Der Handball-Zweitligist schielt nicht nur in Richtung 1. Liga, sondern will auch bei der Jugendarbeit noch besser werden. Die Vision ist ein Sport-Campus.
Die Zeiten, in denen beim HSC 2000 Coburg vor allem schon etwas in die Jahre gekommene Ex-Profis aus Osteuropa in der Mannschaft standen, sind lange vorbei. Zusammen mit der HUK-COBURG als Hauptsponsor wurde die Idee vom „Coburger Weg“ geboren. Ein wichtiger Bestandteil dieses Konzepts ist die Nachwuchsförderung. Erste Früchte sind zwar schon zu sehen: So hat der HSC jetzt bereits zum dritten Mal in Folge das Jugendzertifikat des Deutschen-Handball-Bundes erhalten. Aber der „Coburger Weg“ ist trotzdem auch noch ein langer Weg, wie jetzt beim Neujahrsempfang des Vereins deutlich gemacht wurde.
„Wir haben derzeit im Jugendbereich nur einen einzigen hauptamtlichen Trainer“, stellte HSC-Geschäftsführer Michael Häfner fest. Es brauche aber mehr. Denn auf Dauer funktioniere es nicht mit fast nur Ehrenamtlichen. Mittlerweile würden zwei bis drei weitere hauptamtliche Jugendtrainer „in den Startlöchern“ stehen – es fehle aber noch am dafür nötigen Geld.
Vision vom Sport-Campus
Da traf es sich natürlich gut, dass der HSC beim Neujahrsempfang all seine Förderer und Sponsoren versammelt hatte. Diese bekamen von Michael Häfner das neue Jugendförderkonzept vorgestellt, in dessen Mittelpunkt als große Vision ein Sport-Campus steht. Auf diesem sollten im Idealfall Wohnungen für Spieler geschaffen werden, Besprechungs- und Behandlungsräume sowie vielleicht auch die künftige HSC-Geschäftsstelle. „Wir brauchen noch mehr PS für die Jugendarbeit“, brachte es Häfner auf den Punkt und formulierte als großes Ziel, eines Tages einen Junioren-Nationalspieler zu stellen. Kurzfristig gibt es beim HSC aber noch ein ganz anderes Ziel: den erneuten Aufstieg in die 1.Handball-Bundesliga. Nach der starken ersten Hälfte der Saison, die mit Tabellenplatz zwei abgeschlossen wurde, kann dieser Traum durchaus wahr werden.
Sponsor sorgt für Sicherheit
Doch während manche bereits über einen Empfang auf dem Rathaus-Balkon spekulieren (siehe dazu Infobox unten), mahnen andere zur Vorsicht. „Die 2. Liga ist eine sehr harte Liga“, gab Stefan Gronbach zu bedenken. Gleichwohl sparte der für Marketing und Vertrieb zuständige HUK-Vorstand nicht mit Lob für die „sensationelle Leistung“, die der HSC in dieser Saison bislang gezeigt habe.
Den „Coburger Weg“ bezeichnete Gronbach als „erfolgversprechend“. Der jüngst von der HUK-COBURG wieder verlängerte Sponsoren-Vertrag solle dem HSC die nötige Sicherheit geben, diesen Weg auch weiter beschreiten zu können.
HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel machte deutlich, wie dankbar er für die nicht nur finanzielle Unterstützung der HUK-COBURG ist: „Das geht ja weit über eine normale Sponsorentätigkeit hinaus.“ So habe man gemeinsam überlegt, wie dauerhaft ein Spielbetrieb auf hohem Niveau machbar sei und dabei den „Coburger Weg“ entwickelt. Dieser sieht unter anderem noch vor, aktuelle Spieler immer auch als Jugendtrainer oder aber Mitarbeiter in der Geschäftsstelle einzusetzen. Außerdem soll im Team jede Position mit einem erfahrenen Akteur und einem jungen Talent besetzt werden.
Lob für den „Coburger Weg“ kam beim Neujahrsempfang von Martin Heuberger. Der ehemaliger Nationaltrainer (2011 bis 2014), der außerdem Co-Trainer der Weltmeister-Mannschaft von 2007 war, analysierte schonungslos: „Coburg hatte früher den Ruf einer Söldnertruppe. Das hat sich aber geändert. Inzwischen ist Coburg eine gute Adresse für junge Talente. Hinter dem Verein steckt eine klare Philosophie.“
„Himmelfahrtskommando“
Heuberger plauderte auch noch ein bisschen aus dem Nähkästchen. “ Als Nationaltrainer musste ich damals als Nachfolger von Heiner Brand den Umbruch einleiten“, sagte er. „Ich wusste, dass das ein Himmelfahrtskommando ist.“ Er habe es aber trotzdem probiert. „Und ich habe es trotz des Misserfolgs nicht bereut“, sagte Heuberger und meinte damit die verpasste Qualifikation zur EM 2014, die den Tief- und Schlusspunkt seiner Karriere als Nationaltrainer bedeutete. Das letzte Jahr hatte er übrigens den heutigen HSC-Coach Jan Gorr als Co-Trainer an seiner Seite.
Moderator des Neujahrsempfangs, der in der Kantine der HUK-COBURG auf der Bertelsdorfer Höhe stattfand, war Stefan Eichhorn, der sowohl zur HUK-COBURG als auch zur HSC-Familie gehört. Und damit sich nicht nur alles um Handball drehte, trat im Showteil das Tanzmariechen Nia Linn Birk (Coburger Mohr) auf.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)