Viel Zeit, das nervenaufreibende 31:31-Unentschieden gegen den TV Hüttenberg vom Sonntagabend aufzuarbeiten, hatte der HSC 2000 Coburg nicht. Für die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr geht es in der 2. Handball-Bundesliga nämlich mit einer englischen Woche weiter. Am Mittwoch (19 Uhr) gastieren die Vestestädter in der Ballsportarena Dresden beim HC Elbflorenz, wo nach Möglichkeit der vierte Saisonsieg gelingen soll.
Rückblick: Der HSC gastierte am 26. März dieses Jahres in Dresden und erlebte dort eine Partie, die unter besonderen Vorzeichen stand. Nach exakt 1115 Tagen stand Gorr wieder als Coburger Cheftrainer an der Seitenlinie, nachdem sich der Klub drei Tage zuvor von Brian Ankersen getrennt hatte.
Das Comeback glückte und der 45-Jährige feierte bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank einen 30:29-Sieg. „Die Mannschaft und ich hatten eigentlich keine Zeit, sich gemeinsam vorzubereiten“, erinnert sich Gorr, der damals noch als Interimslösung fungierte. „Das war schon toll, wie es dann gelaufen ist. Es war auch ein Stück weit emotional.“
Dass es am Mittwochabend in Dresden wieder so emotional wird, damit rechnet wohl niemand. Auf ein ähnlich positives Ergebnis wie im März hoffen die Coburger aber gleichwohl. Um das zu erreichen, müssen die Vestestädter eine konstante Leistung über die vollen 60 Minuten bringen. Was passieren kann, wenn man in der Schlussphase nachlässt, zeigte sich am Sonntag gegen den TV Hüttenberg.
Sieben Minuten vor Ende hatte der HSC noch mit 30:26 geführt, nach der Schlusssirene hieß es allerdings 31:31. „Es ist schade, dass wir uns nicht für eine gute Leistung, wenn man das ganze Spiel betrachtet, belohnt haben“, sagt Gorr, der in den letzten fünf Minuten die harmlosen Angriffsbemühungen und die fehlende Konsequenz im Deckungsverhalten als Gründe für den Einbruch anführt.
Gorr verhehlt nicht, dass sich das Ergebnis eher wie eine Niederlage anfühlte. „Wir hatten ein Heimspiel und waren die Mannschaft, die geführt hat. Dass man das so empfindet, ist klar“, sagt der HSC-Trainer. Lobende Worte findet er noch für den Coburger Anhang, der der Partie am Familienspieltag mit 2314 Zuschauern einen würdigen Rahmen bereitete. „Es ist immer toll, vor so vielen Zuschauern spielen zu dürfen. Die Atmosphäre war dementsprechend gut, und es sind alle auf ihre Kosten gekommen.“
Den verlorenen Punkt wollen die Coburger nun in Dresden einsammeln. Beim HC Elbflorenz um den Ex-Coburger Lukas Wucherpfennig ist in dieser Zweitliga-Saison vieles neu. So wird das Team nicht mehr von Rico Göde, der nun Sportlicher Leiter der Sachsen ist, trainiert, sondern von André Haber. Der 37-Jährige zeichnete von September 2018 bis Oktober 2022 für den Bundesligisten SC DHfK Leipzig verantwortlich.
Der neue Trainer durfte gleich sechs neue Spieler, darunter den Ex-Würzburger Oliver Seidler, begrüßen, musste aber auch acht Abgänge verzeichnen. „Dresden hat ganz schön aufgerüstet. Es ist eine Mannschaft mit großen Ambitionen“, sagt Gorr. „Bis jetzt ist die Mannschaft in ihren Leistungen aber noch ein wenig wechselhaft.“
Das zeigte sich vor allem am vergangenen Spieltag, als der HC Elbflorenz bei TuS Vinnhorst überraschend als Verlierer von der Platte ging (29:32). Für den Aufsteiger war es der erste Sieg in der 2. Liga überhaupt. „Die Vinnhorster waren bereits in Hamm nah an einer Sensation und haben dort nur mit einem Tor verloren“, weiß Gorr. „Dass sie Qualität haben, ist logisch. Große Rückschlüsse für Mittwoch lässt das Spiel daher nicht zu.“
Bislang zeigen die Dresdner ihre besseren Leistungen in der heimischen Ballsportarena. Drei ihrer vier Siege holte das Haber-Team zu Hause. Nur der GWD Minden entführte beim 32:26-Erfolg die Punkte aus der sächsischen Landeshauptstadt. Wenn die Coburger das Tempospiel der Gastgeber in den Griff bekommen, könnten sie es Minden gleichtun. „Dresden wird auf Wiedergutmachung aus sein“, sagt Gorr. „Wir haben etwas dagegen. Für Spannung ist also gesorgt.“
Die Reise nach Dresden treten die Coburger womöglich in voller Mannstärke an. Das größte Fragezeichen ist ein möglicher Einsatz von Tumi Steinn Runarsson, dessen Rückenprobleme immer noch nicht abgeklungen sind. Besser sieht es bei Arkadiusz Ossowski aus, der gegen Hüttenberg nach einem Zusammenprall kurz vor Ende ausgewechselt werden musste. „Seinem Einsatz steht nichts im Wege“, sagt Gorr.
Die Aufgebote
HC Elbflorenz: Mallwitz, Mohs – Wucherpfennig, Greilich, Niestroj, Dierberg, Dumcius, Pehlivan (?), Kretschmer, Stavast, Greß, Klepp, Dobler, Thümmler, Possehl
Trainer: Haber
HSC 2000 Coburg: van der Merwe, Apfel – M. Jaeger, Bis, Glatthard, Obranovic, Ossowski, Krone, Knauer, P. Valkovskis, Schäffer, Billek, Fuß, Runarsson (?), F. Jaeger, Herzig, Dettenthaler
Trainer: Gorr
Schiedsrichter: Martin Thöne (Lilienthal) / Marijo Zupanovic (Berlin)
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Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Stache