Dem HSC 2000 Coburg ist seine Generalprobe für das Viertelfinalspiel im DHB-Pokal am Mittwoch misslungen. Gegen eine in der Abwehr sehr kompakt stehende HSG Nordhorn-Lingen gab es eine 28:33-Niederlage, die sich der HSC in weiten Teilen selbst zuzuschreiben hat.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – HSG Nordhorn-Lingen 28:33 (11:16)

Im Laufe der Woche war HSC-Torwart Petros Boukovinas zum Spieler des Monats November gewählt und ausgezeichnet worden, aber das Keeper-Duell am Samstag ging bis auf eine zehnminütige Phase nach der Pause, an seinen Gegenüber, den Ex-Coburger Kristian van der Merwe. Wie beliebt der Nordhorner Keeper in Coburg immer noch ist, zeigte sich bereits eine Stunde vor dem Spiel. Da stand er an der Seitenbande, unterhielt sich mit HSC-Geschäftsführer Jan Gorr. Immer wieder wurden die beiden von HSC-Fans unterbrochen, die mit Autogrammwünschen und sogar mit Geschenken kamen. Währenddessen war ein weiterer Ex-Coburger an der Mittellinie ebenfalls in ein – interfamiläres – Gespräch vertieft: Maximilian Jaeger mit Felix Jaeger. Für die beiden ehemaligen HSC-Akteure gab es bei der Teamvorstellung herzlichen Applaus bei der Mannschaftvorstellung.

Erfreulich war bei Coburg, dass sich die Verletzungsreihen gelichtet hatten und sie erstmals seit langem mit der derzeit stärksten möglichen Aufstellung agieren konnten. Doch HSC-Geschäftsführer Jan Gorr erkannte auch: „Der gemeinsame Fluss ist noch nicht wieder richtig da. Es hat nicht gereicht, so eine stabile, robuste Truppe wie Nordhorn zu schlagen.“ Für den länger ausfallenden Arkadiusz Ossowski feierte Neuzugang Marin Lisac seine Heimpremiere. Er überzeugte in einigen Szenen mit seinem Antritt, seiner Wendigkeit und dem Zug zum Tor. Er war jedoch nur zu einem Kurzeinsatz gekommen, da er wenig später am Oberschenkel behandelt wurde und nicht mehr in die Partie kam.

Aus HSC-Sicht missglückte der Auftakt vollkommen. „Bartek“ Bis vergab frei vom Kreis, der nächste Angriff endete mit einem Fehlpass und wenig später blieb van der Merwe auch gegen Jannes Krone Sieger. Wenn die Nordhorner nicht den schnellen Abschluss suchten, agierten sie mit dem siebten Feldspieler. Zwar parierte Boukovians erst einen Strafwurf, danach gegen den freien Max Jaeger. Doch im Angriff des HSC lief es alles andere als rund. Selbst ein Strafwurf des sonst ziemlich sicheren Jesper Schmidt landete nur am Außenpfosten, ein Wurfversuch ins leere Nordhorner Tor verfehlte sein Ziel. Die Konsequenz: 2:6 nach zehn Minuten. Auszeit HSC.

Denn mit dem siebten Feldspieler und den schnellen Gegenstößen des Gegners waren die Probleme unübersehbar. Der HSC fand auch mit freien Optionen immer wieder seinen Meister in van der Merwe. Der Rückstand zur Pause (11:16) war verdient.

Über die Emotionen zurück ins Spiel

Aber plötzlich war es ein ganz anderes Spiel. Coburg hatte über die Emotionen zu seiner Linie gefunden und für zehn Minuten den Torwart auf seiner Seite, der nun mit seinen Paraden im Mittelpunkt stand. Beim 19:19 fiel der erste Ausgleich. Die Führung gelang nicht. Aufgrund von „Kleinigkeiten“ schlug das Pendel wieder auf die andere Seite aus.

Nordhorn gelang es, das Spiel wieder zu beruhigen und auf seine Seite zu ziehen. Die wilden sieben Minuten der Coburger, die nun wieder mehr eigene Fehler machten, waren vorbei. So stellten die Gäste zu Beginn der Crunchtime wieder auf plus fünf. Die Coburger bekamen in dieser Phase Tarek Marschall im linken Rückraum überhaupt nicht unter Kontrolle. Von diesem Rückstand erholte sich der HSC nicht mehr. Letztlich bleibt festzuhalten, dass es wohl ein ganz anderes Spiel geworden wäre, hätte Coburg seine Großchancen, gerade in der Anfangsphase, im gegnerischen Tor untergebracht.

Spielführer Merlin Fuß gewann dem aber auch Positives ab: „Wir haben uns sehr viele Chancen herausgespielt, haben sie nur nicht reingemacht. Für Mittwoch gilt es, hinten kompakter stehen und vorne besser zu treffen.“

Die Statistik zum Spiel

HSC 2000 Coburg: Boukovinas (11 Paraden), Apfel (n.e.) – Menges, Dettenthaler (1), Bis (3), Fuß (1), Billek (4), Lisac (2), Krone (1), Helmersson (7), Knauer (2), P. Valkovskis (3), Röller (1), Schäffer, F. Jaeger (3), Schmidt

HSG Nordhorn-Lingen: van der Merwe (12 Paraden), Budalic (n.e.) – Bandlow (4), M. Jaeger (3), Stricker, Lux (1), Marschall (6), Sajenev (5), Visser (3), Ruddat, Erlingsson (6), Zintel, Pöhle (4), Kalafut (1)

Schiedsrichter: Völkening / Zollitsch

Zeitstrafen: 3 (2 x Bis, Röller) – 7 (Kalafut, Sajenev, Lux, Bandlow, Jaeger, 2 x Pöhle)

Siebenmeter: 0/3 (Schmidt trifft den Außenpfosten und scheitert an van der Merwe, Helmersson trifft die Latte) – 2/4 (Bandlow scheitert an Boukovinas, Erlingsson wirft am Tor vorbei, trifft zwei Mal)

Spielfilm: 0:2 (2.), 2:5 (5.), 2:6 (10.), 4:7 (12.), 5:10 (17.), 8:11 (22.), 9:12 (25.), 9:15 (27.), 11:15 (29.), 11:16 – 13:17 (32.), 14:17 (34.), 15:18 (38.), 17:18 (39.), 19:19 (41.), 19:21 (44.), 21:26 (50.), 22:26 (51.), 24:27 (53.), 26:28 (55.), 26:31 (57.), 28:33.

Zuschauer: 1716

Beste Spieler: Helmersson, Billek –  van der Merwe, Marschall