Das war viel zu wenig. Der HSC 2000 Coburg verlor am Freitagabend überraschend beim letztjährigen Drittligisten HC Elbflorenz nach einer über weite Strecken erschreckend schwachen Leistung mit 25:29 (9:13). Von einem Spitzenplatz sind die ambitionierten Veststäter in der 2. Bundesliga nun erst einmal weit entfernt.
Maßnahmen fruchteten nicht
Die erste Halbzeit mit nur neun Toren war extrem schwach. Egal was Trainer Jan Gorr auch versuchte, es fruchtete nicht: Das Comeback von Felix Sproß auf Linksaußen, der nach seiner Sprunggelenkverletzung wieder fit ist, verpuffte ebenso wie der Einsatz von Youngster Jakob Knauer, der phasenweise den schwachen Florian Billek auf Rechtsaußen ersetzte.
Ohne Ideen – keine Impulse
Es fehlten auch nach der Pause die zündenden Ideen und neue Impulse von der Bank – im Angriff war der Wurm drin und hinten gab es einfach zu viele Lücken. Auch ein Torwartwechsel von Oliver Krechel auf Patryk Foluszny Mitte der 2. Hälfte half nichts. Der letztjährige Erstligist musste am Ende einen weiteren, unerwarteten Rückschlag in Sachsen hinnehmen.
HC Elbflorenz gegen HSC 2000 Coburg 29:25 (13:9)
Das Spiel begann zäh mit einigen technischen Fehlern von Romas Kirveliavicius und unkonzentrierten Abschlüssen. Nach erfolgreichen Würfen von Lex, Riehn in Überzahl von Linksaußen und Kelm vom Kreis führten die Coburger aber mit 4:3 (10.). Trotzdem tat sich der HSC gegen die harte Gangart des Neulings sehr schwer. Mit einer emotionalen Spielweise und der Unterstützung ihrer knapp 1300 Zuschauer im Rücken glichen die Sachsen nicht nur aus, sondern gingen nach 14. Minuten unter tosendem Applaus der lautstarken Fans sogar erstmals selbst in Führung.
Vorausgegangen war ein völlig überflüssiger Ballverlust von Florian Billek. Aber nicht nur wegen dieser „Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand“-Aktion war HSC-Trainer Jan Gorr „aus dem Häuschen“. Es lief einfach nicht beim Favoriten, ähnlich wie am Dienstag beim mageren Remis gegen Essen griffen die Rädchen nicht ineinander. Der Gegner witterte Morgenluft und erhöhte die Intensität.
Doch die Coburger wollten sich natürlich keinesfalls den Schneid abkaufen lassen und hielten vorerst dagegen. Vielleicht wollte Kapitän Riehn in diesem Moment auch ein Zeichen setzen und seine Nebenleute wachrütteln, als er zum zweiten Mal zulangte und für zwei Minuten von der Platte musste. Nach einem sicher verwandelten Siebenmeter von Billek und dem dritten Tor von Lex stand es nach 19 Minuten 6:6. Ein Qualitätsunterschied war zwischen dem Aufstiegsaspiranten und dem Aufsteiger jedoch weder spielerisch und schon gar nicht kämpferisch zu erkennen.
Varvne im Pech
Das lag auch daran, dass der sonst so treffsichere Tobias Varvne, der am Ende dennoch bester HSC-Spieler war, lange unter Ladehemmungen litt und mit zwei Holztreffern Pech hatte. Außerdem bekam Oliver Krechel nur selten eine Hand an den Ball. In dieser Phase wurde deutlich, wie wichtig der derzeit verletzte Jan Kuhlanek in den bisherigen Spielen war.
So sehr sich die weiter mächtig zupackenden Mittelmänner Kelm und Hagelin am eigenen Kreis auch streckten, die Gastgeber blieben unbeeindruckt und erhöhten über die Stationen 8:6, 9:7 (24.) und 11:8 (27.) sogar auf den deprimierenden Halbzeitstand von 13:9.
Wer von den knapp 50 mitgereisten HSC-Anhängern auf Besserung nach der Pause hoffte, wurde mächtig enttäuscht: Zwei Tore der weiter wie entfesselt aufspielenden Gastgeber (15:9) sorgten für Ernüchterung im Coburger Lager. Damit hatte niemand gerechnet. Und es wurde auch nicht besser: 19:11 stand es nach 38. Minuten. Die Spieler waren frustriert, der Trainer stocksauer. Auch eine Auszeit von Gorr brachte nicht die erhoffte Wende, weil die Mentalität an diesem Abend nicht stimmte und der Gegner bis in die Haarspitzen hochmotiviert aufdrehte.
Schlechte Körpersprache
Bedenklich stimmte vor allem auch die schlechte Körpersprache der „Schwarz-Gelben“. Von einem Aufbäumen konnte auch nach dem Treffer von Sproß zum 19:25 (48.) keine Rede sein, obwohl die kühnsten Optimisten nach einem gehaltenen Strafwurf von Foluszny beim Stande von 27:23 (55.) noch an eine Aufholjagd auf der Zielgeraden glaubten.
Vergeblich auf Aufholjagd gehofft
Doch dafür stimmte in diesem Spiel auch der Teamspirit nicht. Gegenseitige Vorwürfe bestimmten die Szenerie auf der Platte, die Verantwortung wurde zu oft regelrecht weggeworfen. Da war selbst „Taktikfuchs“ Jan Gorr ratlos, der anscheinend zu keinem Zeitpunkt an diesem „rabenschwarzen“ Freitagabend die richtigen Worte fand. Seine Schützlinge waren völlig von der Rolle und verloren am Ende „nur“ mit 25:29.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!