balingen-Weilstetten gastiert dabei beim Aufsteiger Eintracht Hildesheim. Die neben dem BHC noch ungeschlagenen Teams VfL Lübeck-Schwartau (bei der HG Saarlouis) und TV Emsdetten (beim EHV Aue) sollten ihre Erfolgsserien ebenfalls fortsetzen können. Die höchste Hürde muss die SG BBM Bietigheim überspringen. Die haben beim in eigener Halle noch ungeschlagenen ASV Hamm-Westfalen anzutreten.

So sieht es der Gegner

Der HC Elbflorenz Dresden hat Christian Pöhler für seine Mission Richtung erste Liga verpflichtet. Zuvor saß er beim SV Anhalt Bernburg auf der Bank. Der erste Schritt von Liga Drei in Liga Zwei ist gemacht. „Da wo wir jetzt nach dem Aufstieg stehen, sind wir auch richtig eingepreist. In ein, zwei Spielen hätte ich mir eine konsequente Chancenverwertung gewünscht.“ Der Elbflorenz-Trainer zeigt zwar Respekt vor Coburg, doch „wir wollen uns auf unsere Stärken stützen, sind trotz des Heimvorteils klarer Außenseiter. Der HSC gehört zu den Spitzenteams in der Liga.“

Auch Pöhler muss auf einen wichtigen Mann verzichten: „ Für Sebastian Greß wird es bis Freitag nicht reichen, aber damit müssen wir zurechtkommen.“ Auch um Roman Becvar und Daniel Zele, die in der letzten Partie gegen Essen ausgefallen sind, bangt er noch. Doch sein Team profitiert von der neuen Spielstätte: „Das ist für uns ein Quantensprung und ganz wichtig auf dem Weg zu einer weiteren Professionalisierung. Nun haben wir ganz andere Voraussetzungen und sind damit  in der 2. Liga richtig gut aufgestellt.“

Spruch der Woche

Unsere neue Halle ist ein Ballsport- und Hightech-Tempel zugleich, ein Quantensprung für uns. (Dresdens Trainer Christian Pöhler zur neuen Halle des HC Elbflorenz)

Notizen am Rande

Torbilanz – Gegen Dresden werden die Coburger ihren 14.000 Punktspieltreffer erzielen, stehen derzeit bei 13.992. Dazu kommen 1.977 verwandelte Siebenmeter. Damit können sie auch bei den Gesamttoren die nächste runde Zahl erreichen. 31 Tore sind nötig um auf 16.000 Tore zu kommen, derzeitiger Stand 15.969.

Vorwärtsdrang – Der erst 2006 gegründete Verein soll in Dresden so etwas wie Handballbegeisterung entfachen, was mit 1.500 Zuschauern im ersten Heimspiel in der neuen Halle bereits erreicht wurde. 2010 schaffte der HC den Sprung in die Mitteldeutsche Oberliga, 2012 gelang der Aufstieg in die 3. Liga. Schon damals wollte man nicht stagnieren, sondern den nächsten Schritt machen. Nach fünf Jahren und einigen knapp verpassten Aufstiegen ist es nun geschafft.

Ballsportarena – Die Spielstätte des HC Elbflorenz ist derzeit einmalig. Unter einem Plexiglasboden lassen sich die für die jeweilige Sportart nötigen Spiellinien per LED-Lampen einblenden. Gerade einmal fünf Monate ist die 2.504 Zuschauer fassende Arena alt. Die 15 Millionen Baukosten übernahm Uwe Saegeling, Geschäftsführer einer Firma für Medizintechnik, Mäzen und Präsident zugleich, früher ein Weltklasse-Ruderer.

Zwillings-Effekt – MT Melsungen, einziges Team das der HSC 2000 in dessen Halle im Erstligajahr bezwingen konnte, muss einige Wochen auf die gebürtigen Würzburger Zwillinge Michael und Philipp Müller verzichten. Philipp zog sich schon im Auftaktspiel eine Schultereckgelenks-Sprengung zu. Dessen Bruder Michael verunglückte ohne Fremdeinwirkung mit seinem Motorroller. Diagnose: Bruch des Außenknöchels.

Bericht von Ralph Bilek (Coburger Tageblatt)
Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)

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