Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg hat am Freitagabend das Auswärtsspiel beim TSV Bayer Dormagen mit 33:25 (16:12) gewonnen und nach der Niederlage gegen den VfL Eintracht Hagen zurück in die Spur gefunden. Beim Kellerkind aus Dormagen zeigten die Vestestädter über weite Strecken eine souveräne Leistung. Allerdings musste die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr gegen ein aufopferungsvoll kämpfendes Kellerkind manch kritische Phase überstehen. Letztlich konnte sich der Favorit aber auf seine stabile Abwehr, die individuelle Klasse und einen einmal mehr bestens aufgelegten Torwart Kristian van der Merwe verlassen.
2. Bundesliga TSV Bayer Dormagen – HSC 2000 Coburg 25:33 (12:16)
Ohne Fynn Herzig, Arkadiusz Ossowski und Jakob Knauer traten die Coburger in Dormagen an, weshalb HSC-Trainer Jan Gorr im Rückraum eingeschränkte Möglichkeiten hatte. „Natürlich fehlt uns eine ganze Rückraumreihe, aber für die Jungs dahinter ist das eine echte Bewährungschance. Ich denke, mit Ruhe und Raffinesse können wir das kompensieren“, sagte Gorr vor dem Spiel bei Dyn – und sollte Recht behalten.
Seine Coburger wurden ihrer Favoritenrolle gerecht, hatten von Beginn an die Vorteile auf ihrer Seite und zeigten über weite Strecke eine souveräne Vorstellung. Gegen die offensivere 6:0-Deckung der Hausherren hatte sich der HSC das Spiel über den Kreis als probates Mittel ausgesucht. Gleich dreimal ging es in den ersten Minuten über Bartlomiej Bis. Zweimal holte der polnische Nationalspieler einen Siebenmeter heraus, die Billek verwandelte.
Bis war es auch, der die Vestestädter nach gut einer Viertelstunde erstmals komfortabel in Führung brachte. Nach einem Doppelschlag von Felix Jaeger legte Bis das 8:4 (13.) nach. TSV-Trainer Flohr, der zur neuen Runde den HBW Balingen-Weilstetten übernehmen wird, reagierte mit einer Auszeit und stellte im Angriff auf ein System mit zwei Kreisläufern um. Besser wurde es aber zunächst nicht, weil der HSC in der Abwehr weiter stabil stand.
So hatte etwa Bis den TSV-Aktivposten Finn Schroven gut im Angriff und U21-Weltmeister Sören Steinhaus packte seine gefürchteten Schlagwürfe selten aus. Nur beim Dormagener Spiel über den Kreis hatten die Coburger Probleme. Aber: Auf einen Gegentreffer hatte der Gast stets eine schnelle Antwort parat und hielt seinen Vier-Tore-Vorsprung (12:8, 20.).
Wie Gorr im Rückraum experimentierte, zeigte sich nach 20 Minuten. Fuß bekam eine Verschnaufpause, für ihn kam Rechtshänder Andrej Obranovic in den rechten Rückraum. Im linken Rückraum kam nun Neuzugang Mikael Helmersson – und der Italo-Schwede fügte sich mit einem sehenswerten Pass auf Jan Schäffer gleich gut ein (13:10, 25.).
Zuvor hatte der HSC im gebundenen Spiel Probleme, die die „Wiesel“ nutzten, um zu verkürzen. Aus dieser kritischen Phase befreite sich Coburg aber schnell, auch weil Torwart Kristian van der Merwe mit zunehmender Spieldauer im ersten Abschnitt auftaute. Sieben Paraden und eine Fangquote von 39 Prozent standen für den Dänen nach den ersten 30 Minuten zu Buche.
Die Folge: Coburg stellte bis zur Halbzeitpause den alten Abstand wieder her (16:12). Die solide Leistung seiner Mannschaft dürfte Gorr im ersten Abschnitt gefallen haben. Einer der wenigen Kritikpunkte: „In der Mitte jetzt mal zuschieben hinten“, wie der 45-Jährige in einer Auszeit kurz vor Ende des ersten Durchgangs lautstark monierte.
Nur fünf Minuten nach Wiederbeginn war das Spiel wieder offen. Coburg blieb anfällig im Mittelblock und mehr als fünf Zeigerumdrehungen ohne eigenen Torerfolg – mit einem 3:0-Lauf waren die Hausherren wieder im Spiel (15:16, 35.). Erst Felix Jaegers Treffer aus fast aussichtsloser Situation beendete die Torflaute (17:15, 36.). Ein Kraftakt kündigte sich an und das war nach der Leistung aus den ersten 30 Minuten dann doch überraschend.
Coburg konnte sich aber weiter über sein Spiel über den Kreis verlassen und als Schäffer zum 23:20 (45.) traf, schien sich der HSC wieder stabilisiert zu haben. Die leidenschaftlich agierende Abwehr hatte nun auch das Spiel über den Kreis im Griff und vorne war es vor allem Felix Jaeger, einer der auffälligsten Akteure, der Verantwortung übernahm. Mit seinem siebten Treffer traf Felix Jaeger zum 25:21, kurz darauf erhöhte Helmersson auf 26:21 (51.).
Coburg steuerte auf eine Schlussphase ohne Zittern zu, obwohl Dormagen mit einem 3:0-Lauf wieder in Schlagdistanz war (24:26, 53.). Doch wieder schüttelte der HSC diese kritische Phase ab, ließ bis zum Spielende nur noch ein Gegentor zu und feierte einen ebenso deutlichen wie souveränen 33:25-Sieg.
Die Statistik
TSV Bayer Dormagen: Oberosler (6 Paraden), Simonsen – Reuland (2 Tore), Senden (2), Leis, Rehfus, Reimer (3/3), Böckenholt (1), Schroven (3), Strosack (1), P. Hüter (3), Träger, Schmidt, Steinhaus (6), Sondermann (4)
Trainer: Flohr
HSC 2000 Coburg: van der Merwe (10 Paraden), Apfel, Eggert – Runarsson (2), M. Jaeger (6), Dettenthaler, Bis (3), Glatthard, Fuß (4), Obranovic, Billek (4/3), Krone, Helmersson (3), P. Valkovskis, Schäffer (4), F. Jaeger (7)
Trainer: Gorr
Schiedsrichter: Cesnik / Konrad (beide Gummersbach)
Zuschauer: 1113
Zeitstrafen: 1 (Schmidt) – 2 (Glatthard, Schäffer)
Siebenmeter: 3/4 (Reimer scheitert an van der Merwe) – 3/3
Spielfilm: 0:2 (3.), 1:3 (5.), 3:4 (8.), 4:7 (12.), 5:9 (15.), 7:11 (18.), 9:12 (22.), 10:13 (25.), 11:15 (28.), 12:16 – 13:16 (33.), 15:16 (35.), 16:18 (37.), 18:20 (40.), 20:22 (43.), 21:24 (48.), 22:26 (52.), 24:28 (55.), 25:31, (57.), 25:33
Beste Spieler: Sondermann, Steinhaus – van der Merwe, F. Jaeger
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Iris Bilek