Die Bundesliga-Reserve überzeugte mit 26:23 gegen den HSC Bad Neustadt. Torwart Tim Titze zeigte sich dabei in Glanzform.
Nach einer spannungsgeladenen Begegnung im Frankenderby mit dem HSC Bad Neustadt holte sich die zweite Garnitur des HSC 2000 Coburg mit einem verdienten 26:23-Erfolg am Sonntag in der HUK-arena beide Punkte und verhinderte den Sturz auf einen Abstiegsplatz in der 3. Liga Ost. Mit großem Kampfgeist hielt die Coburger Abwehr den jederzeit gefährlichen Gegner gut unter Kontrolle und auch im Angriff verschafften sich die Gelb-Schwarzen mit ihrem drangvollem Spiel sehr bald den zum Erfolg nötigen Respekt. Sehr respektlos agierten „die Drei vom Tabellenende“. TV Gelnhausen machte dem HC Erlangen II trotz der 23:25-Heimniederlage mächtig Dampf, der vor Wochen noch als Absteiger angesehene HSV Bad Blankenburg erreichte mit dem 30:26-Sieg gegen TV Germania Großsachsen erstmalig einen im Moment sicheren Tabellenplatz und die SG Bruchköbel setzte mit dem fast sensationellen 20:20 gegen den absoluten Spitzenreiter aus Großwallstadt ebenfalls ein Zeichen, den drohenden Abstieg doch noch zu verhindern. Mit dem glatten 26:15-Erfolg von HSG Rodgau über den Tabellennachbarn HSG Hanau, sowie dem sicheren 27:23 von Anhalt Bernburg gegen den SC Magdeburg II blieb es am vergangenen Spieltag nicht ohne eine Überraschung.
HSC 2000 Coburg II – HSC Bad Neustadt 26:23 (15:13)
Neben den abwehrstarken „Haudegen“ Nikola Franke und Jonathan Rivera mussten auch noch Jakob Knauer und Maximilian Drude bei den Coburgern ersetzt werden. Mit dem flinken Lukas Wucherpfennig (4 Treffer), dem stets drangvollen Felix Spross (6) , sowie mit Kurzeinsätzen von Till Riehn gab es jedoch „ganz starken Ersatz aus der Ersten“. Von Beginn an gab es keine Fremdkörper in der Mannschaft, der man vom Anpfiff weg anmerkte, dass diese Partie gewonnen werden muss. Mit ihrer Spielfreude und einem hohem Einsatzwillen wurden die Neustadter Spieler offensichtlich überrascht, bei dem Coburg im Hinspiel noch klar das Nachsehen hatte. Im jungen Team von Trainer Martin Röhrig überzeugte u. a. Benedikt Kellner nicht nur als sechsfacher energischer Torschütze und auch Kenny Schramm zeigte mit vier Treffern seine Qualität. Insgesamt war trotz allem beileibe nicht alles fehlerfrei. Vor allem die vielen vergebenen Chancen in der Anfangsphase hätte am Ende noch zum Verhängnis werden können, als die Gäste in einer trotz des teils hohen Tempos und der großen Kampfbereitschaft aller Akteure recht fairen Begegnung alles versuchten, doch noch die Wende zu schaffen. Aber auch das ging daneben, denn in dieser Phase hielt der überragende Tim Titze ein halbes Dutzend freier Würfe und damit seinen Vorderleuten in den brenzligen Situationen den Rücken frei bis zum verdienten Endstand in einem Spiel, das mit 4:1 (5.) einen guten Beginn hatte, aber nach dem 5:3 (9.) über 9:9 und 11:10 bis zur Pause ganz eng blieb. Der erste Vier-Tore-Vorsprung, 17:13 in der 35. Minute wurde nach dem 17:15 bald wieder hergestellt (19:15 – 41.) und ließ sich auch von einer ganz offenen Abwehr (fast 2/3/1) in der Endphase nicht aus dem Konzept bringen. Sie konnten das Duo Maximilian Schmidt/Jan Wicklein (13 Treffer) zwar nicht immer aufhalten, aber meist entscheidend bremsen und das war mit der Grundstock zum Erfolg.
HSC 2000 Coburg II: Tim Titze, Patryk Foluszny (Tor): Marvin Munoz (1), Lukas Wucherpfennig (4/2), Felix Spross (6), Lukas Dude (2), Nils Wendel (1), Benedikt Kellner (6), Patrick Pernet, Till Riehn, Dominik Bühler (2), Kenny Schramm (4), Andreas Wolf.
SR.: David Homa /Oliver Mehl
Zuschauer: 297
Siebenmeter: 2 / 2
Zeitstrafen: 4 / 3
Stimmen zum Spiel
Ronny Göhl (HSC-Trainer): Man hat gesehen, dass heute jeder wusste um was es geht. Das war nicht nur in der kämpferischen und emotionalen Leistung zu bemerken, auch spielerisch war es eine super Leistung. Überragend Tim Titze, normal hebt man keinen hervor, aber heute muss man das tun. Dank an Lukas Wucherpfennig, Felix Spross und Till Riehn. Man sieht: egal ob 1. oder 2. Mannschaft, es ist ein großer Zusammenhalt im HSC vorhanden.
Christoph Kolodziej (Gästetrainer) zeigte sich enttäuscht: „Generell erwarte ich von einer Mannschaft, die jetzt teilweise unter Profibedingungen trainiert, eine andere Einstellung“ und weiter: Wir haben uns vorgenommen, dass wir die jüngere Mannschaft bei der Härte den Schneid abkaufen können. Das haben wir in keinster Weise geschafft. Mit guter Stimmung sind wir aufs Feld gegangen, aber es ist nicht gelungen, die Mannschaft mit aggressivem Spiel richtig einzunehmen. Das hat uns verunsichert. Wurf- und Angriffsquote war unter 50 %. In der Schlussphase hatte Coburg den besseren Torwart. Wir haben zu wenig Gegenstöße genutzt, gegen Coburg letztendlich zu wenig Druck aufbauen können. Als Fazit muss ich feststellen: bei uns hat es insgesamt nicht gepasst.
Jonathan Rivera (verletzter Spieler): Heute war es aus meiner Sicht eine klare Sache für Coburg, ganz anders als im Hinspiel. Die Jungs waren richtig heiß, Abwehr hat gut funktioniert und vorne wurde das gemacht, was wir machen mussten. Es ist nicht viel zu sagen, es war einfach ein verdienter Sieg.
Bericht von Erich Bilek