Der HSC 2000 Coburg
Bei der Gründung des HSC 2000 Coburg wurde ein klares Ziel vorgegeben: den Coburger Handball zu fördern und einen professionell geführten Verein mit Perspektive zu schaffen. Im Konkreten hieß das den Aufstieg in die Handball-Regionalliga zu schaffen, woran man bisher immer gescheitert war. Dadurch mussten bis dahin immer wieder talentierte Spieler, z.B. Christian Rose, zu anderen Vereinen abwandern, um sich weiter entwickeln zu können. Das sollte und musste sich für die Handballbegeisterten in Region mit einem gemeinschaftlichen Konzept ändern. Die Bündelung der Kräfte aus dem sportlichen als auch dem wirtschaftlichen Bereich stand dabei im Vordergrund. Aus den Handballabteilungen des TV 1894 Neuses und der HSG Coburg wurde im April 2000 der HSC 2000 Coburg-Neuses (heute HSC 2000 Coburg) gegründet – der Beginn einer Erfolgsgeschichte.
Ein langer Weg
Zu Ende der 1970er und Beginn der 1980er Jahre gab es bereits erste Bemühungen zu einer stärkeren Zusammenarbeit. Jedoch waren damals noch zu viele festgefahrene Strukturen, Konkurrenzdenken und alte Traditionen, zusammengefasst ein zu starkes Vereinsdenken, vorhanden, welche dieses Vorhaben immer wieder verhinderte. Immer wieder stießen Coburger Handballer in die zweithöchste bayerische Spielklasse vor, wie die Coburger Turnerschaft, der TV Ketschendorf und der TV 1848 Coburg, doch erst dem TV 1894 Neuses gelang um 1990 ein richtiger Durchbruch.
Erste Schritte zur Zusammenarbeit
Der TV Coburg bemühte sich währenddessen weiter um einen Zusammenschluss mit den anderen Handballvereinen der Stadt Coburg und konnte 1991 den TV Ketschendorf von der Idee überzeugen und eine Fusion zur SG Coburg erwirken. Ab der Saison 1994/95 stieß die Coburger Turnerschaft noch dazu wodurch die HSG Coburg entstand. Mit dem TV Neuses, der SG Rödental und der HSG Coburg waren ab sofort drei Vereine aus dem Raum Coburg auf Punktejagd in Richtung Bayernliga. Das hatte jedoch zur Folge, dass man sich die guten Spieler teilen musste und kein „endgültiger“ Durchbruch erreicht werden konnte. Erst in der Folgesaison schaffte der TV Neuses den Aufstieg mit dem damals schon überragenden Publikum im Rücken. Damit stagnierte die Entwicklung jedoch wieder und man hatte immer wieder Mühe die Spielklasse zu halten. Ein Trainerwechsel brachte ebenfalls nicht den erhofften Fortschritt, weshalb sich der TV Neuses nochmals mit der HSG Coburg, bestehend aus CT, TV 48 und TV Ketschendorf zusammensetzte und an einem gemeinsamen Coburger Handballkonzept arbeitete.
Aller Anfang ist schwer
Insbesondere in den Vorständen musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Den Förderern des Zusammenschlusses war es vor allem ein Anliegen den jungen Nachwuchshandballern eine Heimat zu geben und sie angemessen fördern zu können. Jedoch war ihnen ebenso bewusst, dass man Spieler von außerhalb Coburgs benötigte, um den Schritt in die Regionalliga zu schaffen.
Am 10. März 2000 war es dann endlich soweit, das „Projekt Coburg“ wurde von 17 Handballbegeisterten im Coburger Rathaus unter dem neuen gemeinsamen Namen – HSC 2000 Coburg Neuses aus dem Boden gehoben. Dem waren nicht immer einfache Verhandlungen vorausgegangen, aber der zum Präsidenten gewählte Cobuger Oberbürgermeister Norbert Kastner erkannte schon damals: „Kleine Eitelkeiten müssen hintenangestellt werden, wenn wir im Coburger Handball Großes erreichen wollen!“ Und der Erfolg gab allen recht. Schon im ersten Jahr, der Saison 2000/2001 mischten die Coburger als HSC im Gegensatz zu den Vorjahren an der Tabellenspitze mit. Die „Peitsche aus Prag“ Karel Jindrichovsky, welcher den HSC mit 364 Toren in 65 Spielen in die Regionalliga warf, Coburg-Heimkehrer Thomas Steichele und Jens Pussert erwiesen sich als die richtigen Neuzugänge. Erst im „Endspiel“ der Titelkonkurrenten am letzten Spieltag hatten die Coburger das Nachsehen, verloren knapp das Spiel und mussten den Titel dem VfB Forchheim überlassen. Den inoffiziell wohl 1500 Zuschauern wird dieses Spiel als „Handball-Event“ wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Jetzt aber galt es, um im Plan zu bleiben, der den Regionalligaaufstieg im zweiten Jahr nach der Gründung vorsah, alle Kräfte zu mobilisieren, um das Ergebnis zweiter Platz im Jahr 2001/2002 mit dem Gewinn der Bayerischen Meisterschaft zu toppen, was schlussendlich auch gelang. Doch einen Titel hatte sich der HSC 2000 Coburg Neuses bereits im Jahr davor gesichert, den des Bayerischen Pokalsiegers 2001. Die Meisterfeier nach dem allerersten Aufstieg 2002, als die Coburger mit sieben Punkten Vorsprung souverän Bayersicher Meister wurden, fand direkt vor der inzwischen abgerissenen Sporthalle am Anger statt. Allerdings nicht nach dem letzten Spieltag am 25. April, sondern erst zwei Wochen später am 9. Mai. Denn einen Direktaufstieg gab es nicht. Coburg musste sich gegen die SG Bietigheim/ Metterzimmern, TV Oppenweiler, die SG LVB Leipzig und die SG Haslach-Herrenberg Kuppingen durchsetzen, was souverän klappte.
