Die Zweitliga-Handballer des HSC 2000 Coburg haben das Pokal-Drama gegen den HBW Balingen-Weilstetten aus den Kleidern geschüttelt: Am Samstagabend siegte die Mannschaft von Trainer Anel Mahmutefendic beim TuS Ferndorf mit 33:26 (17:14) und ließ sich das auf dramatische Art und Weise verpasste Final Four um den DHB-Pokal nicht anmerken.
2. Bundesliga TuS Ferndorf – HSC 2000 Coburg 26:33 (14:17)
Die letzten Sequenzen des Coburger Auftrittes in der Sporthalle Stählerwiese in Kreuztal waren sinnbildlich: Petros Boukovinas, griechischer Nationaltorhüter in Diensten des HSC, entschärfte erst einen Siebenmeter von Marvin Mundus, dann erzielte er acht Sekunden vor dem Spielende den 33:26-Endstand und krönte seine Leistung mit einem Wurf ins verwaiste Ferndorfer Gehäuse. Boukovinas war einer der Matchwinner für die Oberfranken, kam nach 60 Minuten auf 13 Paraden und entschied das Torhüter-Duell gegen die TuS-Keeper Can Adanir (6 Paraden) und Jonas Wilde (0 Paraden) für sich.
An dem Ort, an dem die Coburger Pokalreise in der ersten Runde begonnen hatte, zeigte der HSC von Beginn an eine konzentrierte Vorstellung. Das Drama gegen Balingen wenige Tage zuvor, es schien die Vestestädter nicht zu belasten. Nach einer temporeichen und ausgeglichenen Anfangsphase (6:6, 12.) folgte die erste vorentscheidende Phase des ersten Abschnitts. Nachdem Mundus den TuS mit 8:7 (15.) in Führung gebracht hatte, blieben die Gäste sieben Minuten ohne Gegentor und zogen durch Nils Röller auf 12:8 (22.) davon.
Tatsächlich überzeugten die Ferndorfer mit einem schnellen Ballvortrag und wussten auch im Positionsangriff spielerisch zu gefallen. In jener Phase, in der sich der HSC erstmals absetzte, hatte sich der TuS einige freie Chancen erspielt – und scheiterte regelmäßig an Boukovinas.
Und die Coburger? Die spielten abgezockt und schafften es immer wieder, ihre Rückraumschützen in Wurfposition zu bringen. 15 der 33 Treffer gingen auf das Konto von Fuß, Mikael Helmersson und Pavels Valkovskis. Nach den ersten 30 Minuten führten die Gäste „nur“ mit 17:14, der HSC hätte aber auch mit einer deutlicheren Führung in die Kabinen gehen können.
Boukovinas ist zur rechten Zeit da
Mit einer aggressiven Verteidigung und vielen Stoppfouls versuchte der Aufsteiger in den ersten Minuten nach Wiederbeginn, ins Spiel zurückzukommen. Das gelang auch teilweise, doch als der TuS auf 20:21 hätte verkürzen können, parierte Boukovinas den Konter von Julius Fanger (39.). Nun war es Helmersson, der aufseiten des HSC das Spiel an sich riss und kaum noch zu halten war. Drei Treffer erzielte der Italo-Schwede in Serie und als die Coburger Flügelzange Florian Billek und Jesper Schmidt auf 25:20 (42.) stellte, nahm der Auswärtssieg Konturen an.
Der ausverkaufte „Hexenkessel Stählerwiese“ war deutlich abgekühlt, an ein Comeback dürften die wenigsten der 1400 Zuschauer geglaubt haben.
Das trat auch nicht ein, weil der HSC Coburg bis zum Schluss fokussiert blieb und letztlich, auch in der Höhe, verdient mit 33:26 gewann. Den Frust über das Pokal-Aus am Mittwoch hatten die Vestestädter eindrucksvoll verdaut. Weiter geht’s für den HSC am 27. Dezember mit dem Jahresabschluss in der heimischen HUK-COBURG arena gegen den VfL Lübeck-Schwartau.
Die Statistik zum Spiel
TuS Ferndorf: Wilde (0 Paraden), Adanir (6 Paraden) – Eres (4/3), da Rocha Viana (5), Fanger (4), Stock (1), Michel (1), Hideg, Würz, Mundus (3), Vignjevic (1), Kevic (2), Hecker (1), Schikora (1), Duvancic (3)
HSC 2000 Coburg: Boukovinas (13 Paraden/1 Tor), Apfel (0 Paraden) – Menges, Dettenthaler, Bis, Fuß (6), Billek (3), Krone, Helmersson (6), Knauer (2), P. Valkovskis (3), L. Valkovskis, Röller (4), Schäffer, Jaeger (1), Schmidt (7/4)
Schiedsrichter: Kijowsky (Koblenz) / Strüder (Mainz)
Zuschauer: 1400 (ausverkauft)
Zeitstrafen: 1 – 3 (Duvancic – 2x Schäffer, Bis)
Siebenmeter: 3/5 (Boukovinas hält zweimal) – 4/4 (Schmidt trifft alle Versuche)
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Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von TuS Ferndorf