DHB – Pokal: HSC 2000 Coburg – TBV Lemgo – Lippe 29:28 (14:14)

Man sollte ja gemeinhin und besonders im Sport ein wenig vorsichtiger mit Superlativen umgehen. Aber an diesem Abend von einer Pokalsensation zu sprechen, wird dieser Partie ohne Zweifel vollauf gerecht. Vor 2109 begeisterten Zuschauern besiegte der HSC 2000 Coburg den favorisierten TBV Lemgo – Lippe, aktuell 8. in der 1. Liga, mit 29:28 und steht damit zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Viertelfinale des DHB-Pokals. „Wir müssen schon ein perfektes Spiel machen“, hatte Flo Billek vor der Partie angemahnt. Und was er und seine Mitspieler an diesem Abend boten, war in der Tat grandios. Von der ersten Minute an steckten die Hausherren alle Widrigkeiten klaglos weg und lieferten dem Erstligisten einen Kampf auf Biegen und Brechen. Vom schnellen 1:4 -Rückstand ließ sich das Team ebenso wenig beeindrucken wie von der roten Karte gegen Bartek Bis bereits nach 21 Minuten. Mehr noch: Ausgerechnet in dieser Unterzahl brachte Merlin Fuß seine Mannschaft erstmals in Führung (11:10). Und mit ein wenig mehr Cleverness und Fortune wäre anstelle des 14:14 sogar schon eine Halbzeit-Führung möglich gewesen.

Aber sofort nach dem Wiederanpfiff warf der HSC erneut alle seine Tugenden an diesem Abend in die Waagschale. Die Jungs um Kapitän Merlin Fuß kämpften, rannten, verteidigten und vor allem spielten bis zum Umfallen. Die Abwehr mit einem erneut sehr starken Petros Boukovinas im Tor und einem über 60 Minuten vorne und hinten unermüdlich ackernden Jan Schäffer ließ den spielerisch eigentlich überlegenen Gästen nur wenig Raum. Und in der Offensive kreierte ein vor Selbstvertrauen nur so strotzender Mikael Helmersson immer wieder Torchancen für sich und seine Nebenleute, die der HSC an diesem Abend auch recht gut nutzte. Die Schlussphase war dann an Dramatik kaum mehr zu überbieten. Helmersson brachte sein Team in der 50. Minute erstmals wieder in Führung (23:22). Natürlich gaben sich die erfahrenen Gäste noch nicht geschlagen und kamen noch einmal heran. Der Ausgleich sollte ihnen aber nicht mehr gelingen. Und auch wenn sich der HSC trotz einer 3-Tore-Führung 90 Sekunden vor Schluss regelrecht zum Schlusspfiff zitterte, kannte der Jubel schließlich keine Grenzen mehr. Nun wartet die HSC-Familie gespannt auf die morgige Auslosung, die dem HSC in jedem Falle ein weiteres Heimspiel bescheren wird.              

HSC 2000 Coburg: Boukovinas, Eggert; Schmidt (3/1), Krone, Menges, Fuß (7), Bis (1), P.Valkovskis (5), Helmersson (7), Dettenthaler, Knauer (1), Billek, L.Valkovskis, Kasai, Schäffer (3), Jaeger (2)

Bericht von Gerd Nußpickel

Bild von Svenja Sommer