Kein Grund für Euphorie
Das Problem: Die Leistungen der Vestestädter im bisherigen Saisonverlauf geben wenig Grund für Euphorie und vom Aufstieg plaudern selbst die kühnsten Optimisten in den letzten Wochen nicht mehr.
Nach Niederlagen in Lübeck und Dresden sowie einer Heimpleite gegen Hamm stehen mit den drei Unentschieden schon neun Minuspunkte zu Buche. Doch dank der kämpferisch herausragenden Leistungen am Doppelspieltag ist nach wie vor alles möglich.
Vor diesen beiden Spielen standen Kapitän Till Riehn & Co. nämlich mit dem Rücken zur Wand. Mit 4:6 Punkten aus den letzten fünf Spielen zuvor, drei sieglosen Auftritten in eigener Halle und mit einem halben Dutzend Verletzter benötigte der HSC trotzdem vier Punkte aus diesen wichtigen Partien gegen zwei „Kellerkinder“.
Die Coburger lösten die Situation bekanntlich mit Bravour und gewannen in Eisenach das heiß umkämpfte Derby – nicht zuletzt aufgrund der dritten Zeitstrafe gegen den zu diesem Zeitpunkt überragenden Ex-Coburger Matthias Gerlich. Nur zwei Tage später siegte der HSC gegen Konstanz aufgrund einer tollen Leistungssteigerung nach einem Fünf-Tore-Rückstand.
Florian Billek traf schon 103 Mal
Dabei machte sich der breite Spielerkader, von dem andere Klubs in dieser Liga schwärmen, bezahlt. Überzeugen konnte vor allem wieder der beste Torschütze Florian Billek, der bislang schon 103 Treffer erzielte, und Torhüter Oliver Krechel. Der Torsteher kommt nach der Verletzung von Jan Kulhanek langsam aber sicher wieder an seine Form aus dem Aufstiegsjahr heran und soll, wenn es nach den Vorstellungen der HSC-Verantwortlichen geht, auch heute Abend in Hildesheim wieder zum Matchwinner werden. Insgesamt zeigen die Auftritte der Coburger in dieser schwierigen Situation, dass der breit aufgestellter Kader verletzungsbedingte Ausfälle gut wegstecken kann.
Das sieht beim heutigen Kontrahenten meist anders aus. Daher ist Trainer Gerald Oberbeck froh, wenn ihm nicht erneut wichtige Spieler wegbrechen. „Dass Chris Meiser und Jacob Nelson wieder für den rechten Rückraum bereit stehen, gibt uns gegen Coburg mehr Möglichkeiten“, sagt der Trainer. Der Schwede Nelson war in Hagen mit Trainingsrückstand nur sporadisch zum Einsatz gekommen. „Wir wollen endlich wieder punkten und unseren ersten Heimsieg einfahren,“ richtet Leistungsträger Meiser zum Beginn der Woche eine deutliche Kampfansage Richtung Coburg.
Und auch Kapitän Robin John freut sich auf den Vergleich gegen den großen Favorit aus Franken: „Wir wollen wieder zeigen, was wir drauf haben,“ verspricht der Rückraumspieler seinen Fans.
Und auf die soll es ankommen. Deshalb will er mit seinen Mitstreitern heute von Anfang an die eigenen Zuschauer mit Einsatz und Kampfgeist emotional packen. Und wenn die Hildesheimer mit ihren Fans im Rücken tatsächlich Paroli bieten, wird auch deren Selbstvertrauen wieder steigen.
Der HSC 2000, der weiter auf Jan Kulhanek, Philipp Barsties, Tom Wetzel, Girts Lilienfelds, Marko Neloski und Petr Linhart verzichten muss, sollte also von Beginn an auf der Hut sein, jede aufkommende Begeisterung in der Halle im Keim ersticken und seine individuelle Klasse auf die Platte bringen. Denn wie gesagt: Ein weiterer Ausrutscher wäre im Aufstiegsrennen fatal.
Es fehlen: Jan Kulhanek, Philipp Barsties, Tom Wetzel, Girts Lilienfelds, Marko Neloski, Petr Linhart (alle verletzt). – Trainer: Jan Gorr.