HSC 2000 Coburg II – Northeimer HC 23:22 (12:7)
Nur 165 Zuschauer gab es in der Partie des HSC 2000 Coburg II gegen den punktgleichen Northeimer HC am Samstag in der HUK-COBURG arena und erlebten einen Handball-Krimi der ganz besonderer Art. Vor allem der zweite Teil war von einer seltenen Hochspannung geprägt, die bis zum erlösenden Siegtreffer die Galerie beider Lager bis zur letzten Sekunde in Atem hielt und in der die Coburger Fans durch einen Gewaltwurf von Andreas Wolf zum 23:22 doch noch erlöst wurden. Allein mit den Ergebnissen der Spiele vom Samstag wurde die Ausgeglichenheit der Liga erneut bestätigt. Die HSC-Zweite blieb als einziges Team aus dem 6:4-Punkte-Block ungeschoren: Rang drei war der Lohn für eine tolle Mannschaftsleistung gegen die in Halbzeit 2 ganz stark aufspielenden Niedersachsen. HSG Rodau Nieder-Roden erholte sich aus seinem Tief mit einem hauchdünnen 24:23 gegen den TV Großwallstadt, der in eine neue Fünfergruppe mit je 6:6 Punkten abfiel. Darunter auch der GSV Anhalt Bernburg, der sich dem HC Erlangen II vor eigener Kulisse mit einem klaren 26:35 beugen musste, der seinen 2. zweiten Rang zwar verteidigte, aber von der HSC-Zweiten nach Punkten eingeholt worden ist. HSC Bad Neustadt ist mit dem klaren 30:22-Erfolg bei der SG Bruchköbel auf Rang 5 vorgerückt, einen Zähler hinter der HSC-Reserve. Gleich dahinter der punktgleiche SC Magdeburg II (je 7:5), der vom Schlusslicht HSV Bad Blankenburg mit 30:27 Toren die Punkte entführte.
Am Ende musste der HSC eine Anleihe vom Glück nehmen, weil in einer überlegen geführten ersten Halbzeit einfach zu viele 100-prozetige nicht genutzt wurden. Mit einer Granate gegen den überragenden Gäste-Torhüter bewahrte Andreas Wolf dann doch noch seinem gesamten Anhang vor einem bereits hingenommenen (und gerechteren) Unentschieden. Dabei sah es für die Gastgeber zu Beginn der zweiten Halbzeit sehr gut aus. Fünf Tore Vorsprung und ein bis dahin überlegenes Spiel. Hohes Tempo mit relativ sicheren Kombinationen stimmte die Fans auf ein gutes Spiel ein. Die besten beider Seiten, die Torhüter Tim Titze (HSC) und Frederic Stammer, verhinderten ein hohes Ergebnis. Ein Doppelschlag zum 6:3 (14.) brachte die HSC-ler in Vorteil, die nach dem 9:5 (22.) einen ganz sicheren Vorsprung versäumten. In kurzer Zeit scheiterte man fünfmal völlig freistehend am Gäste-Torwart, der seine Vorderleute damit im Spiel hielt. Coburg fehlte nach dem Seitenwechsel der Mumm der ersten 30 Minuten. In zwei Minuten drei Gegentore; nur gut, dass sich Tim Titze nicht anstecken ließ. Trotzdem kam es in der 42. Minute zum Ausgleich (15:15). Hochspannung war nun bis zur Abpfiff angesagt, in der die Coburger zwar immer vorlegten, aber die Abwehr blieb im Spiel 1 gegen 1 oft nur zweiter Sieger. Auch sonst war die Abwehr bis zum 20:20 (55.) nicht mehr so dominant und der Angriff fand gegen die überaus kompromisslose HC-Abwehr weitaus weniger Spielraum, obwohl der fürs Spiel der Ersten (direkt danach) lang geschonte Benedikt Kellner wieder eingeschaltet wurde. Auch das 22:20 (57.) brachte keine Sicherheit, die Abwehr wurde vom trickreichen Sören Lange ausgetrickst und mit seinem Anspiel erzielte Tim Gerstmann, jeweils frei vor TW Titze stehend, 20 Sekunden vor dem Ende wiederum den Gleichstand. Eines verloren die Coburger diesmal jedoch nicht: ihre Ruhe – und das war für den Sieg entscheidend. Als Andreas Wolf 4 Sekunden vor dem Schlusspfiff vom „HC-Abräumer“ Paul Marten Seelmann einfach umgesäbelt wurde, gab es zwar „Rot“ für die Nr. 17 des Gegners, aber nur Freiwurf für Coburg. Das hinderte letzten Endes den „Andi“ nicht daran, den Ball doch noch ins Tor zu nageln, der zum glücklichen, aber vielumjubelten Erfolg reichte
Akteure
HSC 2000 Coburg II: Tim Titze, Patryk Foluszny (Tor); Marvin Munoz, Lukas Dude (5/4), Jannik Merkwirth, Benedikt Kellner (1), Patrick Pernet, Maximilian Drude (4), Jonathan Rivera (1), Cristopher Härtl, Jakob Knauer (3), Dominik Bühler, Kenny Schramm (5), Andreas Wolf (4).
Stimmen zum Spiel
Trainer Martin Röhrig: „Das Spiel erinnert, glaube ich, so ziemlich an das Heimspiel gegen Magdeburg, wo wir auch in der 1. Halbzeitklar besser waren. Diesmal waren wir fünf Tore vor und hätten aber eigentlich mit fast zehn Toren führen müssen. Wir haben in der 1. Halbzeit sechs völlig freie vor der Kiste und andere verschossen. Und meistens kommt es dann, wie es kommen muss – irgendwann fängt der Gegner auch einmal an besser zu werden. Wir waren dann wirklich über weite Strecken schlecht in der 2. Halbzeit, das brauchen wir nicht zu beschönigen. Im Endeffekt war es dann immer wieder richtig super, Paraden von Tim Titze die uns im Spiel halten und das eine oder andere Ding vorne. Letztendlich war es mehr als glücklich, keine Frage. Aber ich glaube, es war schon ein bisschen mehr Qualität als gegen Magdeburg da. Die Mannschaft ist ruhiger geblieben, hat ihren Stiefel bis zum Schluss runter gespielt. Am Ende war es natürlich reines Glück, aber ich bin froh, dass wir gewonnen haben.“
Spieler Christoph Härtl: „Die erste Halbzeit haben wir, glaube ich, gut gespielt. Eine klare Linie bis auf ein, zwei Fehler, die Chancenverwertung war nicht so gut. In die 2. Halbzeit sind wir schlecht rein gekommen, haben uns aber am Ende mit einem glücklichen Treffer belohnt.“
Bericht von Erich Bilek
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