Augenblicklich belegen die Konstanzer den letzten Nichtabstiegsplatz. Doch gerade in ihrem Fall ist das wenig aussagekräftig. Denn fünf ihrer sieben Niederlagen fielen mit nur zwei oder einem Tor Unterschied äußerst knapp aus, was zeigt, dass sie mit jedem Gegner, gerade in eigener, Halle mithalten können. Denn die Schänzle-Sporthalle am Ufer des Seerheins, nicht des Bodensees, der beginnt erst einige Meter später, ist als „Schänzle-Hölle“ bekannt: „Dort herrscht immer eine fantastische Stimmung, das haben wir bei unseren bisherigen Auftritten teilweise ja schon zu spüren bekommen“, erwartet Trainer Jan Gorr ein „heißes Spiel“. Deswegen soll sein Team endlich auch auswärts die Ruhe bewahren und fokussiert agieren. „Dazu müssen wir viel mehr Entschlossenheit zeigen als noch in Bietigheim, einfach eine Heimschippe drauflegen.“
Bis auf Sebastian Weber, der nach seinem Zusammenprall im Eisenach-Spiel etwas kürzer treten musste, hatte Gorr unter der Woche alle Mann an Bord. „Wir wollen uns diese Auswärtszähler unter allen Umständen schnappen“, gibt Gorr die Richtung vor.
Er weiß aber um die Gefahr des dreimaligen Aufsteigers (2001, 2016, 2019) in die 2. Liga. Denn die wollen so schnell nicht wieder runter und sind deswegen gerade auf ihre Heimpunkte angewiesen. Auswärtsspiele bedeuten für sie ja stets weite Fahrten. Leistungstechnisch sind die Konstanzer definitiv in der zweiten Liga angekommen, dafür sprechen die meisten Ergebnisse, doch punktetechnisch ist deutlich Luft nach oben.
Keine Angst vor dem „Wolf“
Dass der Unterbau passt, zeigt sich auch daran, dass die 2. Mannschaft fast den Durchmarsch in die dritte Liga geschafft hätte. „Paul Kaletsch und Tom Wolf sind im Rückraum die torgefährlichen Akteure. Doch wir wissen um die positiven Dinge bei uns und wollen die Partie in die richtige Richtung lenken.“ Deswegen will Gorr für die nötige „Feinjustierung sorgen“, denn die HSG ist als Team bärenstark. Wenn der Anhang dann dazu erst einmal so richtig bei der Sache ist, dann verdient sich die Halle ihren Namen als „Hölle“ zu Recht. Genau darauf setzt gegen Coburg auch der Konstanzer Trainer Daniel Eblen.
Dass dies auch für renommierte Teams mit einer Niederlage enden kann, wissen alle in der Liga. Apropos Niederlage in Konstanz – im Januar 2014 war es der letzte Punktverlust für die Coburger in der damaligen Saison, der Acht-Punkte-Rückstand auf Bad Neustadt wurde wettgemacht und am Ende stand der zweite Zweitliga-Aufstieg.
Ein gutes Omen
Egal wie es also am Samstagabend kommt, alles kann ein gutes Ende nehmen. Um eine vordere Platzierung realisieren zu können, brauchen die Coburger trotzdem eine bessere Auswärtsbilanz als bisher. Deswegen dürfen sie am Bodensee nicht wieder baden gehen.
Samstag, 20 Uhr: HSG Konstanz – HSC Coburg
HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Simon Tölke, Michael Hassferter; Michael Stotz, Fabian Schlaich, Aron Czako, Matthias Hild, Tom Wolf, Fabian Wiederstein, Paul Kaletsch, Felix Krüger, Fabian Maier-Hasselmann, Fynn Beckmann, Tim Jud, Tim Keupp, Samuel Wendel. Trainer: Daniel Eblen.
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Max Preller, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Florian Billek, Marcel Timm, Jakob Knauer (verletzt), Pontus Zetterman, Girts Lilienfelds, Tobias Varvne, Stepan Zeman, Andreas Schröder, Christoph Neuhold. Trainer: Jan Gorr.
SR- Duo: Katharina Heinz / Sonja Lenhardt.
Bericht: Ralph Bilek
Bild: Henning Rosenbusch