Coburger Handballer bauen Schulden ab. Trotz Corona konnten die Verbindlichkeiten um etwa 100 .000 Euro verringert werden. Sportlich läuft es jedoch alles andere als rund.
Coburg – „Wir sind auf dem Weg der Konsolidierung. Die Entschuldung schreitet in großen Schritten voran“ – das verkündete Vorstandssprecher Stefan Apfel am Montag bei der Jahreshauptversammlung des HSC 2000 Coburg in der HUK Coburg Arena. Zwischen 2010 und 2015 war der Verein durch Steuerschulden und Beratungsfehler in eine finanzielle Schieflage mit einem Minus von über einer halben Million Euro geraten.
Im Berichtszeitraum, der die Handball-Spielzeiten 2019/20 sowie 2020/21 umfasst, konnten trotz Corona die Verbindlichkeiten um etwa 100 000 Euro verringert werden. „Durch Umschuldungen ist es uns gelungen, keine Außenverbindlichkeiten mehr zu haben“, so Apfel. „Derzeit drückt uns nur noch eine Schuldenlast von 192 000 Euro netto bei der HSC Coburg GmbH und Co. KG, die der wirtschaftliche Träger des vom Verein ausgegliederten Profihandballs ist, sowie bei einem als Sponsor tätigen Mitglied“, berichtete Schatzmeister Mathis Neumann. Laut Neumann erzielte man in der vorletzten Saison ein Plus von 66 000 Euro und in der jüngsten Saison einen Überschuss von 117 000 Euro.
Gegen den früheren Steuerberater, dem aufgrund fehlerhafter Vertragsgestaltung ein hoher Steuerschaden angelastet wird, ist ein Rechtsstreit im Gange. HSC-Justiziar Marten Beck erwartet im Januar 2022 ein Urteil. Der Verein hofft auf eine Erstattung von gut 100 000 Euro. Bei den turnusgemäßen Neuwahlen wurden alle wiederum kandidierenden Funktionsträger einstimmig bestätigt. Neuer Vorstand für Vereinsorganisation ist Ralf Baucke, bisher Spielleiter der Herren. Er ist Nachfolger von Landrat Sebastian Straubel, der nicht mehr antrat. Neuer Spielleiter ist Alexander Heeb.
Stefan Apfels Statement im Hinblick auf die 1. Mannschaft fiel durchwachsen aus. Zwar stiegen die Handballer 2020 abermals in die Bundesliga auf, schafften aber den Klassenerhalt nicht. Die aktuelle Situation in der 2. Liga entspreche nicht den Erwartungen, so Apfel. Mit aktuell 4:10 Punkten müsse man derzeit kleinere Brötchen backen.
Andreas Müller, Vorstand Sportlicher Bereich, betonte, dass sich in der vergangenen Serie die Zusammenarbeit mit den Ordnungs- und Gesundheitsbehörden sowie der hohe Aufwand gelohnt hätten. Die 2. Mannschaft stieg in die dritte Liga auf, die A-Jugend in die Bundesliga (JHBL). „Im Leistungsbereich unserer Teams kann man von tollen Erfolgen sprechen, wenn man bedenkt, dass unsere Erste aktuell zweitklassig, unsere Zweite drittklassig und unsere A-Jugend erstklassig ist. Es gibt nur wenige Handballvereine in Deutschland, die momentan mit drei Mannschaften diese Top-Ligen besetzen“, meinte Müller.
Die B-Jugend nahm an der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft teil, scheiterte dort aber knapp, berichtete Jugendleiter Andreas Gahn. Schülerleiter Kevin von Heyking hat rund 90 Kinder unter seinen Fittichen. Die Mitgliederentwicklung verdeutliche, dass der Nachwuchs als Kapital für die Zukunft große Aufmerksamkeit verdiene, hieß es. Unter den 436 Mitgliedern sind 193 Jugendliche.
Die Wahlen haben folgendes Ergebnis ergeben:
– Vorstandsprecher: Stefan Apfel, Vorstand Sportlicher Bereich: Andreas Müller, Vorstand Vereinsorganisation: Ralf Baucke (neu), Schatzmeister: Holger Neumann, Justiziar: Marten Beck.
Erweiterte Vorstandschaft – Spielleiter Herren: Alexander Heeb (neu), Jugendleiter: Andreas Gahn, Schülerleiter: Kevin von Heyking, Schriftführerin: Iris Bilek. Als Kassenprüfer fungieren Jürgen Heeb und Ronny Göhl.
Bericht: Neue Presse Coburg
Bild: Haberzettel