Erste Erfolge
Es war mit Alfred Geyer ein Neuseser, der die Streichung von „Neuses“ im Juli 2005 mit einhergehenden Satzungsänderung vorangetrieben und beantragt hatte. Die Handballbegeisterung in der Stadt wurde immer weiter befeuert, sodass man es wagte von der Bundesliga zu träumen. Unterstützt von Gesprächen mit namhaften Personen des Handballs wie Christian Rose, Mark Dragunski, Ingolf Wiegert und Heiner Brand beschloss die Stadtspitze und der Stadtrat in Coburg den Bau der HUK-COBURG arena auf der Lauterer Höhe. Sportlich ging es ebenfalls weiter bergauf. 2007 stieg der HSC in die damalige 2. Handball-Bundesliga Süd auf. Dieses Mal mussten das Dach des Café Anders und der davorliegende Biergarten für die spontanen Festivitäten herhalten. Danach stagnierte die Leistung der Vestestädter etwas und man musste nach der Spielzeit 2009/2010 sogar den Abstieg in die 3. Liga hinnehmen.
Neue Erfolge unter Jan Gorr
Ein Café in Großwallstadt brachte im Sommer 2012 die richtigen Weichenstellungen für die Erfolgsstory kommenden Jahre. Dort erfolgte der erste Kontakt mit Gorr. Der damalige HSC-Sportverstand Michael Häfner begann die Überzeugungsarbeit, dass der damals in Diensten des VfL Gummersbach stehende, aber tatenlose Erstliga-Aufstiegstrainer des TV Hüttenberg doch nach Coburg kommen solle. In der Saison 2013/2014 ging es wieder hoch in die 2. Handball-Bundesliga und zwei Jahre später gleich weiter in die 1. Handball-Bundesliga. Die Emotionen, die mitten in der Nacht bei lauen Temperaturen vom 4. Juni 2016 auf den 5. Juni 2016 aufbrandeten, als die Coburger im Steinweg eintrafen und dort von hunderten Fans empfangen wurden, entsprachen nochmal seinem ganz anderen Niveau. Stunden zuvor hatten sie bei den Handballfreunden Springe zwar eine 22:25-Niederlage kassiert, aufgrund der besseren Tordifferenz jedoch Platz Drei vor der TSG Friesenheim (heute Eulen Ludwigshafen) verteidigt. 5930 Tage nach Vereinsgründung war der HSC 2000 Coburg dort, wo sie hinwollten. Die Aufstiegsfeier nur zehn Stunden später auf dem Markplatz ist bis heute unvergessen.
Zwar ging es zum Ende der Saison wieder in die 2. Handball-Bundesliga zurück, doch die Coburger hatten Lunte gerochen und wollten wieder zurück in die höchste deutsche Spielklasse. In einer besonderen Saison 2019/2020, vorzeitig beendet durch die Corona-Pandemie, schaffte der HSC Coburg nach der Quotientenregel wieder den Aufstieg. Dieses Mal gab es keine rauschende Aufstiegsfeier, sondern nur ein digitales Beisammensein über Facebook und die Übergabe der Meisterschale im kleinen Kreis im Rathaus der Stadt. Nach dem zweiten Aufstieg trat Jan Gorr seinen Posten als Cheftrainer ab und Übernahme die Stelle des Geschäftsführers. Alois Mraz übernahm, aber wurde nach dem sofortigen Wiederabstieg, welcher sich auch durch das Fehlen der lautstarken Coburger Anhängerschaft bedingt war, zu Anfang der Saison 2021/22 von Brian Ankersen abgelöst.
Nach einer soliden Saison 2021/22 und einem guten Start in die Saison 2022/23 ging es anschließend jedoch in das untere Mittelfeld der 2. Handball Bundesliga. Aufgrund der sportlichen Situation übernahm kurz nach Rückrundenstart der Geschäftsführer Jan Gorr erneut den Posten des Cheftrainers. Fortan war der einstige Aufstiegstrainer in einer Doppelrolle beim HSC im Einsatz und führte die Vestestädter durch tolle Mannschaftsleistungen wieder in die obere Tabellenhälfte. Zur Saison 2024/25 legt Jan Gorr das Amt des Cheftrainers nieder und widmet sich wieder ausschließlich den Geschäftsführertätigkeiten. Die Übungsleiteraufgaben des Zweitligateams werden ab dieser Saison von Anel Mahmutefendic übernommen, welcher zuvor beim VfL Gummersbach als Co-Trainer aktiv war.